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Donnerstag, 24. Februar 2022

Im Kino: King Richard

Richard Williams (Will Smith) hat mehrere Töchter und nur ein Ziel: mindestens eine davon – besser noch: zwei – zu den besten Tennisspielerinnen aller Zeiten zu machen. Und genau das sind Venus und Serena Williams dann ja auch geworden…

Wenn man nicht wüsste, dass es am Ende funktioniert hat und die Williams-Schwestern es tatsächlich von den holprigen öffentlichen Plätzen in Compton, Los Angeles, ganz nach oben in die Beletage des Tennissports, nach Wimbledon geschafft haben, würde man den Film als eine reichlich übertriebene Hollywood-Vom-Tellerwäscher-Zum-Millionär-Parabel abtun, wobei erschwerend hinzu kommt, dass die „Tellerwäscher“ auch noch schwarz sind, ein Umstand, der den Aufstieg nach wie vor nicht unbedingt leichter macht. Dabei begeht der ehrgeizige Vater auch noch immer wieder vermeintliche Fehler, die sein Unternehmen scheitern lassen müssten, aber, wie gesagt, man weiß es besser, am Ende hat er immer den richtigen Riecher und schafft es, unbeirrbar und stur bis über die Schmerzgrenze hinaus, Schritt für Schritt erst die eine und dann auch noch die andere Tochter zum Erfolg zu führen.

Dass der Film glänzend funktioniert, verdankt er seinem großartigen Ensemble, allen voran Will Smith, der diesen Vater Williams als einen freundlichen Tyrannen zeichnet, der alles für seine Familie gibt. Er sorgt bei all seinen Kinder für eine exzellente Schulausbildung, weckt ihren Ehrgeiz, lässt ihnen Freiräume und zieht im nächsten Moment wieder die Zügel an, um sie auf den –von ihm bestimmten – Weg zurückzuführen. Ein wenig Erdung erfährt er durch seine Frau Oracene, genannt Brandy, ebenfalls hervorragend besetzt mit Aunjanue Ellis, die nach außen absolut loyal zu ihm steht, während sie ihm nach innen auch einmal seine Grenzen aufzeigt.

Der Film, der sowohl Zeitkolorit als auch Sportszenen gelungen in Szene setzt, fesselt, trotz seiner wieder einmal überlangen Laufzeit – was ist eigentlich aus den guten alten 90-Minütern geworden? –  und lässt seine Zuschauer und Zuschauerinnen mitfiebern, trotzdem diese von Anfang an wissen, dass geschehen wird, was geschehen soll. Es macht Spaß, den Beginn einer solch außergewöhnlichen Sportkarriere quasi minutiös zu verfolgen, wobei man sich insgeheim fragen mag, ob man einen solchen Vater wirklich gerne an der Seite gehabt hätte.

 


 

Regie: Reinaldo Marcus Green

Drehbuch: Zach Baylin

Kamera: Robert Elswit

Schnitt: Pamela Martin

Musik: Kris Bowers

 

Besetzung:

Will Smith, Aunjanue Ellis, Saniyya Sidney, Demi Singleton, Jon Bernthal, Tony Goldwyn, Mikayla Lashae Bartholomew, Daniele Lawson, Layla Crawford

 

Warner Bros./ Telepool

2021

144 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 24. Februar 2022

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=wy8Z366E8JM (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=FIsNbpJIa6k (Englisch)

 

 

 

Im Kino: Belfast

Buddy (Jude Hill) wächst in einer protestantischen Arbeiterfamilie in Belfast, Nordirland auf. Der Vater (Jamie Dornan), durch seine Arbeit in England oft abwesend, fehlt zwar, aber der Junge lebt dennoch unbeschwert inmitten von Freunden und Familie, in der er ein besonders enges Verhältnis zu seinen Großeltern hat. Es gibt gemeinsame Kinobesuche und Buddys schüchterne Verliebtheit in eine Mitschülerin, da brechen im Sommer 1969 plötzlich Gewalt und Schrecken in diese friedliche Welt ein und Buddy versteht nicht, warum die Katholiken in seiner Straße plötzlich seine Feinde sein sollen…

Manchmal scheint es zu helfen, mit den Augen eines Kindes auf die Probleme dieser Welt zu schauen – und das macht dieser Film ganz bewusst, indem er ganz aus der Sicht des kleinen Jungen Buddy erzählt – denn dann stellt man vielleicht die richtigen Fragen, zum Beispiel nach dem „Warum“, aber am Ende bekommt man ebenso wenige befriedigende Antworten, wie die Erwachsenen, die für die Schaden eigentlich verantwortlich sind, den sie mit ihrem Hass gegeneinander immer wieder anrichten.

So bietet der Film aus seiner kindlichen Perspektive heraus keine Hilfen an, die Ursachen und Mechanismen der Unruhen und der Gewalt zu analysieren, die in Nordirland über lange Zeit trauriger Alltag waren. Es gibt keine geschichtliche oder sonstige Einordnung, weil ein kleiner Junge wie Buddy davon nichts versteht, wir sehen nur, wie eine heile Welt beschädigt wird, ohne dass dadurch für irgend jemanden etwas besser würde. Dies ist gleichzeitig die Stärke, aber auch die Schwäche des Films, der nichts erklärt, sondern einfach durch seine nostalgisch anmutenden schwarz-weißen Bilder, den Soundtrack und die Kinobesuche – wo die gezeigten Filme die einzigen Farbtupfer sind –eine Idylle beschwört, die ein Kind auch in einem eher ärmlichen Umfeld empfinden kann, und setzt dagegen die plötzlich und brutal einfallende Gewalt.

Regisseur Branagh, der hier über seine eigene Kindheit in Belfast erzählt, lässt Buddy – erfrischend dargestellt durch den kleinen Jude Hall – trotz der Gewalt, die er beobachten muss, die kindliche Unbefangenheit nicht ganz verlieren, seine Familie und hier vor allem seine Großeltern, geben ihm Halt, und die liebevollen und anrührenden Szenen mit der einmal mehr großartigen Dame Judi Dench halten den ansonsten aus vielen einzelnen Momenten bestehenden Film zusammen.

Bereits jetzt wurde „Belfast“ mit zahlreichen Preisen und Nominierungen bedacht, so gewann er beim Toronto International Film Festival 2021 den Publikumspreis und Branagh erhielt für sein Drehbuch bereits einen Golden Globe Award. Gespannt darf man nun sein, wie viele Trophäen der in sieben Kategorien nominierte Streifen dann bei der Oscar-Verleihung mit nach Hause nehmen darf.

 

 

Regie: Kenneth Branagh

Drehbuch: Kenneth Branagh

Kamera: Haris Zambarloukos

Schnitt: Úna Ní Dhonghaíle

Musik: Van Morrison

 

Besetzung:

Jude Hill, Judi Dench, Jamie Dornan, Caitriona Balfe, Lewis McAskie, Ciarán Hinds,

 

Universal Pictures

2021

98 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 24. Februar 2022

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=v8cEqUuqO40 (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=pSNo3MBzd20 (Englisch)

 

Donnerstag, 17. Februar 2022

Im Kino: Der Pfad

Im Jahr 1940 versucht der Journalist Ludwig Kirsch (Volker Bruch) der drohenden Verhaftung durch die Nazis zu entgehen und verlässt Deutschland mit seinem Sohn Rolf (Julius Weckauf), um der bereits ausgereisten Mutter (Anna-Maria Mühe) nach Amerika zu folgen. Ihnen bleibt im bereits weitgehend von den Deutschen besetzten Europa nur der Weg von Südfrankreich über einen Pyrenäenpfad nach Spanien, geführt werden sollen sie von einem einheimischen zwölfjährigen Mädchen namens Núria (Nonna Cardoner). Als Rolf darauf besteht, seinen kleinen Hund mitzunehmen erweist sich dies als verhängnisvolle Idee...

„Der Pfad“ beginnt als Vater-Sohn-Geschichte, wird jedoch alsbald zu einem Film über zwei Kinder und einen Hund auf der Flucht vor den Nazis. Es erfordert einigen Mut, die Handlung mehr oder weniger komplett in die Hände von Kindern zu legen, und die Prämisse, wie es Rolf gelingt, seinen geliebten Hund Adi mitzunehmen, erscheint auch ein klein wenig unglaubwürdig. Trotzdem ist ein anrührendes und durchaus spannendes Werk herausgekommen, das auch ein Publikum im gleichen Alter wie die Protagonisten ansprechen dürfte.

Die jungen Darsteller schaffen es tatsächlich, den ganzen Film zu tragen, der bereits filmerfahrene Julius Weckauf, der schon als Miniausgabe von Hape Kerkeling in "Der Junge muss an die frische Luft“ glänzte, überzeugt auch hier mit einer Mischung aus lausbubenhafter Verschmitztheit und rührender Ernsthaftigkeit. Seine erfrischende Natürlichkeit hilft über so manche Klippe hinweg, aber auch die Newcomerin Nonna Cardoner überzeugt mit der Entwicklung ihrer Figur der Núria von einem anfangs verschlossenen und misstrauischen Mädchen, das mit Rolfs Hilfe ein wenig von ihrer kindlichen Unbefangenheit zurückgewinnt. Als Hilfsmittel dient hierfür Erich Kästners Buch „Der 35. Mai“, das Rolf im Gepäck hat und aus dem er immer wieder kleine Episoden erzählt, die der realistischen Núria anfangs völlig unsinnig erscheinen, bis sie sich allmählich doch von dem Charme einer für sie zunächst fremden Fantasiewelt einfangen lässt.

Die dramatischen Höhepunkte des Films sind insgesamt gut gesetzt und auch wenn bestimmte Dinge vorhersehbar sind, gelingt es, trotz des ernsten Hintergrunds, eine fast heitere Leichtigkeit zu schaffen, was im Hinblick auf ein jugendliches Publikum auf jeden Fall angemessen ist. Erwachsene Zuschauer und Zuschauerinnen hingegen werden eindrucksvoll daran erinnert, was Flucht und Vertreibung bedeuten, einem leider immer noch aktuellen Thema.   

 


 Regie: Tobias Wiemann

Drehbuch: Rüdiger Bertram, Jytte-Merle Böhrnsen, b/a Roman „Der Pfad – Die Geschichte einer Flucht in die Freiheit“ von Rüdiger Bertram

 

Besetzung:

Julius Weckauf, Nonna Cardoner, Volker Bruch, Bruna Cusí, Mytte-Merle Borhnsen, Lucas Prisor, und Anna-Maria Mühe

 

Warner Bros. Germany

D/ Esp 2021

99 min.

FSK 6

Deutscher Kinostart: 17. Februar 2022

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=yFqzuORoeW4

 

 

Dienstag, 15. Februar 2022

Heimkino: Hinterland

Nach Ende des ersten Weltkriegs, damals noch der Große Krieg genannt, und Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft, kehrt der ehemalige Kriminalinspektor Peter Perg (Murathan Muslu) in das Wien der 1920ger Jahre zurück, wo nichts mehr ist, wie es einst war. Frau und Tochter leben ohne ihn auf dem Land, seine Heimatstadt ist geprägt vom Nachkriegselend und dann meuchelt auch noch ein Serienmörder Kriegsveteranen, ehemalige Kameraden von Perg, auf äußerst grausame Weise dahin. Gegen den anfänglichen Widerstand seines jungen Kollegen Paul Severin (Max von der Groeben) beginnt Perg zu ermitteln und kommt dabei dem Killer immer näher – zu nah?

Die ungewöhnliche visuelle Gestaltung der Films wirkt auf den ersten Blick befremdlich, wird aber schnell zum zweiten Star neben dem kraftvoll agierenden Murathan Muslu. Die Gebäude der Stadt, die Ausstattung der Innenräumen, alles ist so krumm und schief wie sich die Welt für den Heimkehrer Perg anfühlt, die Außenwelt wird zum Spiegelbild seines Innenlebens. Dabei entstehen Bilder voller expressionistischer Schönheit, ganz im Stil des Stummfilmkinos der 1920ger Jahre, die eine einzigartige Atmosphäre schaffen und aus einem eher konventionellen Krimi-Plot, der gar nicht so raffiniert gesponnen ist, wie es zunächst scheint, ein kleines Meisterwerk machen. Die bizarren Morde sorgen für schaurige Momente, werden jedoch nie voyeuristisch ausgeschlachtet, der historische Kontext ist reizvoll und die Düsternis der Welt nach einer Katastrophe, wie sie der Große Krieg für die Menschen darstellte, wird durchgehend spürbar. Die Charaktere sind gut besetzt, auch wenn Liv Lisa Fries in ihrer Charlotte-Ritter-Figur gefangen zu bleiben scheint, dafür darf Matthias Schweighöfer darf einmal mehr zeigen, dass er nicht nur den dummen August kann.

Alles in allem ein besonderer Krimi in bizarrer Kulisse, für experimentierfreudige Krimiliebhaber und alle, die einen Sinn für das Ungewöhnliche haben, der in Pandemiezeiten leider nicht allzu lange im Kino zu sehen war, hoffentlich bekommt er nun im Heimkino doch noch die Zuschauer, die er verdient hätte!

 

 

Regie: Stefan Ruzowitzky

Drehbuch: Robert Buchschwenter, Hanno Pinter, Stefan Ruzowitzky

Kamera: Benedict Neuenfels

Schnitt: Oliver Neumann

Musik: Kyan Bayani

 

Besetzung:

Murathan Muslu, Max von der Groeben, Liv Lisa Fries, Marc Limpach, Timo Wagner, Stipe Erceg, Trystan Pütter, Matthias Schweighöfer, Margarete Tiesel

 


SquareOne Entertainment

Aut/Lux/D 2021

FSK 16

98 min.

 

Ab 18. Februar 2022 auf DVD & Blu-ray

(Early-EST: 10.02.2022/ TVoD: 17.02.2022)

 

Extras: Trailer, Making-Of

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=jnAS2eVaR7g

 

 

Mittwoch, 9. Februar 2022

Im Kino: Tod auf dem Nil (Death on the Nile)

Der belgische Detektiv Hercule Poirot (Kenneth Branagh) kommt nicht einmal im Urlaub zur Ruhe: Bei einer Kreuzfahrt auf dem Nil wird die junge Frau eines frisch vermählten, in den Flitterwochen befindlichen Ehepaares ermordet. Während sich Poirot um die Lösung des Falles bemüht, sterben weitere Reisende, die dem Mörder offensichtlich zu nahe gekommen sind…

Kenneth Branagh hat seine aktuelle Adaption eines Agatha-Christie-Klassikers in bewährter Weise mit sich selbst in der Hauptrolle inszeniert. Der Film beginnt diesmal allerdings überraschend düster und weicht kurz von seinem vertraut-nostalgischen Wohlfühlambiente ab, indem er einen Abstecher in die Schützengräben des Ersten Weltkriegs macht, wo der Soldat Poirot bereits seinen auf genauen Beobachtungen beruhenden Scharfsinn unter Beweis stellt und schließlich die Erklärung für seinen ausladenden Schnurrbart geliefert wird. Danach plätschert die Handlung dann aber trotz der Morde wieder gewohnt bedächtig und nostalgisch-plüschig dahin. Wer dies mag, wird sich an dieser Neuverfilmung durchaus erfreuen können, denn der Film folgt den klassischen Mustern der Verbrechensaufklärung, bei der der scharfsinnige Detektiv am Ende unter allen versammelten Verdächtigen den Täter herauspickt und die Geschichte, die zu dessen Tat führte, genüsslich aufdröselt.

Bereits 2019 gedreht und wegen verschiedener Umstände – pandemiebedingte Kinoschließungen, aber auch ungeklärte Missbrauchsvorwürfe gegen Armie Hammer – immer wieder verschoben, kommt das in 65mm Panavision-Optik gefilmte Werk nun endlich in die Kinos. Unterstützt von einer Riege namhafter Akteure wurde teilweise an Original-Orten in Ägypten gedreht, aber die klassischen Schauplätze wirken am Ende doch immer eine Spur zu glatt und sauber, was eher auf Studionachbauten hindeutet. Sei’s drum, die Bilder sind durchaus schön anzusehen, die Geschichte ist spannend und kann – wenn man sie noch nicht kennt – überraschen, wer diese Art eher altmodischer Kriminalgeschichten in mondänem Ambiente mag, wird auf seine Kosten kommen, ob es unbedingt einer Neuverfilmung bedurft hätte, ist eine andere Frage.

Fraglich bleibt auch, weshalb in Branaghs Remake „Mord im Orientexpress“ Poirot am Ende zu einem Mordfall nach Ägypten gerufen wird, wenn es ein Hinweis auf den aktuellen Film sein sollte, so macht dies keinen Sinn, denn der Mord auf dem Nil geschieht erst, als Poirot bereits an Bord ist…

 



Regie: Kenneth Branagh

Drehbuch: Michael Green, b/a Roman von Agatha Christie

Kamera: Haris Zambarloukos

Schnitt: Úna Ní Dhonghaíle

Musik: Patrick Doyle

 

Besetzung:

Kenneth Branagh, Tom Bateman, Annette Bening, Armie Hammer, Gal Gadot, Russell Brand,

 

20th Century Studios/ Walt Disney Studios

GB/ USA 2022

127 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 10. Februar 2022

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=lsbXrnFWynI (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=JM1U-Whb-P0 (Englisch)

 

 

Im Kino: Moonfall

Wenn der Mond aus seiner Umlaufbahn geriete, hätte dies fatale Auswirkungen auf die Erde, und eines Tages geschieht genau das! Der kleinen Crew, die zur Rettung der Menschheit ausgesandt wird, bestehend aus der Nasa-Offizierin Jo Fowler (Halle Berry), dem in Ungnade gefallenen Ex-Astronauten Brian Harper (Patrick Wilson) und dem Astro-Nerd K.C. Houseman (John Bradley), bleibt nur wenig Zeit, um ihn wieder auf Kurs zu bringen, und auf dieser Mission machen sie eine verblüffende Entdeckung: Ist der Mond gar nicht das, was wir immer von ihm glaubten?

Wenn es auf der Leinwand so richtig rummst, dann steckt meistens der Weltenzerstörer  aus Deutschland, unser Roland Emmerich, dahinter. Auch in seinem neuesten Werk geht es wieder heftig zur Sache, dabei versteht Emmerich es einmal mehr, Fragen nach der Plausibilität und der wissenschaftlichen Haltbarkeit seines Plots zur Nebensache werden zu lassen. Wenn der der Erde immer näher kommende Mond alle paar Stunden für gigantische Flutwellen und Steinschläge sorgt, drückt man den verwegenen Rettern auf ihrer Mission um so heftiger die Daumen, weil man nicht anders kann.

Unterhaltsam, mit einer durchgehend gestreuten Prise Humor gewürzt, geht die Welt zum wiederholten Mal beinahe unter, allerdings hätte es gereicht, sich auf das Spektakel im All und die alternativen Plänen auf der Erde zur Abwendung der Apokalypse zu konzentrieren, die Nebengeschichte über die Flucht einer Gruppe von Kindern – wohin eigentlich, wenn die Erde sowieso zerstört wird? – bei denen es sich delikaterweise natürlich um den Nachwuchs der Hauptakteure handelt, hätte man sich sparen können. Aber es ist offensichtlich nicht mehr möglich, eine Geschichte knackig und straff zu erzählen, und so verlässt man das Kino wegen des ungefragt servierten Nachschlags bei einem sonst annehmbaren Gericht am Ende regelmäßig mit einem unangenehmen Völlegefühl.

 

 

Regie: Roland Emmerich

Drehbuch: Roland Emmerich, Harald Kloser, Spenser Cohen

Kamera: Robby Baumgartner

Schnitt: Ryan Stevens Harris, Adam Wolfe

Musik: Harald Kloser, Thomas Wanker

 

Besetzung:

Halle Berry, Patrick Wilson, Charlie Plummer, Michael Peña, Carolina Bartczak, Donald Sutherland (Cameo)

 

Lionsgate/ Leonine

USA 2022

130 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 10. Februar 2022

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=qKV1kdHcREo (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=ivIwdQBlS10 (Englisch)

 

 

 

Dienstag, 8. Februar 2022

Die Oscar-Nominierungen 2022

Die Auszeichnung wird dieses Jahr am 27. März 2022 in Hollywoods Dolby Theatre verliehen.

Nominiert wurden:

Bester Film

“Belfast,” Laura Berwick, Kenneth Branagh, Becca Kovacik and Tamar Thomas, producers

“CODA,” Philippe Rousselet, Fabrice Gianfermi and Patrick Wachsberger, producers

“Don’t Look Up,” Adam McKay and Kevin Messick, producers

“Drive My Car,” Teruhisa Yamamoto, producer

“Dune,” Mary Parent, Denis Villeneuve and Cale Boyter, producers

“King Richard,” Tim White, Trevor White and Will Smith, producers

“Licorice Pizza,” Sara Murphy, Adam Somner and Paul Thomas Anderson, producers

“Nightmare Alley,” Guillermo del Toro, J. Miles Dale and Bradley Cooper, producers

“The Power of the Dog,” Jane Campion, Tanya Seghatchian, Emile Sherman, Iain Canning and Roger Frappier, producers

“West Side Story,” Steven Spielberg and Kristie Macosko Krieger, producers

Bester Regisseur

Kenneth Branagh (“Belfast”)

Ryûsuke Hamaguchi (“Drive My Car”)

Paul Thomas Anderson (“Licorice Pizza”)

Jane Campion (“The Power of the Dog”)

Steven Spielberg (“West Side Story”)

Bester Schauspieler Hauptrolle

Javier Bardem (“Being the Ricardos”)

Benedict Cumberbatch (“The Power of the Dog”)

Andrew Garfield (“Tick, Tick … Boom!”)

Will Smith (“King Richard”)

Denzel Washington (“The Tragedy of Macbeth”)

Beste Schauspielerin Hauptrolle

Jessica Chastain (“The Eyes of Tammy Faye”)

Olivia Colman (“The Lost Daughter”)

Penélope Cruz (“Parallel Mothers”)

Nicole Kidman (“Being the Ricardos”)

Kristen Stewart (“Spencer”)

Bester Schauspieler Nebenrolle

Ciarán Hinds (“Belfast”)

Troy Kotsur (“CODA”)

Jesse Plemons (“The Power of the Dog”)

J.K. Simmons (“Being the Ricardos”)

Kodi Smit-McPhee (“The Power of the Dog

Beste Schauspielerin Nebenrolle

Jessie Buckley (“The Lost Daughter”)

Ariana DeBose (“West Side Story”)

Judi Dench (“Belfast”

Kirsten Dunst (“The Power of the Dog”)

Aunjanue Ellis (“King Richard”)

Bestes Adaptiertes Drehbuch

“CODA,” screenplay by Siân Heder

“Drive My Car,” screenplay by Ryusuke Hamaguchi, Takamasa Oe

“Dune,” screenplay by Jon Spaihts and Denis Villeneuve and Eric Roth

“The Lost Daughter,” written by Maggie Gyllenhaal

“The Power of the Dog,” written by Jane Campion

Bestes Originaldrehbuch

“Belfast,” written by Kenneth Branagh

“Don’t Look Up,” screenplay by Adam McKay; story by Adam McKay and David Sirota

“King Richard,” written by Zach Baylin

“Licorice Pizza,” written by Paul Thomas Anderson

“The Worst Person in the World,” written by Eskil Vogt, Joachim Trier

Kamera

“Dune,” Greig Fraser

“Nightmare Alley,” Dan Laustsen

“The Power of the Dog,” Ari Wegner

“The Tragedy of Macbeth,” Bruno Delbonnel

“West Side Story,” Janusz Kaminski

Bester animierter Spielfilm

“Encanto,” Jared Bush, Byron Howard, Yvett Merino and Clark Spencer

“Flee,” Jonas Poher Rasmussen, Monica Hellström, Signe Byrge Sørensen and Charlotte De La Gournerie

“Luca,” Enrico Casarosa and Andrea Warren

“The Mitchells vs. the Machines,” Mike Rianda, Phil Lord, Christopher Miller and Kurt Albrecht

“Raya and the Last Dragon,” Don Hall, Carlos López Estrada, Osnat Shurer and Peter Del Vecho

Bester animierter Kurzfilm

“Affairs of the Art,” Joanna Quinn and Les Mills

“Bestia,” Hugo Covarrubias and Tevo Díaz

“Boxballet,” Anton Dyakov

“Robin Robin,” Dan Ojari and Mikey Please

“The Windshield Wiper,” Alberto Mielgo and Leo Sanchez

Kostümdesign

“Cruella,” Jenny Beavan

“Cyrano,” Massimo Cantini Parrini and Jacqueline Durran

“Dune,” Jacqueline West and Robert Morgan

“Nightmare Alley,” Luis Sequeira

“West Side Story,” Paul Tazewell

Beste Originalfilmmusik

“Don’t Look Up,” Nicholas Britell

“Dune,” Hans Zimmer

“Encanto,” Germaine Franco

“Parallel Mothers,” Alberto Iglesias

“The Power of the Dog,” Jonny Greenwood

Bester Originalsong

“Be Alive” from “King Richard,” music and lyric by Dixson and Beyoncé Knowles-Carter

“Dos Oruguitas” from “Encanto,” music and lyric by Lin-Manuel Miranda

“Down To Joy” from “Belfast,” music and lyric by Van Morrison

“No Time To Die” from “No Time to Die,” music and lyric by Billie Eilish and Finneas O’Connell

“Somehow You Do” from “Four Good Days,” music and lyric by Diane Warren

Ton

“Belfast,” Denise Yarde, Simon Chase, James Mather and Niv Adiri

“Dune,” Mac Ruth, Mark Mangini, Theo Green, Doug Hemphill and Ron Bartlett

“No Time to Die,” Simon Hayes, Oliver Tarney, James Harrison, Paul Massey and Mark Taylor

“The Power of the Dog,” Richard Flynn, Robert Mackenzie and Tara Webb

“West Side Story,” Tod A. Maitland, Gary Rydstrom, Brian Chumney, Andy Nelson and Shawn Murphy

Dokumentarfilm

“Ascension,” Jessica Kingdon, Kira Simon-Kennedy and Nathan Truesdell

“Attica,” Stanley Nelson and Traci A. Curry

“Flee,” Jonas Poher Rasmussen, Monica Hellström, Signe Byrge Sørensen and Charlotte De La Gournerie

“Summer of Soul (…Or, When the Revolution Could Not Be Televised),” Ahmir “Questlove” Thompson, Joseph Patel, Robert Fyvolent and David Dinerstein

“Writing With Fire,” Rintu Thomas and Sushmit Ghosh

Dokumentarkurzfilm

“Audible,” Matt Ogens and Geoff McLean

“Lead Me Home,” Pedro Kos and Jon Shenk

“The Queen of Basketball,” Ben Proudfoot

“Three Songs for Benazir,” Elizabeth Mirzaei and Gulistan Mirzaei

“When We Were Bullies,” Jay Rosenblatt

Schnitt

“Don’t Look Up,” Hank Corwin

“Dune,” Joe Walker

“King Richard”, Pamela Martin

“The Power of the Dog,” Peter Sciberras

“Tick, Tick…Boom!” Myron Kerstein and Andrew Weisblum

 Bester Film International

“Drive My Car” (Japan)

“Flee” (Denmark)

“The Hand of God” (Italy)

“Lunana: A Yak in the Classroom” (Bhutan)

“The Worst Person in the World” (Norway)

Makeup und Hairstyling

“Coming 2 America,” Mike Marino, Stacey Morris and Carla Farmer

“Cruella,” Nadia Stacey, Naomi Donne and Julia Vernon

“Dune,” Donald Mowat, Love Larson and Eva von Bahr

“The Eyes of Tammy Faye,” Linda Dowds, Stephanie Ingram and Justin Raleigh

“House of Gucci,” Göran Lundström, Anna Carin Lock and Frederic Aspiras

Produktionsdesign

“Dune,” production design: Patrice Vermette; set decoration: Zsuzsanna Sipos

“Nightmare Alley,” production design: Tamara Deverell; set decoration: Shane Vieau

“The Power of the Dog,” production design: Grant Major; set decoration: Amber Richards

“The Tragedy of Macbeth,” production design: Stefan Dechant; set decoration: Nancy Haigh

“West Side Story,” production design: Adam Stockhausen; set decoration: Rena DeAngelo

Visuelle Effekte

“Dune,” Paul Lambert, Tristan Myles, Brian Connor and Gerd Nefzer

“Free Guy,” Swen Gillberg, Bryan Grill, Nikos Kalaitzidis and Dan Sudick

“No Time to Die,” Charlie Noble, Joel Green, Jonathan Fawkner and Chris Corbould

“Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings,” Christopher Townsend, Joe Farrell, Sean Noel Walker and Dan Oliver

“Spider-Man: No Way Home,” Kelly Port, Chris Waegner, Scott Edelstein and Dan Sudick

Live Action Kurzfilm

“Ala Kachuu – Take and Run,” Maria Brendle and Nadine Lüchinger

“The Dress,” Tadeusz Łysiak and Maciej Ślesicki

“The Long Goodbye,” Aneil Karia and Riz Ahmed

“On My Mind,” Martin Strange-Hansen and Kim Magnusson

“Please Hold,” K.D. Dávila and Levin Menekse