Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Molly Bloom
(Jessica Chastain), einer jungen, hochintelligenten Frau, die in allem, was sie
anfängt das Maximum zu erreichen in der Lage scheint. Schule und Jurastudium
hat sie mit Bestnoten absolviert, beim Skitraining mit ihrem Vater Larry Bloom
(Kevin Kostner), einem Psychologen und Collegeprofessor, zeigt sie den
unbedingten Willen, der für eine Sportlerkarriere notwendig ist und wird so zu
einer aussichtsreichen US-Olympiahoffnung, bis eine Verletzung sie aus dem
Rennen wirft.
Danach gönnt sie sich eine Auszeit, geht nach Los Angeles
und nimmt einen Job an, bei dem sie nicht viel denken oder sagen muss, indem
sie reiche und mächtige Gäste bei Underground-Pokerrunden betreut. Diese
Treffen finden regelmäßig an geheimen Orten statt und bewegen sich am Rande der
Legalität, da privates professionelles Glücksspiel verboten ist. Aber die Rolle
des schicken Aushängeschilds liegt ihr so ganz und gar nicht. Während sie
lächelnd und im Hintergrund die Einsätze bei den Pokerrunden verwaltet, lernt
sie schnell, wie das System funktioniert und dann macht sie sich irgendwann
selbständig.
Für eine Weile leitet sie die exklusivsten Pokertreffen, bei
denen sich nur Spieler mit höchsten Einsätzen Zugang erkaufen können. Die Stadt
bietet ein großes Potential an Millionären und Hollywoodstars mit Geld im
Überfluss, die alle das Risiko, aber auch die gepflegte Atmosphäre, die Molly
bietet, schätzen. Sie gewöhnt sich schnell an Geld und Glamour, aber mit der
Zeit wird sie nachlässiger bei der Kontrolle der zugelassenen Spieler bis eines
Tages das FBI schwerbewaffnet vor ihrer Tür steht und sie wegen illegalen
Glücksspiels, Beihilfe zur Geldwäsche und Unterstützung der Mafia verhaftet.
Mit dieser Szene beginnt der Film und Mollys Geschichte wird
in Rückblenden und mit ihren Kommentaren aus dem Off erzählt. Aktuell ist sie
pleite und sucht einen guten Verteidiger, der ihr in ihrer aussichtslos
scheinenden Lage helfen kann. Es gelingt ihr, den zunächst zögernden Anwalt
Charlie Jaffey (Idris Elba) zu gewinnen, der zusagt, nachdem er in dem Buch
gelesen hat, das sie nach ihrer Verhaftung über ihr Leben auf Messers Schneide
geschrieben hat. Darin breitet sie analytisch und detailliert alles aus, ohne
jedoch einen einzigen Namen ihrer prominenten Kunden zu verraten. Da sie hierzu
auch vor Gericht nicht bereit ist, scheint ihre Lage aussichtslos und es bedarf
Charlie Jaffeys ganzer Kunst und der verblüffenden Einsicht des vorsitzenden
Richters, um Molly einigermaßen unbeschadet aus der Sache herauszuholen.
Der Film zeichnet das vielschichtige Porträt einer
interessanten Frau, dies liegt an der gewohnt ausgefeilten Arbeit des Film- und
Theaterautors Aaron Sorkin, der hier zum ersten Mal auch Regie führt. Insgesamt
vielleicht etwas zu wortreich geraten, entwickelt sich dennoch eine spannende
Geschichte mit einem intimen Blick in ein Milieu, das den wenigsten Menschen
bekannt sein dürfte. Exzellent beleuchtet werden die verschiedenen
Spielertypen, die einmal mehr beweisen, dass Poker kein Glückspiel ist,
weswegen die gegen Molly erhobene Anklage in weiten Teilen eigentlich hinfällig
sein müsste.
Dass auch ohne große Actionszenen keine Langeweile aufkommt,
liegt auch und vor allem an der hervorragenden Jessica Chastain, die in jeder
Hinsicht den Film dominiert. Als einzige Frau in einer Männerdomäne bringt sie
zwar ausgiebig ihre weiblichen Reize zum Einsatz, dies ist jedoch nur Mittel
zum Zweck, um knallhart, durchdacht und analytisch ihre Pläne umzusetzen. In
einer an sich schönen Vater/Tochter-Szene zum Schluss besteht kurz die Gefahr,
dass das Bild der Powerfrau Kratzer bekommt und sie doch nur das kleine Mädchen
ist, das gegen seinen dominanten Vater aufbegehrt, aber Jessica Chastain
umschifft elegant auch diese Klippe. Gegen ihre Präsenz zu bestehen, dürfte
nicht einfach sein, aber Idris Elba gelingt dies in seinen Szenen in durchaus
eindrucksvoller Weise.
Insgesamt ein sehenswerter Film mit außergewöhnlichem Sujet,
geadelt durch die Authentizität des tatsächlich Geschehenen.
Regie: Aaron Sorkin
Drehbuch: Aaron Sorkin b/a dem Buch von Molly Bloom
Kamera: Charlotte Bruus Christensen
Schnitt: Alan Baumgarten, Josh Schaeffer, Elliot
Graham
Musik: Daniel Pemberton
Darsteller: Jessica Chastain, Idris Elba, Kevin
Costner, Michael Cera, Jeremy Strong, Chris O’Dowd, Bill Camp, Brian D’Arcy
James
USA 140 min.
Kinostart: 08. März 2018
Bider und Clip: ©SquareOne Entertainment
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