Der Film basiert auf der wahren Geschichte der
amerikanischen Universitätsprofessorin Deborah E. Lipstadt, die an der Emory
University in Atlanta, USA, Jüdische Zeitgeschichte unterrichtet und sich der
Holocaustforschung widmet. In ihrem 1993 erschienenen Buch „Betrifft: Leugnen
des Holocaust“(Denying the Holocaust) bezeichnet sie den britischen Autor und Journalisten David
Irving als „Holocaustleugner“.
Irving ist der Verfasser einer Reihe von Büchern über den
Nationalsozialismus, in denen er unter anderem die Thesen vertritt, dass Hitler
nichts von der Vernichtung der Juden wusste und dass es Gaskammern und
Krematorien zum Zweck der Tötung von Juden in Auschwitz nicht gegeben hat.
Dieser Irving fühlt sich durch Deborahs Buch beleidigt und
verleumdet, woraufhin er sie und ihren Verlag Penguin Books vor einem
britischen Gericht verklagt.
Der Film zeichnet den Prozess in seinem spannenden Verlauf
nach, in dem sich Deborah (gespielt von der wunderbaren Rachel Weisz) durch die
Besonderheit des britischen Rechtssystems, dass bei Verleumdungsklagen die
Beweislast stets beim Angeklagten liegt, vor die Aufgabe gestellt sieht,
Beweise für den Holocaust und die Vernichtungseinrichtungen in Auschwitz
liefern zu müssen, um den Vorwurf Irvings (Timothy Spall) zu entkräften.

Eine weitere Besonderheit des britischen Gerichtssystems ist
die strikte Trennung von beratenden und prozessführenden Anwälten, so dass sich
Deborah von einer Schar von Anwälten umgeben sieht. Das Team der den Prozess
vorbereitenden Solicitors wird angeführt von dem smarten Anthony Julius (Andrew
Scott), ein sogenannter Barrister in Gestalt von Richard Rampton (Tom
Wilkinson) übernimmt dann die eigentliche Verteidigung vor Gericht. Auf der
anderen Seite ist Irving eitel genug, seine Sache selbst zu vertreten, diese
Eitelkeit lässt ihn auch – erster taktischer Sieg der Solicitors – auf die
Bestellung einer Jury verzichten, so dass nur ein Einzelrichter an dem
Verfahren beteiligt ist, von dessen juristischem Sachverstand man sich einen
Vorteil gegenüber einer Juryentscheidung erhofft.
Entgegen Deborahs drängendem Wunsch soll sie selbst nicht im
Verfahren aussagen, ebenso wenig wie Holocaust-Überlebende. Auf den ersten
Blick erscheint dies widersinnig, denn wer, wenn nicht sie, hätten einen
authentischeren Blick auf Auschwitz und die Vernichtungslager liefern können,
und es kostet die Anwälte viel Überredungskraft, Deborah davon zu überzeugen,
dass man Irving dieses „Festmahl“ nicht servieren darf, an dem er sich
delektiert hätte, um durch seine Wortgewandtheit seine Überlegenheit zu
demonstrieren.
Mit Menschen wie Irving, die Meinung zu Fakten machen, darf
man sich nicht auf emotionale Szenarien einlassen, bei denen sie immer
gewinnen. Man kann nur den unendlich mühsamen Weg gehen, ihre Behauptungen,
Meinungen, ihre verquasten und verdrehten „alternativen Fakten“ durch handfeste
Fakten, Daten und Zahlen zu widerlegen, bis ihnen am Ende die viele heiße Luft,
mit der sie sich aufgeblasen haben, entweicht und sie auf ihr Normalmaß zusammenschrumpfen.
Es ist ein Vergnügen und eine Genugtuung, den Akteuren vor
Gericht dabei zuzusehen, und es ist ein Verdienst des Films, dass es erneut
gelungen ist, aus einem vermeintlich trockenen Gerichtsdrama ein aufwühlendes
Erlebnis zu machen.
Regie: Mick Jackson
Drehbuch David Hare
Musik: Howard Shore
Produktionsdesign: Andrew McAlpine
Darsteller: Rachel Weisz, Timothy Spall, Tom
Wilkinson, Andrew Scott
http://www.verleugnung-film.de/
110 min
Kinostart: 13. April 2017
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