Richard Williams (Will Smith) hat mehrere Töchter und nur ein Ziel: mindestens eine davon – besser noch: zwei – zu den besten Tennisspielerinnen aller Zeiten zu machen. Und genau das sind Venus und Serena Williams dann ja auch geworden…
Wenn man nicht wüsste, dass es am Ende funktioniert hat und die Williams-Schwestern es tatsächlich von den holprigen öffentlichen Plätzen in Compton, Los Angeles, ganz nach oben in die Beletage des Tennissports, nach Wimbledon geschafft haben, würde man den Film als eine reichlich übertriebene Hollywood-Vom-Tellerwäscher-Zum-Millionär-Parabel abtun, wobei erschwerend hinzu kommt, dass die „Tellerwäscher“ auch noch schwarz sind, ein Umstand, der den Aufstieg nach wie vor nicht unbedingt leichter macht. Dabei begeht der ehrgeizige Vater auch noch immer wieder vermeintliche Fehler, die sein Unternehmen scheitern lassen müssten, aber, wie gesagt, man weiß es besser, am Ende hat er immer den richtigen Riecher und schafft es, unbeirrbar und stur bis über die Schmerzgrenze hinaus, Schritt für Schritt erst die eine und dann auch noch die andere Tochter zum Erfolg zu führen.
Dass der Film glänzend funktioniert, verdankt er seinem großartigen Ensemble, allen voran Will Smith, der diesen Vater Williams als einen freundlichen Tyrannen zeichnet, der alles für seine Familie gibt. Er sorgt bei all seinen Kinder für eine exzellente Schulausbildung, weckt ihren Ehrgeiz, lässt ihnen Freiräume und zieht im nächsten Moment wieder die Zügel an, um sie auf den –von ihm bestimmten – Weg zurückzuführen. Ein wenig Erdung erfährt er durch seine Frau Oracene, genannt Brandy, ebenfalls hervorragend besetzt mit Aunjanue Ellis, die nach außen absolut loyal zu ihm steht, während sie ihm nach innen auch einmal seine Grenzen aufzeigt.
Der Film, der sowohl Zeitkolorit als auch Sportszenen gelungen in Szene setzt, fesselt, trotz seiner wieder einmal überlangen Laufzeit – was ist eigentlich aus den guten alten 90-Minütern geworden? – und lässt seine Zuschauer und Zuschauerinnen mitfiebern, trotzdem diese von Anfang an wissen, dass geschehen wird, was geschehen soll. Es macht Spaß, den Beginn einer solch außergewöhnlichen Sportkarriere quasi minutiös zu verfolgen, wobei man sich insgeheim fragen mag, ob man einen solchen Vater wirklich gerne an der Seite gehabt hätte.
Regie: Reinaldo Marcus Green
Drehbuch: Zach Baylin
Kamera: Robert Elswit
Schnitt: Pamela Martin
Musik: Kris Bowers
Besetzung:
Will Smith, Aunjanue Ellis, Saniyya Sidney, Demi Singleton, Jon Bernthal, Tony Goldwyn, Mikayla Lashae Bartholomew, Daniele Lawson, Layla Crawford
Warner Bros./ Telepool
2021
144 min.
FSK 12
Deutscher Kinostart: 24. Februar 2022
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=wy8Z366E8JM (Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=FIsNbpJIa6k (Englisch)
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