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Dienstag, 19. Dezember 2017

Film-Rezensionen: Dieses bescheuerte Herz

Lars „Lenny“ Reinhard (Elyas M’Barek) ist fast 30 und genießt sein Leben in vollen Zügen. Sein Vater (Uwe Preuss), ein erfolgreicher Herzspezialist, finanziert seinem Sohn ein Luxusleben zwischen Clubs und Nobelkarossen, bis dieser eines Tages den Bogen überspannt und der Vater den Geldhahn zudreht. Statt dem süßen Nichtstun zu frönen soll Lenny sich um einen Patienten des Vaters kümmern, den herzkranken fünfzehnjährigen David (Philip Schwarz), dessen Leben bisher nicht so schön verlaufen ist. Er lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter (Nadine Wrietz) in bescheidenen Verhältnissen, hat die Hälfte seines Lebens in Krankenhäusern verbracht und es ist nicht sicher, ob er seinen 16. Geburtstag erleben wird.

Lenny macht sich erwartungsgemäß widerwillig an seine Aufgabe, im Vordergrund steht dabei das Abarbeiten einer Liste mit Wünschen, die der Junge aufstellen darf und – wie ebenfalls zu erwarten – es entwickelt sich zwischen den beiden nach und nach eine Beziehung. Lenny wächst erkennbar mit seiner Aufgabe, David hat endlich eine männliche Bezugsperson, mit der er Zeit verbringen und Dinge erleben darf, und so werden beide zu ziemlich besten Freunden... Wie in dem gleichnamigen französischen Film beruht die Geschichte auf einer wahren Begebenheit, der Autor Lars Amend – nach eigenen Angaben Mentor, Life Coach und Storyteller – hat sie erlebt und aufgeschrieben.

Leider fehlt dem Film „Dieses bescheuerte Herz“ über weite Strecken der nötige Charme, um voll und ganz zu überzeugen. Indem Lenny – wiederum mit dem Geld des Vaters – Davids Wünsche erfüllt, angefangen von ein paar coolen Klamotten über einen Besuch in einem Tonstudio bis hin zu einer Nacht in einem Luxushotel mit Limousinenfahrt entsteht das etwas schale Gefühl, dass man jeden Menschen glücklich machen kann, vorausgesetzt man hat genügend finanzielle Mittel. Es wird nicht wirklich klar, was die beiden letztlich aneinander bindet, ist es tatsächlich Freundschaft oder hat sich Lenny doch nur das (lädierte) Herz des Jungen erkauft… Lennys Läuterung bleibt fraglich, am Ende des Films steht für ihn immer noch, dass man mit Papas Geld ein schönes Leben bereiten kann, aber zumindest hat er gelernt, dass man dieses mit anderen teilen kann.

Als Weihnachtsfilm bietet sich diese Tragikkomödie dennoch an, denn am Ende bleibt ein positives Gefühl, das Leben ist lebenswert und es lohnt sich, dafür zu kämpfen. Die Darsteller, allen voran Elyas M’barek und der junge Philip Schwarz, überzeugen und sorgen durchaus für unterhaltsame Momente und es ist auf jeden Fall tröstlich, im Abspann zu erfahren, dass der reale Daniel, um dessen Geschichte es hier geht, mittlerweile Anfang 20 ist und es ihm den Umständen entsprechend gut geht.




Regie: Marc Rothemund

Drehbuch: Andi Rogenhagen, Maggie Peren, b/a Lars Amend und Daniel Meyer

Darsteller: Elyas M’Barek, Philip Schwarz, Nadine Wrietz, Uwe Preuss, Karin Thaler, Jürgen Tonkel, Lisa Bitter

Deutscher Kinostart: 21. Dezember 2017









 

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