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Mittwoch, 13. Juli 2016

TV-Rezensionen: The Night Manager (2016) (Deutsch)


The Night Manager


„The Night Manager“ ist die Geschichte des Nachtportiers Jonathan Pine (Tom Hiddleston), der an seinem Arbeitsplatz – einem Luxushotel in Kairo – Zeuge eines schrecklichen Verbrechens wird. Er findet heraus, dass ein gewisser Richard Roper (Hugh Laurie) in die Geschichte verwickelt ist, ein Mann, der das Image eines humanitären Geschäftsmannes pflegt, hinter dessen edler Fassade sich jedoch die finstere Fratze eines skrupellosen Waffenhändlers verbirgt.

 Es ist klar, dass Jonathan allein nichts gegen Roper ausrichten kann. Erst ein paar Jahre später kommt er in Kontakt mit einer Unterabteilung des britischen Secret Service, in Gestalt der schwangeren, pragmatischen und in Bezug auf Roper besessenen Angela Burr (Olivia Colman). Jonathan und Angela verbindet derselbe Hass auf Roper, beide haben sich unabhängig voneinander der Mission verschrieben, diesen zur Strecke zu bringen, beide sehen die Chance, nunmehr gemeinsam dieses Ziel zu erreichen.

 Allerdings bedarf es eines raffinierten Plans, Jonathan in die Nähe von Roper zu bringen. Denn dieser durchlebt die Paranoia des einsamen Wolfs, der wohl oder übel auf eine Entourage angewiesen ist, sich aber bewusst ist, dass man niemandem trauen kann, am wenigsten den eigenen Verbündeten. Wer darauf trainiert ist, Verrat zu wittern, weiß, dass dieser meistens aus dem engsten Umfeld zu erwarten ist, denn nur wer so nahe ist, kennt auch die Achillesferse am besten.

 Jonathan ist der junge Siegfried, der sich aufmacht, den Drachen zu töten, seine eigene Achillesferse sind dabei die Frauen, die ihn zu großen Taten, aber auch zu einigen Dummheiten anspornen.

 Es gelingt, Jonathan in die Höhle dieses Drachens zu schleusen, die sich standesgemäß als stattliches burgähnliches Anwesen auf einer mallorcinischen Landzunge erweist, wo Roper seine finsteren Pläne schmiedet, die ihn reich und mächtig machen. Wir erfahren wenig über ihn, aber das Wenige reicht, um ihn als amoralisches Scheusal zu zeichnen. Weder sein kleiner Sohn noch seine schöne und geheimnisvolle Geliebte Jed (Elizabeth Debicki) geben ihm ein menschliches Antlitz. Der Sohn stellt den notwendigen Thronfolger dar und die Geliebte schmückt seine Eitelkeit, aber wahre Gefühle sucht man bei ihm vergebens.

 Neben den üblichen Männern fürs Grobe dienen Roper noch sein „Consigliere“ Sandy Langbourne (Alistair Petrie) und sein „Mädchen“ für alles, Lance „Corky“ Corcoran (Tom Hollander). Ersterer kümmert sich um geschäftliche und juristische Belange, während Letzterer ein Auge auf alles hat, was Roper gefährlich werden könnte, insofern wird er im Laufe der Zeit immer bedrohlicher für Jonathan.

 Die (zunächst) auf acht Folgen begrenzte Serie lebt von der Spannung, Jonathan und Angela beim Spinnen ihres für Roper tödlichen Netzes zu beobachten, wobei es weniger die Frage ist, ob, sondern wie und wann er sich darin verfangen wird. Jonathans Motive, sich auf diese selbstmörderische Unternehmung einzulassen, sind zum einen persönliche Rache – der Tod einer schönen Frau muss geahndet werden, auch wenn Roper nur mittelbar dafür verantwortlich ist. Zum anderen muss einem Scheusal wie Roper das Handwerk gelegt werden, und Jonathan entscheidet sich bewusst für diese Mission. Er ist nicht der Held wider Willen, seine Persönlichkeit wird ansatzweise als durchaus zwiespältig angedeutet, ohne dass tatsächlich ein klares Bild entsteht. Tom Hiddleston gelingt es nicht immer, die notwendige Tiefe seines Charakters zu zeigen, vielleicht bietet sich hierfür aber Gelegenheit in einer möglichen Fortsetzung der Serie. Auch die Rolle von Ropers Geliebter Jed bleibt am Ende vage, ihr angedeutetes Geheimnis wird nicht völlig gelüftet.

 Überhaupt ist das Ende eine Spur zu glatt und wohlfeil, Roper scheint zu bekommen, was er verdient hat, und alle sind glücklich und zufrieden. Hier fehlte am Schluss ein wenig der Biss, um die Neugier auf eine weitere Staffel anzustacheln.

 Die Serie wurde als TV-Miniserie durchaus aufwändig produziert und von der preisgekrönten dänischen Regisseurin Susanne Bier in Szene gesetzt. Sie wird wohl keinen so großen Kultstatus erlangen, wie andere zur Zeit gefeiert Serie, bietet aber solide und durchaus spannende Unterhaltung.

 

Besetzung:  

Tom Hiddleston                 Jonathan Pine

Hugh Laurie                       Richard Roper

Tom Hollander                   Lance Corcoran

Elizabeth Debicki               Jed Marshall

Olivia Colman                    Angela Burr

David Harewood                 Joel Steadman

Alistair Petrie                     Sandy Langbourne  


Regie:                                Susanne Bier



Drehbuch:                         David Farr, John le Carré (nach seinem gleichnamigen Roman)

Pressekonferenz München zu "Eddie the Eagle"

Press Conference Munich



On March 21,2016 at the ‪‎Munich‬ press conference for ‪‎EddieTheEagle‬ I asked ‪‎HughJackman‬ how far someone should go in order to realize his dreams - if one should even take the risk of getting killed or seriously injoured - and if Bronson Peary was actually helping Eddie or himself. Here is what Hugh said:

"I'm slightly nervous that a few people will watch this movie and just go onto a ski jump the next day. That's why I remind people that Eddie has broken his back and almost every bone in his body! ... But you know ... I think the message of the movie really is: whatever it is that you love to do - just do it, and actually the result doesn't matter! Doesn't actually matter if you make a living out it. For me as an actor, I was doing amateur musicals and amteur plays. I did them at school, I just loved it, I never really thought it'd be a profession, that sort of just happened. But if that had not happened, I probably would still be down the road at the local playhouse, 'cause it's something I enjoyed. ... It's a reminder: do the thing you love, even if it's uncool, even if it's crazy - but have a good think about it if it could kill you!

And good question about... I think, Bronson Peary is someone who had it all in terms of talent and opportunity. He was some sort of protégé in the time, and the literal opposite in some ways of Eddie, who had all the heart and the determination, the perseverance. He came to it late, I had everything laid out before me and sort of blew it. And this is in a a way his second chance. And I do love this part of the story of two friends, who are in many ways complete opposites, who are completely honest with each other, because in a way they have nothing to lose, and they bring out the best in each other."

Dienstag, 12. Juli 2016

Film-Rezensionen: X-Men-Apocalypse (2016) (Deutsch)


X-Men: Apocalypse

Ein Film mit dem Begriff „Apocalypse“ im Titel impliziert keinen ruhigen Abend im Kino und so zündet dann auch gleich in der Anfangssequenz ein Feuerwerk an Spezialeffekten, dass von vorneherein klar ist: Hier kommt bis zum finalen Showdown – auf den dies natürlich nur hinauslaufen kann – etwas auf uns zu!


Die Geschichte knüpft zeitlich an den Vorgängerfilm „Days of Future Past“ an, der die Gemeinschaft der Mutanten vor der Vernichtung in der Zukunft bewahrt hat, dadurch dass Mystique (Jennifer Lawrence) in den siebziger Jahren davon abgehalten werden konnte, Präsident Nixon zu ermorden, was unweigerlich zum Ende aller Mutanten aufgrund der dann erfolgten Entwicklung der als Mutanten-Killer entwickelten Sentinels geführt hätte. Am Ende von „Days of Future Past“ finden sich alle die Mutanten zusammen, die im Folgenden die Geschichte weiterspinnen werden, d.h. die „junge Generation“, die mit „X-Men First Class“ bereits eingeführt wurde – mit Ausnahme von Wolverine, der quasi aus der Handlung herauskatapultiert wurde. Magneto (Michael Fassbender) schließt sich der Gruppe nicht an, spielt aber im aktuellen Film wieder eine entscheidende Rolle.


Allen Mutanten ist bekanntermaßen zu eigen, dass sie jeweils über eine besondere Kraft oder Gabe verfügen, manche sind mächtiger, manche weniger, und um ihre Fähigkeiten auch nutzbringend einzusetzen, wurde seitens des Militärs wiederholt an einer Bündelung dieser Kräfte gearbeitet, so zum Beispiel bei der Entwicklung der „Weapon X“ durch William Stryker

Dass es in grauer Vorzeit einen Mutanten namens En Sabah Nur gab, der bereits die Summe aller nach ihm geborenen in sich vereint, der demgemäß der mächtigste und kraftvollste Mutant aller Zeiten mit dem programmatischen Mutanten-Namen Apocalypse ist, war der jetzt lebenden Mutantengeneration nicht bekannt, weil er seit tausenden von Jahren gefangen in Ägyptens Erde lag. Dort wartete er auf seine Erweckung, wie der Sage nach Kaiser Barbarossa in seinem Kyffhäuser Berg, der mit seinen Getreuen bereit ist, nach dem Erwachen das Reich zu retten und zu neuer Herrlichkeit zu führen. Ähnliches hat auch Apocalypse (dargestellt von Oscar Isaac) im Sinn, als er plötzlich im Jahr 1983 zum Leben erwacht, auch seine Wiederkehr soll die Erde von allem Übel befreien, allerdings um den Preis, dass sie vorher in ihrer bestehenden Form vollkommen vernichtet wird, um dann ein neues, geläutertes Reich unter der Herrschaft von Apocalypse aufzubauen.


Apocalypses Erwachen verursacht buchstäblich ein Erdbeben, das weltweit registriert wird, und somit auch in der von dem noch jungen Professor Charles Xavier (James McAvoy) aufgebauten Schule, in der wir dem bereits bekannten Hank McCoy (Nicholas Hoult), dem später dazustoßenden Quicksilver/ Peter Maxcimoff (Evan Peters) sowie den neu eingeführten jüngeren Versionen von Jean Grey (Sophie Turner), Cyclops (Tye Sheridan) und Nightcrawler/ Kurt Wagner (Kodi Smit-McPhee) begegnen.


Um sein Ziel der Weltherrschaft zu erreichen schart auf der anderen Seite Apocalypse ein paar getreue Anhänger um sich (wem kämen da nicht die vier apokalyptischen Reiter der Bibel in den Sinn…), Mutanten, denen er auf seinen ersten Schritten begegnet, deren Fähigkeiten er nach seinem Geschmack optimiert. Bald ist das Quartett bestehend aus der jungen Storm (Alexandra Shipp), der neu eingeführten Psylocke (Olivia Munn), Angel (Ben Hardy) und eben Magneto komplett und bereit, gegen alle Welt, aber eben auch gegen ihre Mutantenkollegen in den Krieg zu ziehen.


Hinzu kommen noch einige weitere Mutanten auf beiden Seiten, als einzige Vertreter der Gattung Homo sapiens spielen die CIA-Agentin Moira MacTaggart (Rose Byrne) und der junge William Stryker (Josh Helman) eine Rolle, alles in allem eine etwas zu groß geratene Schar an Akteuren.


Damit folgt der Film allerdings seiner Gesamt-Maxime: viel hilft viel, im Endergebnis leider in allem immer eine Spur zu viel.

Die – durchaus hochklassigen – Action-Szenen folgen der üblichen Choreographie, aus ruhigen Zwischen-Sequenzen entwickelt sich die nächste spektakuläre Achterbahnfahrt, Zerstörung und Gemetzel in gleichbleibend hoher Taktzahl. Leider bleibt dabei stellenweise der bisherige Charme der X-Men-Reihe auf der Strecke, in der den einzelnen Charakteren immer auch eine gewisse Tiefe verliehen wurde. Dies ist besonders eklatant im Falle des Hauptbösewichts Apocalypse, der zu keinem Zeitpunkt mehr ist, als der Motor, der die Action antreibt. Er hat keine Ideologie, der er folgt, bleibt seelenlos und bietet keinen Ansatzpunkt für irgendein Verständnis seiner Mission. Hatte zum Beispiel Bolivar Trask in „Days of Future Past“ den durchaus ehrenwerten Gedanken im Hinterkopf, die Menschheit zum ersten Mal in ihrer Geschichte aus den gegeneinander geführten Kriegen zu befreien und gegen einen gemeinsamen Feind – die Mutanten – zu vereinen – unabhängig davon, ob dieser Zeck seine eingesetzten Mittel heiligt – so folgt Apocalypse nur dem einen Ziel: alles muss vernichtet werden, damit es neu entstehen kann. Eine solche Prämisse erlaubt nur ein einziges Gegenmittel, nämlich die Vernichtung des Apolcalypse seinerseits. Hier haben sich aber Bryan Singer und der wiederum für das Drehbuch verantwortliche Simon Kinberg selber eine Falle gestellt, in der eigentlich unlösbaren Aufgabe, einen Mutanten zu vernichten, den sie selbst als übermächtig und unbesiegbar definiert haben.


Wie dies schließlich natürlich doch gelingt, braucht im Einzelnen nicht verraten werden, nur soviel: die Botschaft am Ende ist so schlicht wie unwiderlegbar: gemeinsam können wir es schaffen, eine Gemeinschaft ist letztlich immer stärker als der potenteste Einzelkämpfer.
Bis dahin ist es bei einer Filmlänge von 144 Minuten allerdings ein weiter Weg.


Der Verzicht auf einige Handlungsstränge, die zum Teil der angesprochenen Vielzahl an Mutanten geschuldet sind, hätte dem Film gut getan. Der gerade in den ersten beiden X-Men-Filmen, aber auch noch in „Days of Future Past“, so auflockernde Humor kommt dagegen leider zu kurz, man muss zwischen den tosenden Actionwogen schon sehr genau hinhören, um den einen oder anderen leisen oder witzigen Zwischenton nicht zu verpassen. Ironischerweise wird gerade in dieser Hinsicht Wolverine (Hugh Jackman) besonders schmerzlich vermisst, dieser mürrische, widerborstige Charakter mit dem schlagfertigen Humor hat den Vorgängerfilmen seine Seele und damit seinen Stempel aufgedrückt. Er hat zwar tatsächlich einen kleinen, nicht ganz unwichtigen Gastauftritt, in dem er sich durch eine Reihe von störenden Gegnern metzelt, letztlich spielt er für den neuen X-Men-Spirit bedauerlicherweise keine Rolle mehr.

Es ist offensichtlich, dass sich die Macher von X-Men Apocalypse an einem neuen, jüngeren Publikum orientieren, ob dies erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Man riskiert zumindest, das bisherige Publikum zu verlieren, das mit den vielen jungen Akteuren nicht allzu viel anfangen kann, und ob man sich auf das jetzige junge Publikum verlassen kann, bleibt angesichts der Überangebots and Blockbuster- und Superheldenfilmen abzuwarten. Eine offensichtliche Anbiederung an jüngere Zuschauer ist beispielhaft die Darstellung der Mystique, die sich fast ausschließlich in ihrer eigentlich doch so verhassten Raven-Gestalt präsentiert, wohl um ihren Fans keine durchgehend blau gefärbte Jennifer Lawrence zuzumuten.
Insgesamt ist der Film durchaus unterhaltsam, er bietet er jede Menge Spektakel in beeindruckender 3D-Optik. Wenn man sich darauf einlässt können auch die genannten Einschränkungen den Spaß nicht verderben.


Sehenswert aus der großen Riege von Akteuren ist auf jeden Fall James McAvoy, der den unerschütterlichen Glauben und Optimismus von Charles Xavier wieder herausragend verkörpert. Evan Peters’ Quicksilver kommt diesmal ein wenig ernster daher, hat er doch damit zu kämpfen, zu entscheiden, ob er sich seinem Vater offenbart, der von seiner Existenz nichts weiß. Dies hindert ihn aber nicht an einem weiteren originellen und spektakulären Speedauftritt. Obwohl diesmal der Überraschungseffekt aus „Days of Future Past“ fehlt, macht er genauso viel Spaß, wie beim ersten Mal. Kodi Smit-McPhee schafft den Spagat, seinem Charakter Nightcrawler sowohl furchteinflößende als auch komische Seiten zu verleihen. Für Michael Fassbender gibt es die Gelegenheit, in shakespearehafter Manier um den Verlust seiner kitschig-schönen kleinen Welt zu trauern, in die er sich dach seinem Scheitern in „Days of Future Past“ geflüchtet hat, dies gerät allerdings eine Spur zu theatralisch. Hugh Jackman zeigt einmal mehr, welche Präsenz er seinem Charakter Wolverine über die Jahre verliehen hat. Nach seinem kurzen, sprachlosen Power-Einsatz sorgt er paradoxerweise für einen der wenigen sehr stillen Momente des Films.
Wer den obligatorischen kurzen Hinweis auf kommende Ereignisse nicht verpassen will, muss natürlich auch in diesem Film bis zum letzten Buchstaben des kompletten Abspanns warten, wird hier der neue Schurke für den finalen Wolverine-Film angekündigt?


Ausdrücklich betont sei zum Schluss, dass die Comicvorlagen keine Grundlage für diese Rezension darstellen, inwieweit diese Vorlagen adäquat umgesetzt wurden, bleibt der Beurteilung der Comicexperten vorbehalten.



Titel: X-Men: Apocalypse

Regie: Bryan Singer

Drehbuch: Simon Kinberg, nach einer Story von Bryan Singer, Simon Kinberg, Michael Dougherty, Dan Harris

Musik: John Ottman

Visuelle Effekte: John Dykstra

Darsteller: James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Oscar Isaac, Nicholas Hoult, Rose Byrne, Tye Sheridan, Sophie Turner, Olivia Munn, Lucas Till, Kodi Smit-McPhee, Evan Peters

Laufzeit: 144 min.
Deutscher Start: 19.Mai 2016

Film-Rezensionen: X.-Men-Apocalypse (2016) (Englisch)



X-Men: Apocalypse

A film with „Apocalypse“ in the title doesn’t indicate a quiet night at the movies. Thus, right from the beginning fireworks of special effects is set to ignite, to make it clear: there’s something big coming up until the final showdown.


The story ties in where we were left at in the end of „Days of Future Past“. There, in the seventies, the mutant community had been saved from extinction after preventing Mystique (Jennifer Lawrence) from killing president Nixon. This would have led to the development of the mutant-killing sentinels and finally to the death of all mutants on earth. At the end of „Days of Future Past“ all those mutants get together (who are now bound to continue, the „young generation“) already established in „X: First Class“, with the exception of Wolverine (Hugh Jackman), who has been literally propelled out of the story. Magneto (Michael Fassbender) doesn’t join this group, but again plays an important role.


As it is known, all mutants have special gifts or powers and some mutants are more powerful than others. To make better use of these powers the military has been constantly trying to bundle them like William Stryker did by developing his project „Weapon X“.


The actual generation of mutants is not aware that in the dim and distant past there existed a mutant named En Sabah Nur, who already combined many of their gifts in himself, being the most powerful mutant of all times with the programmatical mutant name Apocalypse. For thousands of years he has been buried under a thick layer of Egyptian soil, waiting to be reborn (just like in the legend of emperor Barbarossa, who is sleeping deep inside the Kyffhaeuser mountains, waiting to wake up and renew his empire and lead it, together with his faithful men, to new glory and splendor). Apocalypse (played by Oscar Isaac) has similar plans when he suddenly wakes up in 1983. He intends to deliver the – in his eyes – degenerated earth from all evil. But in order to reach that goal everything has to be destroyed literally down to the earth’s core. Afterwards, there will be room to establish a new kingdom of God in which he himself will be God.


Apocalypse‘s awakening is accompanied by a strong earthquake sensed all over the world. We see the effect in the new school of the young professor Charles Xavier (James McAvoy) where we again meet Hank McCoy (Nicholas Hoult) and later, also Quicksilver/ Peter Maximoff (Evan Peters), as well as the younger versions of Jean Grey (Sophie Turner), Cyclops (Tye Sheridan) and Nightcrawler/ Kurt Wagner (Kodi Smit-McPhee).


On the other side, Apocalypse recruits a bunch of faithful mutant followers (of course the four horsemen of the Apocalypse come to mind at once…) he meets and whose powers he modifies to perfection. Soon the quartet, including young Storm (Alexandra Shipp), the new established Psylocke (Olivia Munn), Angel (Ben Hardy) and Magneto, is ready to strike, going to war against the world and also against their fellow mutants.


There are some more mutants on both sides, plus two representatives of the human species: the CIA agent Moira MacTaggart (Rose Byrne) and the young William Stryker (Josh Helman), in the end too many characters to handle properly.

But with this the movie is following its topic: the more, the better – until in the end there is too much of everything.


The – for sure highclass – action sequences follow the usual routine: after a calmer interlude the next spectacular rollercoaster scene bursts out with high-pressure destruction and massacring.Too bad that in the end the old and familiar charm is lost and a lot of the characters lack their usual depth. This applies especially to the chief villain Apocalypse, who fails to be more than the motor that drives the action. He obeys no ideology, delivers no idea why to follow him and stays soulless and anemic. Bolivar Trask in „Days of Future Past“ for example, had in mind to prevent mankind from fighting each other for the first time in history and unite them against a mutual enemy – the mutants. The end may not justify his means, but here Apocalypse’s only impetus is to destroy everything and rebuild it afterwards. This allows only one thing to do: to destroy Apocalypse himself. Here Bryan Singer and scriptwriter Simon Kinberg have to struggle hard to get out of the trap they set up for themselves by presenting Apocalypse as the most powerful and thus, invincible mutant ever, who technically, can’t be defeated.


Of course there is a solution ( which won’t be revealed here) but only a limited one: the message in the end is as simple as apodictic: together, we can do anything – an alliance will always be stronger than the most potent but lone warrior.


But it is a long and strenuous way to get there with the film’s length of 144 minutes…


It would have helped if some of the subplots had been left out. On the other hand, the humor that lightened the mood, especially in the first two X-Men movies and also in „Days of Future Past“, is missing. One has to listen very carefully not to miss any light air or funny quips. Ironically, that’s where the absence of Wolverine hurts most, that stubborn and grumpy guy with the quick-witted humor who left his mark in all the other X-Men movies. Actually, he has an uncredited cameo supporting a rescue team of mutants by slashing his way through a line of enemies, but sadly, he is no longer part of the team.


The creators of this movie obviously aim at a new and younger audience at the risk of losing the old fan base, who may not be willing to follow all the new and young actors on the other side. Whether it will pay off isn’t for sure either with an excess supply of blockbuster and superhero movies around. One example for the ingratiation is the character of Mystique who is seen almost during the entire movie, in the once so detested shape, as Raven. This is probably so because the makers didn’t want to upset the fans of Jennifer Lawrence with her being blue-faced all the time…


On the whole, the movie is entertaing for sure, with a great amount of breathtaking action in excellent 3D optics. Whoever is willing to venture into the story will have a lot of fun despite the reservations mentioned.


From the respectable cast James McAvoy stands out. He again delivers a great performance as young Charles whose faith and optimism remains unshaken. Evan Peters as Quicksilver comes across more demure this time, having to struggle whether to open up to his father who doesn’t know about his existence. But he still gets another hilarious and spectacular speed-scene. Although the surprise effect from „Days of Future Past“ is gone, it is still great fun. Kodi Smit-McPhee’s Nighcrawler delivers a fine balance between being scary and funny at the same time. Michael Fassbender gets a heavy Shakespearean moment, mourning the loss of his icky sweet apple-pie world where he settled down after walking away at the end of „Days of Future Past“ ( which in the end is a bit too histrionic). Hugh Jackman in his cameo is able to show the high profile he has endowed Wolverine with over the years. The end of his short, non-verbal power-tread (ironically, again) is one of the few very silent and touching moments of the whole movie.


Whoever doesn’t want to miss the traditional after credit sequence has to be, as usual, very patient – but, do we get a hint at the villain in the final Wolverine movie?


Last but not least, this review doesn’t imply how or in what way the movie is true to the comic narratives. It is up to the comic specialists to judge that.



Title: X-Men: Apocalypse

Director: Bryan Singer

Script: Simon Kinberg, based on a story by Bryan Singer, Simon Kinberg, Michael Dougherty, Dan Harris

Music: John Ottman

Viual effects designer: John Dykstra

Cast: James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Oscar Isaac, Nicholas Hoult, Rose Byrne, Tye Sheridan, Sophie Turner, Olivia Munn, Lucas Till, Kodi Smit-McPhee, Evan Peters

Film-Rezensionen: Eddie the Eagle (2016) (Deutsch)



Eddie the Eagle



Die Älteren werden sich erinnern: Im Jahr 1988 gab es bei der Winterolympiade in Calgary/ Kanada einen Ski-Springer, der unter dem Namen Eddie the Eagle in die Sportannalen eingegangen ist. Eddie, der eigentlich Michael Edwards hieß, ist als ungelenker Sportler mit dicker Brille und Fussel-Schnäuzer im Gedächtnis geblieben, der zudem für Großbritannien an den Start ging, eines nicht gerade als Ski-Sprung-Nation bekannten Landes, um den die Zuschauer vor jedem Sprung eher bangten oder über den gelacht wurde, als dass man ihn als Olympioniken ernst genommen hätte. Dieses Bild rückt der Film von Dexter Fletcher nun in Form einer Komödie gerade und schafft dabei paradoxerweise genau das, was diesem Michael Edwards damals verwehrt blieb: Er nimmt ihn ernst!


Seit langem ist dies einmal wieder ein unterhaltsamer Kinofilm, der intelligent, charmant und berührend Herz und Gemüt anspricht, ohne dass es an spektakulären Schanzen- und Schussfahrtsequenzen fehlt, die dem Zuschauer in hautnahen Bildern deutlich machen, was die vermeintliche Witzfigur „Eddie“ Edwards tatsächlich geleistet hat. Ganz gleich, wie genau hier die realen Ereignisse widergespiegelt werden, wie viel von dem echten Michael Edwards zu sehen ist, den Ski-Springer Eddie gab es und seine Geschichte auch.


Gezeichnet wird das Bild eines Außenseiters, der sich nichts sehnlicher wünscht, als einmal bei Olympischen Spielen dabei zu sein, obwohl er für keine Sportart ausreichende Voraussetzungen mitbringt, um jemals Erfolg zu haben. Ein fast noch stärkerer Antrieb ist es für ihn aber, aller Welt, die ihm diesen Traum ausreden will, zu zeigen, dass es dennoch möglich ist.


Soweit bedient der Film das Klichee vom Underdog, der nicht aufgibt und es am Ende allen zeigt, doch den Film darauf zu reduzieren, springt, um im Genre zu bleiben, zu kurz. Denn anders als in den meisten anderen Werken zu diesem Thema geht es von vorneherein nicht darum, zu gewinnen, sondern überhaupt dabei sein zu dürfen, gemäß dem Satz Pierre de Coubertins: „Das Wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht zu gewinnen, sondern daran teilzunehmen“. Aber auch dies ist noch nicht der eigentliche Kern, nur dabei zu sein erfüllt den Anspruch immer noch nicht. Den wahren Geist macht aus – und hier steht der Sport für das Leben – dabei zu sein, aber nicht halbherzig, sondern, bei allem, was man in Angriff nimmt, sein jeweils Bestes zu geben, dann ist das, was am Ende herauskommt nur noch zweitrangig. In einer Schüsselszene zwischen Eddie und dem finnischen Superstar Matti Nykänen stellt dieser Eddie und sich auf dieselbe Stufe, obwohl zwischen ihren sportlichen Leistungen Welten klaffen, aber ihre Leidenschaft, vielleicht schon Besessenheit, macht sie einander ähnlicher, als es auf den ersten Blick erkennbar ist. Eine solche Leidenschaft lässt Menschen über sich hinauswachsen, im Leben wie im Sport, und lässt sie Dinge vollbringen, vor denen ein „vernünftiger“ Mensch schaudernd zurückweicht – wie den Sprung von einer 70 Meter hohen Schanze.


Diese Besessenheit in einen positiven Kontext zu bringen ist ein Verdienst des Films, den man nicht hoch genug einschätzen kann, in Zeiten, wo allerorten Menschen, von religiöser oder pseudo-religiöser Überzeugung besessen, die Welt terrorisieren und Angst, Schrecken und Tod verbreiten.


Ein weiteres Verdienst des Films ist, ein hervorragendes und gut aufgelegtes Schauspieler-Ensemble versammelt zu haben.


Taron Egerton, der aus „Kingsman-The Secret Service“ noch in guter Erinnerung ist, glänzt als der naive Tor Eddie, der sich in aller Unschuld auf den Weg macht, ein unmögliches Ziel zu erreichen. Er zeigt überzeugend, wie Eddie beinahe diese Unschuld zu verlieren droht, als er sich von den vermeintlichen Begeisterungsstürmen der Zuschauer mitreißen lässt, die ihn aber als Sportler nicht ernst nehmen. Glücklicherweise hat ihm sein Trainer Bronson Peary als erstes beigebracht, wie man richtig landet…


Der Person des (fiktiven) Trainers verleiht Hugh Jackman in seiner gleichermaßen exzellenten Darstellung Tiefe und bewahrt sie vor der Gefahr der Eindimensionalität. Peary ist eine gebrochene Figur und ebenfalls ein Außenseiter, wenn auch im Hinblick auf seine Ski-Sprung-Fähigkeiten der komplette Gegenentwurf zu Eddie. Obwohl hochgelobt und mit überragendem Talent gesegnet, wurde er aus dem US-Olympiateam geworfen, weil er sich dem strengen Regime seines Trainers Warren Sharp – seinerseits eine ehemalige Ski-Sprung-Legende – nicht unterwerfen konnte oder wollte. Bronson Peary ist genau daran gescheitert, dass er zumindest in den Augen seines Trainers in den entscheidenden Momenten nicht sein Bestes gegeben hat, sondern sich allein auf sein Talent verlassen hat. Er fristet nun ein desillusioniertes Leben als Skipistenwart, zynisch, versoffen und ohne Perspektive. Widerstrebend nimmt er sich des jungen Briten an, eigentlich mehr, um den arroganten jungen Sportkollegen um ihn herum zu zeigen, worum es bei ihrem Sport wirklich geht, ohne zunächst zu merken, dass er sich damit endlich die Antworten gibt, die ihm selbst gefehlt haben. Am Ende gelingt ihm und seinem gleichermaßen geliebten wie gehassten „Übervater“ Sharp die Versöhnung, ein jetzt schon legendärer Moment zwischen Jackman und Christopher Walken bei dessen denkwürdigen Kurzauftritt.


Am Ende ist es unerheblich (zumindest für den Eddie im Film), wie es mit ihm weitergegangen ist. Er hat sein Ziel erreicht, und damit sind nicht die lapidaren 15 Minuten Ruhm gemeint, die jeder in seinem Leben erlangen kann, selbst wenn er rein gar nichts Bedeutendes leistet. Nein, es ist ihm „das Heil´ge, das am Herzen (ihm) liegt“ gelungen, wie Hölderin in seinem Gedicht „An die Parzen“ es gleichsam pathetisch wie brillant formuliert, „einmal lebt ich wie Götter, und mehr bedarf es nicht“!


Diesen Film sollte sich niemand entgehen lassen, der endlich einmal wieder etwas anderes im Kino sehen möchte als die Materialschlachten aus den diversen Blockbusterfabriken. Die wahren Superhelden sehen vielleicht nicht immer cool aus oder haben nicht immer einen coolen Spruch auf den Lippen, entscheidend im Leben sind aber keine Sprüche sondern die von einer wahren Leidenschaft getragenen Taten.


Ach, und last but not least: Der Soundtrack zum Film ist auch klasse!




Titel: Eddie the Eagle – Alles ist möglich

Regie: Dexter Fletcher

Buch: Sean Macaulay, Simon Kelton

Darsteller: Taron Egerton, Hugh Jackman, Iris Berben, Rune Temte, und in einer Gastrolle: Christopher Walken

Musik: Matthew Margeson

Film-Rezensionen: Eddie the Eagle (2016) (Englisch)

Eddie the Eagle

The elder ones will remember: At the winter Olympics in Calgary/ Canada a ski-jumper named Eddie the Eagle went down in the annals of sport. Eddie, whose real name was Michael Edwards, stayed in our memory as a somewhat clumsy sportsman with a fuzzy moustache, entering the competion for Great Britain, a country not known as a downright ski-jump nation. Audiences were more worried about his health or laughed at him rather than took him seriously as an athlete. Dexter Fletcher now sets this picture straight in a comedy movie that finally succeeds in what Michal Edwards never achieved then: it takes him seriously!


This is the first time in a long row that we see an entertaining movie, that appeals in an intelligent, charming and touching way to the heart and soul, but as well offers some spectacular jump and schuss scenes. Especially, these scenes show very clearly what the „clown“ „Eddie“ Edwards was capable of accomplishing. No matter how true to the facts the movie is, how much of the real Miachael Edwars is shown, the ski-jumper Eddie was a fact and so was his story.


In spite of not being very sporty (at least not enough to ever become a champion in any competition), we see the portrait of an outsider, who desires nothing more than to take part in the Olympics. But what drives him almost more is to prove everybody wrong – to prove them wrong and show the world what he is capable of doing.


So far the movie uses the cliché of an underdog with a never-say-die attitude who reaches his aim in the end. But there is definitely more to it. Other than in most stories winning is not the target, but to take part as Pierre de Coubertin stated: „The most important thing in the Olympic Games is not winning but taking part.“ But this still is not the essence, the most important thing in sport – and thus in life – is to do the best you can in whatever you do, just as Coubertin’s quote continues: „The essential thing in life is not conquering but fighting well“. Then the result is only secondary. That’s what the Finnish superstar Matti Nykänen tells Eddie in a keyscene of the movie. He puts himself and Eddie on the same level, although their sports skills are worlds apart. But they both share the same ambition – if not obsession – and that makes them more alike than anyone would suspect in the beginning. Passion is what lets people excel themselves, in life as well as in sports, and helps them to accomplish things which would make any „reasonable“ person cringe – like for example go down a 70 or 90 meter jump.


One of the merits of the movie is that it sets an obsession into a positive context. This is to be praised in these days since so many people out there are obsessed with religious or pseudo-religious missions, terrorizing the world, delivering fear, horror and death.


The other highlight of the movie is its brilliant cast:

Taron Egerton – still in good memory from „Kingsman – The Secret Service“ – shines as the naive Eddie who starts out in childlike innocence to conquer the world and reach his almost impossible goal. Taron shows us how Eddie almost loses his innocence when he gets carried away by the cheering crowds, not realizing that they still don’t take him seriously as an athlete. Luckily, the first thing his coach Bronson Peary taught him, was to land properly…


Hugh Jackman delivers an excellent performance as well and provides the (fictional) character of Bronson Peary with a profound depth, saving him from being too one-sided. Peary is an outsider too and is haunted by his past. His ski-jump skills are the complete opposite of Eddie’s, but in spite of his outstanding skills and talents he was kicked out of the US jump team, because he wasn’t able to follow the strict regiment of his coach Warren Sharp (a living legend in this field of sport). Peary failed because he obviously didn’t deliver his best in the eyes of his coach by just depending on his talents. He ended up driving a snowcat and looking after the slopes, disenchanted and cynical, a problemdrinker without perspective. Reluctantly, he starts taking care of Eddie, at first just to show the young smart-ass sports collegues around what ski-jumping is all about. But the more Eddie learns, Peary finds some answers for himself. In the end he and his likewise „loved and despised godfather“ Sharp get together again in an already legendary scene between Jackman and Christopher Walken.


In the end it’s negligible (at least for the Eddie in the movie) if he was able to continue his sports career. He was successful once and achieved more than the lapidary and notorious 15 minutes of fame that everybody is entitled to have. No, he accomplished the great task which the German poet Hoelderlin praises, knowing that „once I lived like the gods, and nothing more is needed“!


Anyone who yearns for something different than the usual battle of material in all the  blockbuster flicks should see this movie and discover that the real super heroes may not always look cool or crack a line. The important thing in life are not the wisecracks but ardent and passionate deeds.


Oh, and last but not least: The soundrack is great too!



Director: Dexter Fletcher

Script: Sean Macaulay, Simon Kelton

Cast: Taron Egerton, Hugh Jackman, Iris Berben, Rune Temte, and Christopher Walken in a cameo

Film-Rezensionen: Chappie (2015) (Deutsch)

CHAPPiE


Mit „CHAPPiE“ bleibt Neill Blomkamp nach „District 9“ und „Elysium“ sich und seiner Leidenschaft für das Science-Fiction Genre treu und daran wird sich, wie es aussieht, auch in naher Zukunft nichts ändern, hat man ihm doch gerade die Fortsetzung des Kultklassikers „Alien“ anvertraut.


 „CHAPPiE“ ist die Geschichte des jungen Wissenschaftlers Deon (Dev Patel), der in nicht allzu ferner Zukunft für die südafrikanische Firma Tetravaal – geleitet von der unterkühlten Michelle Bradley (Sigourney Weaver) – Roboter für die Arbeit im Polizeidienst entwickelt hat. Seine heimliche Leidenschaft jedoch gilt der Erforschung künstlicher Intelligenz. Als er glaubt, den Durchbruch geschafft zu haben, stößt er damit bei seiner Chefin auf taube Ohren, die von solchen Ideen nicht viel hält, genauso wenig wie sein Gegenspieler in der Firma, der Ex-Soldat Vincent Moore (mit sichtlichem Vergnügen von Hugh Jackman verkörpert), der seinerseits ein Projekt verfolgt: die Entwicklung einer riesigen Roboter-Kampfmaschine namens Moose, die im Gegensatz zu Deons Traum jedoch nicht über eigenes Bewusstsein verfügt, sondern von einem menschlichen Hirn im Hintergrund gesteuert wird.


Ein Gangstertrio – kongenial dargestellt unter anderem von Mitgliedern der südafrikanischen Rap-Rave Gruppe „Die Antwoord“ (Ninja und Yolandi Visser) – entführt den Wissenschaftler, um über ihn Kontrolle über die Polizeiroboter zu bekommen, nicht ahnend, dass ihnen dabei die erste gerade von Deon aus ausgemustertem Roboterschrott zusammengebaute denkende Maschine der Welt in die Hände fällt.


Im Folgenden versuchen sowohl Gangster als auch Wissenschaftler in dem Wesen, das sie „Chappie“ nennen, das gerade entstandene Bewusstsein in ihrem Sinne zu beeinflussen. Chappie, auf der Stufe eines – allerdings äußerst schnell lernenden – Kleinkindes bekommt im Schnelldurchgang Lektionen in coolem Gangstertum, die zu den gleichzeitig durch Deon vermittelten Werten – sei was, Du sein willst, sei ehrlich und füge niemandem Schaden zu – in scheinbar nicht aufzulösendem Widerspruch stehen.


Deon steht irgendwann vor seinem störrischen Geschöpf wie ein Vater vor seinem heranwachsenden Sohn, der in schlechte Gesellschaft geraten ist, und es stellt sich die Frage, was am Ende die Oberhand behält: die (gute) Erziehung oder der Einfluss des Umfelds, das Chappie, den zunächst naiven und reinen Tor, auf seine Seite zu ziehen droht, immer bedroht von dem berserkerhaft agierenden Vincent. Der scheut vor nichts zurück, sein Projekt Moose durchzusetzen und die in seinen Augen gottlose Maschine Chappie zu vernichten. Aber ist er wirklich der Böse, oder ist er nur jemand, der überzeugt davon ist, dass denkende Roboter das Ende der Menschheit bedeuten? Und ist Deon tatsächlich der Heilsbringer, oder fügt er sich ein in die Reihe der Wissenschaftler, die stets das Gute wollten und immer wieder Unheil in die Welt gebracht haben?


Vincents Roboter Moose erinnert an die bereits zum Einsatz kommenden Kampf-Drohnen, die von einem weit vom Kriegsgeschehen entfernten Ort gelenkt werden. Insofern mag auch eine denkende, lernende und dabei noch unzerstörbare Maschine in greifbarer Nähe sein, viele Dinge, die zunächst undenkbar erschienen sind schließlich bereits Wirklichkeit geworden.


Die entscheidende Frage bleibt: Ist dies gut oder schlecht für die Menschheit, die sich bis heute trotz des in ihrem Namen mitschwingenden Begriffs als nicht durchgehend human erwiesen hat? Alles, was als undenkbar, grausam oder unmenschlich gilt, wurde bereits von Menschen praktiziert, kann es unter einer Herrschaft der denkenden Maschinen – und zu dieser würde es unweigerlich führen – überhaupt noch schlimmer kommen?


In dem unvermeidlichen Showdown erweist sich Chappie – der bei genauem Hinsehen über sehr differenzierte Mimik und Körpersprache verfügt – jedenfalls als zu einer verantwortungsvollen Persönlichkeit gereiftes Individuum. Im größten Chaos behält er den Über- und Durchblick, er entwickelt Deons Ideen weiter, rettet dessen und sein eigenes Leben um dann in seinem stärksten Moment Vincent als demjenigen, der ihn gequält und der versucht hat, ihn zu vernichten, nach erfolgter harter Bestrafung zu vergeben, ein Akt wahrer menschlicher Größe!


Sind Maschinen also in der Lage, am Ende alle menschlichen Unzulänglichkeiten und Fehler zu überwinden und für ein humaneres Miteinander zu sorgen? Dann wären sie ein wahrer Gewinn. Oder reichen ihre Fähigkeiten doch immer nur so weit, wie ein menschliches Hirn im Hintergrund es zulässt, und hängt es damit wieder davon ab, wie „gut“ oder „schlecht“ dieser lenkende Mensch ist?


Darüber hinterher nachzudenken und währenddessen zwei Stunden bestens unterhalten zu werden sind die Stärken des Films, der einerseits durch technische Brillianz, vor allem durch den von Blomkamps langjährigen Weggefährten Sharlto Copley dargestellten Chappie, überzeugt. Es ist andererseits aber auch kein steriles Studiowerk sondern zeigt im Kontrast die Realität der Stadt Johannesburg in Gestalt ihrer hässlichen und harten Seiten, dreckig und voller Gewalt, in der sich das skurrile Pärchen Ninja und Yolandi bewegt. Aber gerade Yolandis spontane Liebe und Fürsorge für den zunächst naiven und hilflosen Chappie gibt Hoffnung, dass auch in der trostlosesten menschlichen Wüste ein Funken genügt, um Menschlichkeit und Liebe zu wecken, wenn man es nur zulässt!

Wenn möglich sollte der Film in der Originalfassung angeschaut werden, die deutsche Fassung kann den speziellen Slang der Akteure, der den Film wesentlich mitprägt, nicht wiedergeben!




Regie: Neill Blomkamp


Drehbuch: Neill Blomkamp, Terri Tatchell


Musik: Hans Zimmer/ Die Antwoord


Darsteller: Sharlto Copley, Dev Patel, Ninja, Yolandi Visser, Sigourney Weaver, Hugh Jackman



120 min.

Film-Rezensionen: Chappie (2015) (Englisch)

CHAPPiE

With „CHAPPie“ Neill Blomkamp, the director of „District 9“ and „Elysium“, stays true to his passion for the science fiction genre, and will continue in this field being in charge of the prestigious sequel to the cult classic „Alien“.


„CHAPPie“ is the story of the young computer scientist Deon (Dev Patel), who in a not so distant future works for the South African company Tetravaal, run by the highly reserved Michelle Bradley (Sigourney Weaver). He has successfully created special robots for the police force, but his secret passion is his studies concerning artificial intelligence. When he finally believes to have found the clue his boss isn’t interested, just as little as his antagonist, a colleague named Vincent Moore, ex-soldier (played with obvious delight by Hugh Jackman), who himself is working on a project to create a giant robot-fighter named Moose. In contrast to Deon’s vision, Moose isn’t supposed to have a consciousness but rather is operated by a human brain in the background.


A gangster trio – including the congenially acting memebers of the South African rap-rave group „Die Antwoord“ (Ninja and Yolandi Visser) – kidnaps Deon to achieve control over the police robots through him. They don’t realize that with Deon they get a hold of the first thinking machine in history, which he just created out of a beat up robot that was obsolete.


Gangster and scientist are then trying, subsequently, to exert influence on the newly formed creature named „Chappie“, each to their own concept. Chappie is like a new born child – although extremely fast learning – he gets some quick lessons how to become a cool gangsta, which is absolutely contradictory to the values conveyed by Deon, such as: be what you want to be, be honest and don’t hurt anybody.


Deon, like any other parent, is suddenly confronted by a bullheaded teenager hooked up with the wrong crowd and the question is not a new one: what weighs more, a good education or social environment. The small-time criminals succeed more and more in winning Chappie, the naive and noble fool, more and more over to the dark side, with Vincent at his back, pushing his „Moose“ project forward and at the same time trying to destroy, in his eyes, the godless creature, Chappie. But is Vincent really the bad guy, or isn’t he just someone who is convinced that thinking machines will be the end of mankind? And, is Deon the saviour or does he stand in line with all those scientists inclined to help mankind but end up delivering more evil to the world?



Vincent’s robot, Moose, is like those drones already used in combat operated by someone far away in a safe place. So why not be ready to believe that some day there will be intelligent and indestructible machines capable of thinking, learning and even feeling? A lot of things unimaginable in the past have become reality already.


The pivotal question will be: Is it good or bad for humanity which has, despite the literal term in it, not always acted in a human way? Every unthinkable, cruel or atrocious act has already been committed by humans throughout history, so could it get any worse under the – inevitable – rule of conscious machines?


Chappie himself – by watching him closely has some sophisticated facial and bodily expressions – proves (during the final showdown) he has developed a responsible and outstanding personality. He keeps track of everything in the biggest chaos, improves Deon’s ideas, saves Deon, his own life and is able – after beating him up real hard – to forgive Vincent, the man who has tortured and tried to kill him. This is a genuine act of human greatness!


If machines develop the potential to overcome all human shortcomings they might be able to save mankind in the long run. But, on the other hand, the insufficient human mastermind behind them will still remain the weak link.


To think about these questions (and more) afterwards, and at the same time being entertained so well for two hours, is what makes this movie so powerful. There are great effects, but basically the personification of Chappie by Blomkamp’s favorite actor buddy, Sharlto Copley, makes the movie so convincing and satisfying. It is no sterile studio production, but renders in instead the violent, mean and ugly reality of Johannesburg – which could stand for any big city in the world – where the bizarre couple Ninja and Yolandi live. But it’s Yolandi’s spontaneous affection and care for the initially naive and helpless creature Chappie that gives hope. Even in the most desolate circumstances it only needs one spark to ignite humanity, just be ready to let it happen!




Director: Neill Blomkamp


Writers: Neill Blomkamp, Terri Tatchell


Music: Hans Zimmer/ Die Antwoord


Cast: Sharlto Copley, Dev Patel, Ninja, Yolandi Visser, Sigourney Weaver, Hugh Jackman


120 min.

Film-Rezensionen: Pan (2015) (Englisch)

Pan

I've seen it, and I enjoyed it, because it's colorful, entertaining and full of surprises! Maybe I'm naive, maybe I'm easy to please, but isn't that what a Pan story should be like? Shouldn’t it lure you away from the (right now autumn) gray world, make you leave reality behind and enter a fantasy world full of adventures and crazy creatures? The 3D scenery is awesome, the 111 minutes seem like a rollercoaster ride: it’s loud, fast and shrill and when it’s over you want to go again!

Young Levi Miller is touching and credible, full of doubts, but with the courage to stand up for his beliefs. Hugh Jackman delivers an extraordinary performance and once again shows his exceptional versatilty as the wicked and vain Blackbeard!

If you’re young at heart this is the movie for you and I’m sure you’ll enjoy it as much as I did. But if you’re old, dry and hard-headed, stay away, don’t spoil the mood for us believers! And if you’re a Rotten Tomatoes critic: spill your hatred somewhere else, shut up and just go away!!!


Director: Joe Wright
Writers: Jason Fuchs, based on the characters by J.M. Barrie
Music: John Powell
Cast: Hugh Jackman, Levi Miller, Rooney Mara, Garrett Hedlund,
111 min.