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Donnerstag, 25. November 2021

Heimkino: The Stand - Das letzte Gefecht (The Stand)

Nachdem ein tödliches Virus fast die gesamte Menschheit ausgelöscht hat, stehen die Überlebenden vor einem neuen Anfang. Ein Teil von ihnen findet sich nach und nach in der verlassenen Stadt Boulder in Colorado ein, herbeigerufen in ihren Träumen durch die geheimnisvolle Mother Abagail Freemantle. (Whoopi Goldberg). Andere lassen sich von dem mit bösen Kräften ausgestatteten Randall Flagg (Alexander Skarsgård) in das Sündenbabel Neu-Vegas locken, wo alles erlaub ist, was Spaß macht, und es beginnt ein Duell um die letzten verbliebenen Seelen…

Vorlage für diese neunteilige Serie ist das gleichnamige Buch des erfolgreichen Autors von Horror- und Erweckungsgeschichten Stephen King aus dem Jahr 1978 und trägt anfangs Züge eines Horrorthrillers, dabei ist gerade in Zeiten wie den aktuellen eine Geschichte über ein tödliches Virus etwas schwer zu ertragen . Allerdings nimmt das Wüten des Virus unter den Menschen nicht allzu viel Raum ein, vielmehr treten alsbald die post-apokalyptischen Auswirkungen in den Vordergrund. Erzählt wird die Geschichte mittels einer Gruppe von Menschen, die das Schicksal willkürlich zusammengewürfelt hat, dabei macht es der nicht-lineare Aufbau der Handlung zunächst etwas schwer, sich einerseits mit den Figuren vertraut zu machen, und diese dann auch beim Hin- und Herspringen zwischen den Zeitebenen Vergangenheit und Gegenwart richtig einzuordnen.

Am Ende entwickelt sich „The Stand“ zu einem an manchen Stellen überfrachteten Kampf zwischen Gut und Böse, personifiziert durch Mother Abagail und Randall Flagg und jeweils unterstützt von der Boulder-Community auf der einen und den Flagg-Anhängern auf der anderen Seite, wobei jeder und jede Einzelne herausgefordert wird, sich zu entscheiden, wo er oder sie stehen will, wenn es drauf ankommt. Das ist durchaus spannend und unterhaltsam anzuschauen, leider ist die Auflösung des Ganzen am Ende von Episode 8 einigermaßen enttäuschend, aber seine Geschichten zu einem befriedigenden Ende zu bringen, damit hatte Autor King so manches Mal seine Probleme… Hier hat sich der Meister in Episode 9 dann noch mit einem eigens für diese Verfilmung geschriebenen Epilog eingebracht, der jedoch keine offenen Erzählstränge mehr zu Ende führt, sondern lediglich als Vehikel dient, den beiden Hauptcharakteren Franny Goldsmith (Odessa Young) und Stu Redman (James Marsden) noch etwas mehr Leinwandzeit zu gönnen.

Wahrscheinlich werden die Leser und Leserinnen der umfangreichen Buchvorlage mit der filmischen Umsetzung wie so oft nicht zufrieden sein, die Bilder, die sich jeder selbst von Figuren und Handlung gemacht hat, sind meistens andere, als sie nachher auf der Leinwand zu sehen sind. Aber für alle, die weder das Buch noch die ältere vierteilige TV-Serie kennen, ist die Serie sehenswert und spannend. Das Sündenbabel Neu-Vegas hat einige Schauwerte zu bieten, die verschiedenen Charaktere sind gut herausgearbeitet, hier sei vor allem die Figur des Harold Lauder hervorzuheben, dem der hervorragende Owen Teague Facetten verleiht, die stets zwischen gut und böse changieren und ihm das Charisma verleihen, das eigentlich dem bösen Buben Flagg vorbehalten gewesen wäre, der leider etwas farblos bleibt.

Alles in allem kein Meisterwerk, aber solide Unterhaltung, sofern man sich an einer gerade überstandenen Apokalypse delektieren kann…

 

 Regie: Josh Boone u.a.

Drehbuch: Josh Boone, Benjamin Cavell, Stephen King, Owen King u.a., b/a Roman von Stephen King

Kamera: Thomas Yatsko, Elie Smolkin, David Stockton

Schnitt: Matthew Rundell, Robb Sullivan, Rob Bonz, Marc Clark

Musik: Mike Mogis, Nate Walcott

 

Besetzung:

James Marsden, Odessa Young, Owen Teague, Amber Heard, Alexander Skarsgård, Whoopie Goldberg, Greg Kinnear, Jovan Adepo, Henry Zaga, Brad William Henke, Nat Wolff 

USA 2020/2021

9 Episoden auf 3 Discs/

510 min.

FSK 16

Seit 28. Oktober 2021 auf DVD und Blu-ray

Extras: - Ein Apokalyptisches Epos: Neuverfilmung von THE STAND

- Gag Reel

- Bonus-Disc: Stephen King's The Stand - Das letzte Gefecht (Original-Verfilmung als Mini-Serie von 1994) – nur auf Blu-ray

 

Trailer:

https://www.youtube.com/watch?v=l--4gu4CQBM (Englisch)

 

 

Im Kino: Resident Evil: Welcome to Raccoon City

Raccoon City, eine Kleinstadt im Mittleren Westen der USA, hat schon bessere Tage erlebt, als noch das Pharmaunternehmen „Umbrella“ seinen Hauptsitz dort hatte. Im Jahr 1998 ist es damit zu Ende, nach dem Weggang von „Umbrella“ verfällt der Ort mehr und mehr, die verbliebenen Bewohner leiden unter mysteriösen Krankheiten und unter der Stadt scheint sich ein riesiges Unheil zusammenzubrauen, das eine kleine Gruppe von Aufrechten während einer Nacht voller Schrecken unter Beteiligung der Geschwister Claire und Chris Redfield (Kaya Scoledario, Robbie Amell ), die hier einst im örtlichen Waisenhaus aufwuchsen, zu verhindern versucht.

Im Jahr 2017 ging mit dem sechsten und letzten Teil die erfolgreiche Franchise-Serie der Resident-Evil-Filme zu Ende. Wie in etlichen anderen Reihen auch, gibt es nun ein Reboot, das sich wieder ganz am Anfang der Geschichte aber vor allem auch an den ebenfalls erfolgreichen Survival-Horror-Spielen orientiert. Dies dürfte den Fans der Spiele eher ein Grund zur Freude sein als den Filmfreunden, denen ein doch eher schlicht gestricktes B-Movie präsentiert wird.

Gespickt mit jeder Menge Jump-Scares wirkt der Film stellenweise wie ein Ausflug in eine billige Geisterbahn, wo einem an jeder Ecke grotesk-schaurige Figuren entgegenspringen, während im Hintergrund die Karikatur des „wahnsinnigen Wissenschaftlers“ an seinem Lebenswerk bastelt. Die wackere Truppe von aufrechten Kämpfern ist natürlich aufgrund der angespannten Situation auch nicht in der Stimmung für geschliffene Dialoge, sondern ballert sich mit Verve durch die Szenerie, eben wie in einem entsprechenden Computerspiel.

Für alle, die sich so noch einmal in die Anfänge der Spiele-Reihe versetzen möchte, dürfte der Film durchaus unterhaltsam sein, für alle anderen eher nicht.

 


 Regie: Johannes Roberts

Drehbuch: Johannes Roberts

Kamera: Maxime Alexandre

Schnitt: Dev Singh

Musik: Mark Korven

 

Besetzung:

Kaya Scoledario, Hannah John-Kaymen, Neil McDonough, Tom Hopper, Robbie Amell, Donal Logue,

 

Constantin Film

2021

107 min.

FSK 18

Deutscher Kinostart: 25. November 2021

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=f5vTDuGNyn8 (Deutsch)

 

 

 

Mittwoch, 17. November 2021

Im Kino: Eiffel in Love

Alexandre Gustave Bonickhausen, besser bekannt unter dem Namen Gustave Eiffel (Romain Duris), ist Mitte des 19. Jahrhunderts bereits ein erfolgreicher Ingenieur, als er den Auftrag erhält, etwas Spektakuläres für die Pariser Weltausstellung 1889 zu entwerfen. Nach anfänglichem Zögern macht er sich an die Arbeit, und als er ein neues Verfahren zur Errichtung von Metallpfeilern und –pylonen entwickelt, gelingt es ihm, mit einem spektakulären Eisenturm das Bild der Stadt Paris für immer zu verändern. Während dieser Zeit trifft er unverhofft seine verloren geglaubte Jugendliebe Adrienne Bourgès (Emma Mackey) wieder, doch diese Romanze steht unter keinem glücklichen Stern... 

Wer schon immer wissen wollte, wer der Mann hinter dem nach ihm benannten berühmtesten Wahrzeichen von Paris war, der bekommt vor allem in technischer Hinsicht einige spannende Einblicke. In opulenten Bildern wird ein (Sitten)Gemälde Frankreichs und der Stadt Paris des 19. Jahrhunderts gezeichnet, das schön anzuschauen ist. Allerdings liegt darin auch ein Problem, denn die romantische Liebesgeschichte, um die es schließlich auch geht, orientiert sich ebenfalls an dieser Zeit und insofern verliert der Film hier leider etwas an Tempo, da die durchaus vorhandene Leidenschaft der schwierigen Beziehung ein wenig langatmig daher kommt.

Trotz einiger Längen optisch ein Augenschmaus, besticht der Film am Ende mit vielen liebevollen Details und seiner in einen historischen Kontext eingebetteten interessanten Geschichte.

 


 

Regie: Martin Bourboulon

Drehbuch: Caroline Bongrand, Thomas Bidegain, Natalie Carter, Martin Bourboulon, Martin Brossollet; Dialoge: Caroline Bongrand, Thomas Bidegain, Natalie Carter, Martin Bourboulon, Martin Brossollet

Kamera: Matias Boucard

Schnitt: Virginie Bruant, Valérie Deseine

Musik: Alexandre Desplat

 

Besetzung:

Romain Duris, Emma Mackey, Pierre Deladonchamps, Armande Boulanger,

 

Constantin Film

Frk 2021

108 min.

FSK 6

Deutscher Kinostart: 18. November 2021

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=maugpZZXV_s

 

 

Im Kino: Die Addams Family 2 (The Addams Family 2)

In der Pubertät ist einem die eigene Familie oft nur peinlich, und der ernsthaften und klugen Wednesday Addams geht es da nicht anders, allerdings dürften Vater Gomez, Mutter Morticia, Bruder Pugsley, Onkel Fester & Co. auch in den Augen aller anderen mehr als bizarr erscheinen. Als sich Wednesday bei einem Experimentierwettbewerb ihrer Schule von ihrem Anhang blamiert fühlt, gelingt es dem berühmten Wissenschaftler Cyrus Strange, der sich sehr für ihr Experiment interessiert, Zweifel in ihr zu wecken, ob sie überhaupt in der richtigen Familie aufwächst, oder womöglich bei ihrer Geburt vertauscht wurde. Auf einer Reise durch die USA – bei der alle schaurigen Orte von Salem über Sleepy Hollow bis Death Valley besucht werden – versucht Gomez den Zusammenhalt der Familie wieder zu stärken, dabei ahnt keiner der Beteiligten, was Strange wirklich im Schilde führt…

In dieser Fortsetzung des animierten Leinwandabenteuers von 2019 geht es diesmal
weniger um die Interaktionen der Addams-Sippe mit der „normalen" Welt, als vielmehr um etwas, was jedem Teenager bekannt vorkommen dürfte, wenn er sich unverstanden und fremd in der eigenen Familie fühlt. Auch wenn Wednesday ihrer Mutter unverkennbar wie aus dem Gesicht geschnitten ist und ihr liebevoller Vater sich um alles kümmert, hält sie es tatsächlich für möglich, dass ein anderer als Gomez ihr Vater sein könnte. Trotz nüchterner Fakten, die diesen Verdacht zu erhärten scheinen, kann sich Wednesday dann aber doch nicht gegen die Familienbande und ihre diesbezüglichen Gefühle wehren, und dieser Konflikt wird durchaus einfühlsam beleuchtet.

Neben ein paar hübsche Ideen, vor allem einer launigen Episode mit einer Rockertruppe in einer Bar und ein paar Stephen-King-Zitaten, die Spaß machen, gibt es jede Menge Klamauk, mal mehr, mal weniger gelungen, bis zum Showdown, der dann doch zu viel des Guten ist, hier hätte der Film ein würdevolleres Ende verdient gehabt.

Insgesamt mehr Slapstick als Grusel, harmloser Spaß, durchaus unterhaltsam, aber ohne den Reiz des morbiden Humors, den man von der Addams-Familie eigentlich erwartet.

 

 

Regie: Greg Tiernan, Conrad Vernon, Laura Brousseau, Kevin Pavlovic

Drehbuch: Dan Hernandez, Benji Samit, Ben Queen, Susanna Fogel, b/a den Figuren von Charles Addams

Art Direction: Kathleen Shugrue, Chris Souza

Schnitt: Ryan Folsey

Musik: Jeff Danna, Michael Danna

 

Besetzung/Sprecher:

Oscar Isaac, Charlize Theron, Chloë Grace Moretz, Nick Kroll, Snoop Dogg, Bette Midler, Wallace Shawn (Original)

Aöexander Doering, Kathrin Fröhlich, Luisa Wietzorek, Michael Iwannek (Deutsch)

 

Universal Pictures International

USA 2021

93 min.

FSK 0

Deutscher Kinostart: 18. November 2021

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=6nLi9zeEPPc (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=Tm4S1PbgV6Y (Englisch)

 

Im Kino: JFK Revisited - Die Wahrheit über den Mord an John F. Kennedy (JFK Revisited - Through the Looking Glass)

In dieser aktuellen Dokumentation wird nun endlich die ganze Wahrheit über den wohl spektakulärsten ungelösten Kriminalfall der Geschichte, die Ermordung John F. Kennedys, präsentiert – oder etwa doch nicht?

Wenn der Mann hinter dem Film Oliver Stone heißt, dann hat man es mit jemandem zu tun, der sich immer wieder mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, und nach seinem umstrittenen Spielfilm von 1991 wurden tatsächlich neue Dokumente, die noch lange hätten unter Verschluss bleiben sollen, für die Öffentlichkeit freigegeben. Stone und andere haben die Gelegenheit genutzt, ein weiteres Mal die Ungereimtheiten, Widersprüche und ungeklärten Umstände des Mordes an Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963 herauszuarbeiten.

Dabei bietet der Film akribisch recherchierte bekannte, vielleicht auch ein paar unbekannte Details, die jedoch auch dieses Mal keine endgültige Klarheit über das tatsächliche Geschehen in Dallas bieten, denn die Schlüsse, die daraus gezogen werden, sind nach wie vor keine Beweise, sondern Interpretation dessen, was alles –unbestrittenermaßen – bei der damaligen Aufklärung der Tatumstände schiefgelaufen ist. Das Rätsel, ob es sich um die größte Schlamperei der Ermittlungsgeschichte oder doch um eine perfide Verschwörung von CIA, FBI oder wem auch immer (die sonst auch gerne einmal als Drahtzieher genannte Mafia bleibt hier gänzlich außen vor) handelt, bleibt auch diesmal ungelöst.

Was den Film dennoch spannend und interessant macht, sind die vielen Originalaufnahmen und Statements von Beteiligten, die Stone zu einer fesselnden Kollage zusammengefügt hat, Details zur Person des vermeintlichen oder tatsächlichen Täters Lee Harvey Oswald und die minutiöse Rekonstruktion des Attentats und die nachfolgende Spurensicherung, wobei das Bild, das dabei entsteht natürlich am Ende wiederum kein vollständiges ergibt, da weiterhin viel Raum für Interpretation und Spekulation bleibt. Wer sich dennoch einmal mehr in diese Thematik vertiefen möchte, für den gibt es reichlich nachdenkenswerten Stoff.

 

 

Regie: Oliver Stone

Drehbuch: James DiEugenio, b/a seinem Buch

Kamera: Robert Richardson

Schnitt: Brian Berdan, Kurt Mattila, Richard B. Molina

Musik: Jeff Beal

 

Sprecher (Original):

Donald Sutherland, Whoopi Goldberg

 

 Dokumentarfilm

Ingenious Media/ Altitude Films

USA 2021

115 min.

FSK 16

Deutscher Kinostart: 18. November 2021

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Lb0XnPyX3GU (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=KH3F7rT_eNQ (Englisch)

 

 

Mittwoch, 10. November 2021

Im Kino: Last Night in Soho

Die jugendlich-naive Eloise (Thomasin McKenzie) verlässt ihr behütetes Leben auf dem Land, um in London als Modedesignerin ihr Glück zu machen. Unter all den anderen Studentinnen und Studenten fühlt sie sich nie richtig wohl und in Tagträumen entflieht sie immer wieder in das von ihr so geliebte London der Swinging Sixties, als die Stadt in ihren Augen noch ein magischer Ort war. In ihren Fantasien begegnet sie einer andere jungen Frau namens Sandie, die in dieser Zeit auf der Suche nach dem Erfolg als Sängerin ist. Aber plötzlich scheinen die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu verschwimmen und es beginnt für Eloise ein veritabler Horrortrip, der sie mehr und mehr an ihrem Verstand zweifeln lässt…

Der Film beginnt als harmlose, nostalgische Hommage an die wilden 1960ger, in glänzend choreographierten Bildern und der Musik jener Zeit, und nimmt dann eine scharfe Wendung in Richtung Psychothriller. Die Magie, die die junge Eloise anfangs spürt, wandelt sich in einen bösen Zauber, der sie immer stärker bedroht, obwohl es eigentlich die Geschichte der damaligen Sandie ist, mit der sie immer intensiver konfrontiert wird. Dabei spielt der Film mit ihren Gefühlen und denen der Zuschauer, und nach sehr bedächtigem Beginn, beginnt sich ein Strudel zu drehen, der die von Visionen und Träumen geplagte Protagonistin immer weiter hinabzieht, ohne dass zunächst klar wird, wohin – und dies soll hier natürlich auch nicht verraten werden.

„Last Night in Soho“ ist ein besonderer Thriller, der sich in Vielem von der gängigen Psychothrillerware abhebt, die gerade so sehr in Film oder Buch in Mode ist, weil seine Wendungen nicht wie so oft so kalkuliert wirken, sondern sich aus der Geschichte heraus entwickeln, wobei an der ein oder anderen Stelle etwas mehr „Zug zum Tor“ wünschenswert gewesen wäre. Packend ist aber auch neben den immer wieder überraschenden dramatischen Effekten die Darstellung der Realität, in der sich junge, von scheinbarer Freiheit erfassten Frauen im vermeintlichen Aufbruch der 1960ger Jahre wiederfanden, damals wie heute eine ernüchternde Erfahrung, hier stoßen Regisseur Right und seine Drehbuchautorin Wilson-Cairns schonungslos mal eben alle romantisierenden und nostalgischen Vorstellungen sowohl ihrer Protagonistin als auch der Zuschauer vom Sockel.

Fazit: Ein mitreißendes und optisch äußerst raffiniert mit hervorragenden Darstellern in Szene gesetztes Drama ist dieser Film beste Unterhaltung, den sich Freundinnen und Freunde des spannenden Thrillers auf keinen Fall entgehen lassen sollten.

 


 Regie: Edgar Wright

Drehbuch: Edgar Wrigth, Krysty Wilson-Cairns, nach einer Story von Edgar Wright

Kamera: Chung-hoon Chung

Schnitt: Paul Machliss

Musik: Steven Price

 

Besetzung:

Thomasin McKenzie, Anya Taylor-Joy, Matt Smith, Rita Tushingham, Dianna Rigg, Michael Ajao, Terence Stamp,

 

Universal Pictures

GB 2021

116 min.

FSK 16

Deutscher Kinostart: 11. November 2021

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=yYaUI9V7lDc (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=YtpFxyeF3Ac (Englisch)

 

 

 

Mittwoch, 3. November 2021

Im Kino: Eternals

Vor 7000 Jahren kommt eine Gruppe von Außerirdischen, sogenannten Eternals, auf die Erde, um die Menschheit vor furchterregenden Kreaturen, den Deviants, zu beschützen. Nachdem diese Aufgabe scheinbar erfüllt ist, setzten sich die Eternals über Jahrhunderte zur Ruhe, aber dann kommen die Deviants zurück und die Menschheit scheint vor einer neuen, noch viel größeren Bedrohung zu stehen…

Das neueste Werk aus dem Marvel Universum (MCU) spielt zeitlich nach dem von Thanos angerichteten und in „Endgame“ wieder reparierten Schaden, schlägt dann aber eine völlig neue Richtung ein, bei der es weder Gastauftritte bereits bekannter Superhelden noch allzu viele Zitate oder Anspielungen gibt, die sich darauf beziehen. Das ist einerseits reizvoll, wird aber wahrscheinlich alle Fans enttäuschen, die gerne auf der bekannten Schiene weiter gefahren wären.

Für alle anderen gibt es einen opulenten Ohren- und Augenschmaus, denn optisch schwelgt „Eternals" in teilweise grandiosen Aufnahmen, unterlegt  mit einem bombastischen Soundtrack. Der gerade für ihr Werk „Nomadland" mit einem Oscar ausgezeichnete Regisseurin Chloé Zhao wird sehr viel Zeit eingeräumt, den Weg in diese neue Richtung zu bereiten, dabei steht sie vor der Schwierigkeit, ihre völlig unbekannte Truppe zunächst einmal einführen zu müssen, so dass sich die Handlung nicht stringent entfalten kann, weil immer wieder Figuren oder Dinge erklärt werden müssen.

Was dann entfaltet wird, ist nichts anderes als ein gigantischer neuer Schöpfungsmythos, der die Entwicklung und Aufgabe der Menschen auf ihrer Erde völlig neu definiert, durchaus reizvolle, wenn man Sinn für solch mythologische Aspekte hat. Daneben gibt es natürlich auch genug Platz für Superhelden-Action, die schließlich doch in gewohnter Weise abläuft, mit Versatzstücken aus dem bekannten Repertoire der bisherigen Helden.

Wohin die Reise im MCU gehen wird, bleibt ungewiss, sicherlich abhängig von dem Zuschauerinteresse an diesem Abenteuer, bei dem viel Neues und Ungewohntes verarbeitet werden muss, bevor jede/r für sich entscheiden muss, ob er oder sie an einer Fortsetzung überhaupt interessiert ist, welche allerdings bereits – wie bei Marvel üblich – im, während und nach dem Abspann in Aussicht gestellt wird.

 


 Regie: Chloé Zhao

Drehbuch: Chloé Zhao, Patrick Burleigh, Ryan Firpo, Kaz Firpo, b/o Marvel comics v. Jack Kirby

Kamera: Ben Davis

Schnitt: Dylan Tichenor, Craig Wood

Musik: Ramin Djawadi

 

Besetzung:

Gemma Chan, Richard Madden, Angelina Jolie, Salma Hayek, Kit Harrington, Kumail Nanjiani, Lia McHugh, Brian Tyree Henry, Lauren Ridloff, Barry Keoghan, Ma Dong-seok, Harish Patel,

 

Marvel Studios/ Walt Disney Pictures Germany

USA 2021

157 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 03. November 2021

 

Trailer https://www.youtube.com/watch?v=1RvsHULGkwY (Deutsch) https://www.youtube.com/watch?v=hTNzCORZigo (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=0WVDKZJkGlY (Englisch)

https://www.youtube.com/watch?v=iDKGYslxth0 (Englisch)