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Freitag, 29. Dezember 2023

Das Filmjahr 2023

Allzu viele Blockbuster über Helden mit Superkräften konnten sich vergangenes Jahr nicht so recht in Szene setzten, was durchaus positiv zu vermerken ist, dennoch gelang es nach wie vor einigen wunderbaren „kleinen“ Filmen nicht, sich gegen ein paar der bereits vor Kinostart schon gehypten „großen“ Filme zu behaupten, was wieder einmal schade ist. Besonders einige koreanische und irische Filme hätten mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt, ebenso wie ein paar Außenseiterfilme, die ebenso untergegangen sind.

 

Für mich war jedenfalls der beste Film des Jahres 2023 dieser:

- All of Us Strangers (Topp-Tipp) Auch wenn der Film erst 08 Februar 2024 in Deutschland in die Kinos kommt, führt er meine Liste für 2023 an. Er hat einfach alles, was es für einen Gewinner braucht: Drama, Emotionen, eine besondere Geschichte, hervorragende Darsteller, schöne Bilder und wunderbaren Soundtrack!

Regie: Andrew Haigh   Besetzung: Andrew Scott, Paul Mescal, Claire Foy, Jamie Bell

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/12/sneak-preview-all-of-us-strangers.html


 

 Ebenfalls noch nicht gestartet, aber unbedingt sehenswert:

- Poor Things (Topp-Tipp)   Originell-schräger Film über die Emanzipation einer jungen Frau

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/12/sneak-preview-poor-things_21.html

- The Holdovers … Kammerspiel in einem Internat mit hervorragenden Darstellern

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/12/sneak-preview-holdovers_21.html

- The Persian Version   Geschichte einer iranisch-amerikanischen Familie, mal heiter, mal tragisch, wie das Leben eben

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/12/sneak-preview-persian-version_21.html

Dann gefielen mir noch:

- The Banshees of Inisherin   Berührend-komische Geschichte aus Irland über eine Freundschaft und deren Ende

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/01/im-kino-banshees-of-inisherin.html

- In der Nacht des 12. (La nuit du 12) Französisches Krimi-Drama ohne Happy End…

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/01/im-kino-banshees-of-inisherin.html

-The Son   Berührende Vater-Sohn-Geschichte, in der der Vater gleichzeitig beiden Rollen gerecht werden muss

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/01/im-kino-son.html

- Die Frau im Nebel  Polizeithriller der Extraklasse, in dem gekonnt bekannte Elemente mit außergewöhnlichen verwoben werden

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/01/im-kino-die-frau-im-nebel-heojil.html

- Die Aussprache   Frauen einer abgeschlossenen Gemeinschaft versuchen, sich aus ihren Fesseln zu befreien

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/02/im-kino-die-aussprache-women-talking.html

- Die Fabelmans   Charmante Liebeserklärung an das Kino

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/03/im-kino-die-fabelmans-fabelmans.html

- Sisu   Ultrabrutales Rachedrama aus Finnland, aber ultragut gemacht

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/05/im-kino-sisu.html

- Spider-Man: Across the Spiderverse   Visuelles Animations-Kinoerlebnis der besonderen Art, originell und mitreißend

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/05/im-kino-spider-man-across-spider-verse.html

- Pearl   Das Landleben tut nicht jedem gut… Horror der besonderen Art, der sich erst im letzten Drittel entfaltet

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/05/im-kino-pearl.html

- Past Lives (Topp-Tipp)   Was wäre gewesen, wenn… Berührende koreanisch-amerikanische Liebesgeschichte

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/12/heimkino-heimkino-past-lives-in-einem.html

- Polite Society (Topp-Tipp)   Origineller Liebesfilm mit Martial-Art-Elementen

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/08/im-kino-polite-society.html

- The Pursuit of Love (Heimkino) (Topp-Tipp)   Junge Frau sehnt sich nach einem aufregenden Leben und der dazugehörenden Liebe

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/10/heimkino-pursuit-of-love.html

- DogMan ((Topp-Tipp)   Junger Mann sehnt sich nach Liebe und findet diese nur bei seinen Hunden

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/10/im-kino-dogman.html

- Die Theorie von Allem   Angehender junger Physiker entwickelt ebendiese Theorie und findet das Multiversum in den Schweizer Alpen

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/10/im-kino-die-theorie-von-allem.html

- The Quiet Girl (Topp-Tipp)   Junges irisches Mädchen findet auf Umwegen eine liebende Familie

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/11/im-kino-quiet-girl.html

 

Erwähnenswert:

- Tàr   Kompromisslose Dirigentin scheitert an sich und dem harten Musikbusiness

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/02/im-kino-tar.html

- John Wick Kapitel 4     Kompromissloser Killer versucht, nicht zu scheitern

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/03/im-kino-john-wick-kapitel-4-john-wick.html

- The Whale   Drama um einen stark übergewichtigen Mann, der an sich und dem Leben scheitert

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/04/im-kino-whale.html

- Beau is Afraid   Muttersöhnchen scheitert an sich und seiner Mutter

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/08/heimkino-beau-is-afraid.html

- The Art of Love   Außergewöhnliche (Liebes)Geschichte in Zeiten der KI

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/07/im-kino-art-of-love.html

-Indiana Jones und das Rad des Schicksals   Nostalgisch-almodisches Indie-Abendteuer

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/06/im-kino-indiana-jones-und-das-rad-des.html

- Im Taxi mit Madeleine   Wie aus einer scheinbar gewöhnlichen Taxifahrt eine außergewöhnliche Geschichte wird

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/04/im-kino-im-taxi-mit-madelaine-une-belle.html

- Empire of Light   Auch eine Liebeserklärung an das Kino, hier an ein besonderes Lichtspieltheater

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/04/im-kino-empire-of-light.html

- Mission Impossible – Dead Reckoning Teil 1   Tom Cruise immer noch in Topform

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/07/im-kino-mission-impossible-dead.html

- Oppenheimer   Etwas sperriges Drama, das weniger Schauwerte bietet, als zu erwarten wäre

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/07/im-kino-oppenheimer.html

- Killers of the Flower Moon   Solides Drama nach einer unglaublichen, aber wahren Geschichte, das durch seine Länge die eigentlich zu erwartende Intensität einbüßt

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/10/im-kino-killers-of-flower-moon.html

 

Gar nicht mein Fall:

- Barbie   Werbefilm für den Spielzeuggiganten Mattel, verpackt als pseudofeministische Botschaft, Gehirnwäsche in Pink

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/07/im-kino-barbie.html

- Napoleon   Hangelt sich von Schlacht zu Schlacht, ohne dabei etwas Neues über den Feldherrn zu erzählen, was man nicht bereits wusste und ignoriert dabei komplett wesentliche Aspekte seiner Bedeutung für Frankreich und Europa

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/11/im-kino-napoleon_22.html

 

Da weder das Ein-Mann-Oscar-Vehikel „Maestro“ noch der „Aquaman – Lost Kingdom“ vorab der Presse in Köln gezeigt wurden, kann ich dazu nichts sagen. Vielleicht will ich es auch gar nicht.

 

Auf ein gutes Neues Jahr und viele spannende neue Filme!

 

 

 

 

 


 

Im Kino: The Queen Mary (Haunting of the Queen Mary)

Das Fotografenpaar Anne (Alice Eve) und Patrick Caulder (Joel Fry) und ihr junger Sohn Lukas (Lenny Rush) werden in die teilweise dunkle Vergangenheit des berühmten Schiffes hineingesogen, bis Vergangenheit und Gegenwart auf unheilvolle Weise miteinander zu verschmelzen scheinen…

Obwohl der Ansatz durchaus vielversprechend klingt, gelingt es nicht, daraus eine durchweg gelungene Geschichte zu entwickeln. Zwischen „Shining“ und anderen Gruselstories angesiedelt, bleibt leider Vieles unausgegoren und auf oberflächliche Effekte reduziert.

Ein bisschen Schaudern reicht dann nicht für einen überzeugenden Horrorfilm, wenn zwar das Setting stimmt, Figuren und Struktur in der Umsetzung letztlich aber den Ansprüchen nicht durchgehend gerecht werden.

 


 Regie: Gary Shore

Drehbuch: Stephen Oliver, Tom Vaughan, Gary Shore

Kamera: Isaac Bauman

Schnitt: Colin Campbell

Musik: Tiffany Ashton, Jason Livesay, Nolan Livesay

 

Besetzung:

Alice Eve, Joel Fry, Lenny Rush

 

 125 min.

FSK 16

Deutscher Kinostart: 28. Dezember 2023

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=6W-hjer1Wb4 (Deutsc)

https://www.youtube.com/watch?v=iobYl_hZOMU (Englisch)

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Sneak Preview: All Of Us Strangers

Was wäre, wenn man noch einmal die Gelegenheit hätte, mit lieben Verstorbenen zu sprechen, was würde man ihnen sagen, was würde man von ihnen erfahren wollen?

Ein Film, der genau dieser Frage nachgeht, packend, eindringlich, der auch nach Verlassen des Kinos noch lange nachwirkt. In allen Belangen der beste Film, den ich dieses Jahr gesehen habe, mit einem herausragenden Andrew Scott, aber auch insgesamt einem großartigen Cast!

Für 2024 unbedingt vormerken und rechtzeitig vorher erzähle ich mehr davon!

 

Regie: Andrew Haigh

Besetzung: Andrew Scott, Paul Mescal, Claire Foy, Jamie Bell

Deutscher Kinostart: 08. Februar 2024

 


Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=O97iSjvqBlY

https://www.youtube.com/watch?v=Bk27CxEgMh4

Sneak Preview: The Persian Version

Mädchen iranisch-amerikanischer Abstammung versucht den Spagat zwischen beiden Kulturen und ihre Familiengeschichte führt zurück in eine Vergangenheit, in der es Frauen im Iran besonders schwer hatten – wobei der aktuelle Kampf der Frauen dort noch nicht zu Ende ist. Trotz des ernsten Themas ein lockerer, originell inszenierter, unterhaltsamer Familienfilm, zum Kinostart mehr davon.

 

Regie: Maryam Keshavarz

Besetzung: Layla Mohammadi, Niousha Noor

Deutscher Kinostart: 08. Februar 2024

 


Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=PDrlpcv4vXE

 

Sneak Preview: The Holdovers

Ausgerechnet dem meistgehassten Lehrer eines Internats fällt die Aufgabe zu, die über die Weihnachtsferien in der Schule verbleibenden Schüler zu betreuen – für beide Seiten eine Herausforderung. Kammerspiel mit Dramatik und Witz und einem großartigen Paul Giamatti, zum Kinostart mehr davon.

 

Regie: Alexander Payne

Besetzung: Paul Giamatti, Dominic Sessa, Da’Vine Joy Randolph, Carrie Preston

Deutscher Kinostart: 25. Januar 2024

 

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=bAXd27wVpIc

 https://www.youtube.com/watch?v=JAr1jbAyo7Q

 

Sneak Preview: Poor Things

Verrückt, originell, witzig und schräg mit einer herausragenden Emma Stone, als Wesen, das sich geistig im Eiltempo vom Kleinkind zu einer eigensinnigen und selbstbestimmen jungen Frau entwickelt. Mehr dazu zum Kinostart…

Regie: Giorgos Lanthimos

Besetzung: Emma Stone, Mark Ruffalo, Willem Dafoe, Hanna Schygulle

Deutscher Kinostart: 18. Januar 2024

 


Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=-EfYJWRw2FM

Heimkino: Past Lives – In einem anderen Leben (Past Lives)

Als Kind wandert Nora (Greta Lee) mit ihrer Familie von Korea nach Kanada aus und sie muss ihren Jugendfreund Hae-Sung (Teo Yoo) zurücklassen. Zwölf Jahre später, als sie schon als Theaterautorin in New York lebt, tritt Hae-Sung mit ihr über das Internet in Kontakt, aber es dauert noch einmal weitere zwölf Jahre, bis sich die beiden wiedersehen, und da ist Nora mit dem Autorenkollegen Arthur (John Magaro) verheiratet…

In-Yun – das beschreibt im Koreanischen die Verbindung zweier Menschen, die sich über mehrere Leben aufbaut, bis die beiden irgendwann in einem Leben zusammenfinden, das Problem ist, dass man nicht sicher sein kann, ob man sich bereits in der endgültigen, oder immer noch in einer „Vorbereitungsphase“ befindet. So geht es Nora und Hae-Sung, die zunächst schicksalhaft getrennt werden und sich erst 24 Jahre später wieder treffen. Beide spüren eine innige Verbundenheit, können sich aber nicht sicher sein, ob es für dieses Leben nicht bereits zu spät ist, da sich ihre Wege nicht wirklich vereinen.

Aus diesem Dilemma ist ein berührender, trauriger, aber auch wunderschöner Film entstanden, in dem nicht unbedingt so viel über die tiefen Geheimnisse des Lebens geredet wird, sondern auch über viel Alltägliches. Dennoch wird das Wesentliche gesagt, und in jedem Bild werden die darunter liegenden Emotionen transportiert, die in die Tiefen einer allumfassenden Verbundenheit führen, die vielleicht tatsächlich in diesem Leben nicht mehr vollendet wird, aber dann sicher im nächsten, irgendwie eine bei aller Tragik doch tröstliche Botschaft für Liebende...

Wer den Film dieses Jahr im Kino verpasst hat und wer gefühlvolle Geschichten mit hervorragenden Darstellern mag, sollte das Versäumte unbedingt im Heimkino nachholen.

 

 

Regie: Celine Song

Drehbuch: Celine Song

Kamera: Shabier Kirchner

Schnitt:Keith Fraase

Musik: Christopher Bear, Daniel Rossen

 

Besetzung:

Greta Lee, Teo Yoo, John Magaro

 

A24/Killer Films/ ArtHaus/ StudioCanal

2023

102 min.

FSK 0

Seit 16. November 2023 auf DVD/ Blu-ray

Sprache: Deutsch/ Koreanisch; Englisch/ Koreanisch

Untertitel: Deutsch

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=mLXCXQ9dVwY (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=kA244xewjcI (Englisch)

 

 

Mittwoch, 6. Dezember 2023

In Köln: Visions of Magic - Eine außergewöhnliche Harry-Potter-Schau feiert ihre Weltpremiere

 Für alle Harry-Potter-Fans öffnet das Odysseum – Corintostraße 1, 51103 Köln – vom 08. Dezember 2023 bis 02. Juni 2024 seine Türen und bietet seinen Besuchern und Besucherinnen ein interaktives Kunsterlebnis. 

Bei einem Rundgang werden Bereiche des Harry-Potter-Universums wie der Raum der Wünsche, Newts Menagerie oder das Zaubereiministerium durch eine Mischung aus Videoinhalten, Architektur und Klanglandschaften erlebbar gemacht und mit einem speziellen Zauberstab ausgestattet, können die großen und kleinen Besucher (die Ausstellung wird empfohlen für Kinder ab 12 Jahren) immer wieder einzelne magische Elemente aktivieren. 


 

Wessen Interesse nun geweckt wurde, der muss sich leider noch bis Januar 2024 gedulden, denn die Schau ist bereits jetzt für den gesamten Dezember ausverkauft. Die Ticketpreise variieren, sie beginnen bei 20,90 €, es gibt Familien- und Gruppentickets sowie Sonderpreise für SeniorInnen, SchülerInnen und Studierende. 

Näheres hier: www.HarryPotterVisionsOfMagic.de

Mein Fazit: Eine aufwändig gestaltete Schau mit dem Anspruch einer Kunstausstellung, hier liegt vielleicht auch der Ansatz für Kritik, denn die interaktiven Elemente sind nicht so eingängig und erfüllen nicht ganz die Erwartungen. Nicht alles lässt sich animieren, vieles läuft letztlich einer eigenen Choreographie folgend ab, was jedoch durchaus schön anzuschauen ist. Der Rundgang ist auch nicht so lang, wie erwartet und endet in dem obligatorischen Fan-Shop, der reichlich ausgestattet, aber auch mit den zu erwartenden Preisen die Fans schnell wieder in die Realität holt…

... und dann kommt's auch auf das leicht überteuerte Butterbier auch nicht mehr an... 


 

Mittwoch, 29. November 2023

Im Kino: Saw X

John Kramer (Tobin Bell) hat Krebs und folgt einer Einladung an einen geheimen Ort in Mexiko, wo ein ausgewähltes Team von Koryphäen eine neue Therapie anbietet, die ihn alsbald heilen wird. Oder etwa doch nicht?

Of all the men to cheat, you picked John Kramer? Wer das Saw-Franchise kennt, weiß, dass es eine total schlechte Idee ist, ausgerechnet diesen Mann mit einem fiesen Betrug hereinlegen zu wollen, denn er wird dann bald seine berüchtigte Frage stellen: Möchtest du ein Spiel spielen?

Der zehnte Teil der Reihe führt zurück in die Zeit zwischen Teil I und II und gibt Aufschluss über Kramers Vergangenheit, die bisher noch nicht genau beleuchtet wurde. Ansonsten bleibt alles beim Alten, wenn der Film sich dem widmet, was anscheinend von den Fans so geliebt wird, nämlich dem Foltern von Personen, die zuvor in eine Lage gebracht wurden, aus der sie nur unter grausamen Schmerzen und durch Selbstverstümmelungen wieder herauskommen. Das mag man unterhaltsam finden oder auch nicht, das Perfide ist aber noch perfider, wenn selbst die Lösung der gestellten Aufgabe am Ende keine echte Chance aufs Überleben bietet, weil sie in der vorgegebenen Zeit gar nicht zu schaffen ist, pfui, John Kramer, das ist kein faires Spiel!

Wer sich an dieser Art Horror delektieren kann, findet am aktuellen Film wahrscheinlich Gefallen, denn die Effekte sind drastisch, blutig und lassen diesbezüglich kaum Wünsche oder Fragen offen, außer vielleicht der einen: wieso darf die Oberschurkin am Ende noch in die Kamera schauen, hat Kramer sie sich für ein finales Spiel (und damit einen Folgefilm) aufgespart, in dem es dann wieder heißen wird: It’s time to play a game!

 


 Regie: Kevin Greutert

Drehbuch: Pete Goldfinger, Josh Stolberg

Kamera: Nick Matthews

Schnitt: Kevin Greutert

Musik: Charlie Clouser

 

Besetzung:

Tobin Bell, Shawnee Smith, Cecilia Pederson, Parker Sears, Renata Vaca, Joshua Okamoto, Octavio Hinojosa, Paulette Hernandez

 

StudioCanal Germany/ Lionsgate

2023

118 min.

FSK 18

Deutscher Kinostart: 30. November 2023

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=PcZgS9UIP40 (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=t3PzUo4P21c (Englisch)

Mittwoch, 22. November 2023

Im Kino: Napoleon

Aufstieg und Fall des französischen Generals, Konsuls und Kaisers Napoleon Bonaparte (Joaquin Phoenix), der am Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts halb Europa beherrscht, sein Land in viele Kriege mit mörderischen Schlachten führt und dabei seiner Frau Josephine (Vanessa Kirby) sentimentale Liebesbriefe schreibt…

Es wird nicht ganz klar, was Ridley Scott uns mit diesem filmischen Epos sagen will. Soll das Bild eines ruchlosen, machthungrigen Usurpators gezeichnet werden, der aus rein militärischem Kalkül Millionen Soldaten in den Tod schickt, oder das eines liebestollen Mannes, der sich nach seiner Frau verzehrt, die er leider die meiste Zeit allein zu Hause zurück lässt, während er sich von Feldlager zu Feldlager quält und von der er sich irgendwann leider scheiden lassen muss, weil sie ihm keinen Sohn und Erben gebären kann?

Die Figur Napoleons wird auf diese beiden Aspekte reduziert, er wird zwar als genialer Militärstratege gezeigt, ansonsten aber als eher tumber Tor, dem es an Manieren und Umgangsformen mangelt. Seine anderen Verdienste, zum Beispiel um die Neugestaltung des Rechts in dem zeitweise nach ihm benannten Code Civil, der auch maßgeblichen Einfluss auf das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch hatte, sowie seine grundlegenden Verwaltungsreformen in Frankreich, bleiben gänzlich unerwähnt.

Einiges wird nur gestreift, seine Mutter wird kurz gezeigt und man erwartet, dass sich dahinter vielleicht ein Geheimnis seiner Persönlichkeit verbirgt, aber dann spielt sie keine weitere Rolle mehr, sein so sehr herbeigesehnter Sohn wird geboren und verschwindet dann sang und klanglos wieder, es wird nicht klar, ob und welchen Einfluss beide Figuren auf Napoleon hatten. Trotzdem es in der Beziehung zu Josephine permanent menschelt, wird Napoleon als Mensch nicht greifbarer, obwohl gerade das den Film interessant hätte werden lassen, denn Filme über Schlachten gibt es wahrlich schon genug.

Aber gerade auch diese eigentlich beeindruckenden Schlachten bleiben sonderbar blutleer (no pun intended…), obwohl es ein paar Szenen gibt, die die FSK-Freigabe ab 12 fragwürdig erscheinen lassen. Dies gilt sowohl für das Debakel bei Waterloo, das vernebelt und blass nur einen schwachen Eindruck von dem eigentlichen Gemetzel bietet, als auch für den Feldzug gen Moskau, wo es vor allem auf dem Rückzug zu einer der größten militärischen Katastrophen kam, bei der von über 600.000 Soldaten nur etwa 80.000 zurückkehrten. 

Vielleicht liegt das größte Manko aber einfach darin, dass es dem sonst so hochgelobten Joaquin Phoenix nicht gelingt, seiner Figur das Charisma zu verleihen, das dem historischen Napoleon den Aufstieg zur Macht ermöglicht haben muss. Zu keinem Zeitpunkt ist die Begeisterung von Volk und Soldaten nachvollziehbar, die es ihm selbst am Ende, bei seiner hunderttägigen Rückkehr aus der Verbannung von Elba, erlaubte, noch einmal loszuziehen, um sie in die Schlacht bei Waterloo und sich in sein endgültiges Ende führen zu können.  

Statt Napoleons Biographie in der Breite Punkt für Punkt abzuhandeln, wäre es vielleicht interessanter gewesen, einen tieferen Blick auf nur einen Ausschnitt seines Lebens zu werfen, dabei aber genauer auf den Menschen hinter der geschichtlichen Figur zu schauen, über die man schon so viel zu wissen glaubt. In diesem Film erfährt man aber nichts, was über das altbekannte Bild dieses Mannes hinausgeht, so werden am Ende diejenigen auf ihre Kosten kommen, denen die Schauwerte der durchaus beeindruckenden Massenszenen und der oben beschriebenen Schlachten genügen, wer dagegen einen schärferen Blick auf den Menschen Napoleon erwartet, wird leider enttäuscht.

 


 Regie: Ridley Scott

Drehbuch: David Scarpa

Kamera: Dariusz Wolski

Schnitt: Claire Simpson, Sam Restivo

Musik: Martin Phipps

 

Besetzung:

Joaquin Phoenix, Vanessa Kirby, Tahar Rahim, Rupert Everett, Mark Bonnar, Paul Rhys, Ben Miles, Riana Duce, Ludivine Sagnier, Edouard Philipponnat, Miles Jupp, Jannis Niewöhner

 

Sony Pictures Germany

2023

158 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 23. November 2023

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=FEhNFJLl858 (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=OAZWXUkrjPc (Englisch)

 

 

 

Im Kino: In voller Blüte (The Great Escaper)

Bernard Jordan (Michael Caine) verlässt heimlich das Seniorenheim, in dem er mit seiner Frau Irene (Glenda Jackson) lebt, um in Frankreich an den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie teilzunehmen. Als er zurückkehrt ist er ein Held…

Ein berührender Film nach einer wahren Geschichte, der ohne (Militär)Kitsch vom letzten Abenteuer eines alten Mannes erzählt, welcher trotz seiner Gebrechlichkeit das Wagnis eingeht, auf eigene Faust noch einmal den Ärmelkanal zu überqueren, nachdem er es verpasst hat, sich rechtzeitig für die organisierte Veteranenfahrt anzumelden. Michael Caine gibt dieser Figur in seiner (wahrscheinlich) letzten Rolle eine angemessene Würde, und es erfüllt mit Wehmut, dass die großartige Glenda Jackson kurz nach den Dreharbeiten verstarb.

Es ist schwer, für Außenstehende sich vorzustellen, was den damals jungen Soldaten bei ihrer Landung in Frankreich widerfahren ist, aber dass es schrecklich war, steht außer Frage. Der Film schafft es, die Motivation, sich noch einmal an den Ort des Grauens zu begeben, nachvollziehbar zu machen, einmal noch dorthin, wo allen die Jugend und so vielen auch das Leben geraubt wurde, um endgültig mit dem abschließen zu können, was all die Jahre als dunkler Schatten der Erinnerung das weitere Leben begleitet hat. Besonders berührend ist die Begegnung mit den einstigen Feinden, einer deutschen Veteranen-Gruppe, die nun auch nichts mehr sind als alte Männer, welche für die verbrecherischen Ziele anderer missbraucht wurden, dies scheint nun im Alter erkennbar zu werden, spät, aber vielleicht noch nicht zu spät.

Dass es daneben noch die Geschichte des 90-Jährigen ist, der das Altersheim verlässt (nein, er steigt nicht aus dem Fenster…) und der es aufgrund der Suche nach ihm schließlich auf alle Titelseiten der Zeitungen bringt, nachdem ihn ein Fotograf in Frankreich abgelichtet hat, ist eine nette Nebenhandlung, die dafür sorgt, dass neben dem Drama auch die heitere Note nicht zu kurz kommt, dabei steht beides so ausgewogen nebeneinander, wie es sich für eine gute Tragikomödie gehört, für ein wenig Irritation sorgt hier nur der deutsche Titel, der im Gegensatz zum Originaltitel ein wenig verloren im Raum steht.

Ein leiser, unspektakulärer aber durchaus zu Herzen gehender Film, gegen das Vergessen, aber vor allem gegen das sinnlose Sterben in Kriegen, und ein wehmütiger Abschied von zwei Ikonen der Kinogeschichte: Danke Glenda Jackson und Michael Caine, dieser Film ist ein würdiger Abgang für beide! Aber wer weiß, vielleicht lässt sich Mr. Caine doch noch einmal zu einem „letzten“ Film überreden…

 

 

Regie: Oliver Parker

Drehbuch: William Ivory

Kamera: Christopher Ross

Schnitt: Paul Tothill

Musik: Craig Arstrong

 

Besetzung:

Michael Caine, Glenda Jackson, John Standing, Wolf Kahler, Laura Marcus, Will Fletcher, Victor Oshin

 Leonine Studios

2023

96 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 23. November 2023

 

Trailer:

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=M36xso-3CsE (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=JEvYEPNxHzo (Englisch)