Das Jahr 1969 sieht den in die Jahre gekommenen Professor für Archäologie, Henry „Indiana“ Jones (Harrison Ford), eigentlich am Ende seines Berufslebens, mit warmen Worten wird er in den Ruhestand verabschiedet. Aber dann bringt seine Patentochter Helena (Phoebe Waller-Bridge) wieder Schwung in sein Leben, als sie ihn überreden kann, die Suche nach einem Relikt, hinter dem einmal mehr bereits die Nazis her waren, wieder aufzunehmen und es geht noch einmal los, über die Meere und die Kontinente und vielleicht sogar durch die Zeit...
Wer die bisherigen Filme der Reihe schon so oft gesehen hat, um sie mitsprechen zu können, erhält hier die Gelegenheit quasi noch einmal neu anzufangen: ein brandneuer „Indiana Jones“, aber mit allen bekannten und beliebten Elementen. Man weiß genau, was kommt – manche werden dies als mangelnde Originalität kritisieren - , aber das ist eben das Schöne an Nostalgieveranstaltungen, man will ja gar nichts wirklich Neues, das, was man kennt und so gerne mag, möchte man für immer bewahren und sich an den alten Gefühlen von früher erfreuen, und diesen Anspruch erfüllt der Film voll und ganz.
Enttäuscht werden dagegen diejenigen sein, die sich etwas Innovatives gewünscht haben, denn das Rad wird in diesem wohl letzten Indy-Film mit Harrison Ford nicht neu erfunden. Aber war dies wirklich zu erwarten, ein Reboot mit einem fast 80-Jährigen? Sicher nicht, und daher bleibt es dabei: Ein schöner Nostalgietrip ohne große Höhen oder Tiefen, mit dem einzigen frischen Ansatz in der Gestalt der jungen Helena. Aber nicht einmal hierbei drängt sich so ganz klar auf, ob damit eine Figur eingeführt werden soll, die eventuell in die Fußstapfen des ikonischen Helden treten könnte, obwohl sie das Zeug dazu hätte.
Es ist schön – ganz wie im richtigen Leben - ein paar alte Bekannte wie Sallah und Indys alte Liebe Marion wieder zu sehen, und die Verjüngung des Helden in den Rückblenden ist erstaunlich gut gelungen. Die dem gegenüber gestellten Bilder des in die Jahre gekommenen Recken beweisen dagegen, dass man durchaus in Würde altern kann und sich auch seines faltigen Körpers und Gesichts nicht zu schämen braucht, denn nach wie vor recht fit und drahtig und dabei frisch im Geist kann es Dr. Jones immer noch, wobei er sich, wie gewohnt, stets eine ironische Distanz zu allem zu bewahren scheint.
Natürlich ist auch dieser Film, wie so viele andere in diesen Tagen, wieder einmal zu lang geraten – was ist eigentlich aus „auf den Punkt“ und „kurz und knackig“ geworden? Insgesamt aber unterhaltsam für alle Fans, die noch einmal ein neues Abenteuer mit ihrer so beliebten, aber nun einmal in die Jahre gekommenen Figur erleben möchten, wer einen wirklich neuen und frischen Ansatz sucht, sollte vielleicht lieber zu Hause bleiben und bitte nicht allen, die einfach nur ihren Spaß haben wollen, selbigen durch entsprechende Nörgeleien verleiden.
Regie: James Mangold
Drehbuch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth, David Koepp, James Mangold
Kamera: Phedon Papamichael
Schnitt: Andrew Buckland, Michael McCusker, Dirk Westervelt
Musik: John Williams
Besetzung:
Harrison Ford, Phoebe Waller-Bridge, Mads Mikkelsen, Toby Jones, Ethann Isidore, Boyd Holbrook, Olivier Richters, Thomas Kretschmann, John Rhys-Davies, Karen Allen, Antonio Banderas, Billy Postlethwaite
Walt Disney Pictures/ Lucasfilm/ Paramount Pictures
154 min.
FSK 12
Deutscher Kinostart: 29. Juni 2023
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=mAWdeTYHA18 (Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=eQfMbSe7F2g (Englisch)
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