Als Kind wird Doug (Linoln Powell/ später Caleb Landry Jones) von seinem Vater (Clemens Schick) brutal misshandelt und für lange Zeit mit einer Meute aggressiver Hunde in einem Zwinger eingesperrt. Wider Erwarten gelingt es ihm, auf wundersame Weise zu diesen ebenfalls von seinem Vater geschundenen Tieren eine innige Beziehung zu entwickeln. Als Erwachsener gründet er, der menschliche Außenseiter, ein Tierheim für ausgesetzte Hunde, die von ihm gehegt und gepflegt werden, bis sie ihm bedingungslos gehorchen und zu Freunden, Vertrauten, Beschützern und sogar Komplizen bei einem einzigartigen Beutezug werden…
So merkwürdig verschroben der Plot klingen mag, alles an dem Film überzeugt in jedem einzelnen Moment. Das Schicksal des vom Leben gezeichneten, meistenteils im Rollstuhl sitzenden Doug ist mitreißend erzählt, es gibt tragische, melancholische, aber durchaus auch humorvolle Momente, und Luc Besson gelingt es, das Bild eines innerlich zerrissen Mannes zu zeichnen, in dem jeder einen Freak sieht, der außer von seinen Hunden niemals Zuwendung erfahren hat, aber dennoch, nachdem er seine Bestimmung im Leben gefunden zu haben scheint, endlich in sich ruht.
Erzählt wird die ganze Geschichte von Doug selbst, als er sich einer Psychologin (Jojo T. Gibbs) öffnet und in Rückblenden sein ganzes Leben Revue passieren lässt, wobei die verschiedenen Zeitebenen geschickt miteinander verwoben werden, bis am Ende ein Bild aus einem Guss entsteht. Die tierischen Darsteller agieren dabei so überzeugend, dass es eine wahre Freude ist, ihnen zuzuschauen, wie sie aufs Wort gehorchend, immer aber auch über das innere Band mit ihrem menschlichen Freund verbunden, dessen Wünsche und Befehle erfassen, um sie dann sogleich perfekt umzusetzen, das macht, bei aller Tragik der übrigen Handlung, einfach nur Spaß. Aber vor allem der grandiose Caleb Landry Jones lässt diesen Film zu einem Erlebnis werden, seine Darstellung ist absolut berührend und, bisher zumindest, die beste Leistung eines Akteurs in diesem Jahr. Er scheint seine Figur mit jeder Faser seines Körpers zu spüren und die Ausdruckskraft seiner Mimik und Gestik sollte mindestens eine Oscar-Nominierung wert sein, falls es nicht zumindest dazu kommt, wäre dies ein Grund, den Wert dieser Auszeichnung endgültig in Frage zu stellen.
Über Hunde: "Soweit ich das beurteilen kann, haben sie nur einen Fehler: Sie vertrauen Menschen" (Douglas Munrow)
Regie: Luc Besson
Drehbuch: Luc Besson
Kamera: Colin Wandersman
Schnitt: Julien Rey
Musik: Éric Serra
Besetzung:
Caleb Landry Jones, Jojo T. Gibbs, Christopher Denham, Clemens Schick, Adam Speers, Lincoln Powell
Alamode Film
2023
113 min.
FSK
Deutscher Kinostart: 12. Oktober 2023
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=S3nHBJo_nH8 (Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=Ee8M92BxMZg (Englisch)
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