Mit 17 ist man voller Erwartung auf das Leben und die große
Liebe, der man hoffentlich eines Tages begegnen wird. Bei Simon Spier (Nick
Robinson) ist die Lage etwas schwieriger, denn er ist schwul und weder seine
Familie noch seine Schulfreunde wissen davon. Eines Tages erfährt er auf einer
anonymen Schulseite, dass es noch jemanden in seinem Umfeld gibt und ohne zu
wissen, wer der andere ist, beginnt er mit Blue, wie der sich ihm gegenüber
nennt, einen E-Mail-Flirt. Simon hat eine liebevolle Familie und gute Freunde,
aber nun erfährt er das erste Mal wie es ist, von jemandem verstanden zu
werden, der so fühlt wie er. Nach und nach wird der Wunsch stärker,
herauszufinden, wer Blue ist und in seinen Gedanken spielt er alle in Frage
kommenden Kandidaten durch. Leider liest eines Tages der bei niemandem
sonderlich beliebte Martin (Logan Miller) eine seiner E-Mails und erpresst
Simon damit, ihn zu outen, wenn er ihm nicht zu einem Date mit der schönen Abby
Suso (Alexandra Shipp) verhilft, während die Schulfreundin Leah (Katherine
Langford) wiederum heimlich in Simon verliebt ist, wodurch die Irrungen und
Wirrungen für alle Beteiligten ihren Lauf nehmen...
Der Film ist ein weiterer gut gemachter Teenager-Film, der
das Thema erste Liebe und Coming of Age um die Variante Homosexualität
erweitert, nur um zu zeigen, dass es letztlich keinen Unterschied gibt, die
Gefühle und die Schwierigkeiten, sich dazu zu bekennen, sind dieselben.
Erleichtert wird die Identifikation des Zuschauers mit Simon und seinen Problemen
dadurch, dass er ein absoluter Sympathieträger ist, charmant, liebenswert und
hübsch. Er selbst hält bei seiner Suche nach dem anonymen Blue auch nur nach
gutaussehenden, sympathischen Jungs Ausschau, wodurch sich die Frage stellt,
wie die Geschichte ausgesehen hätte, wäre Simon klein, dick, pickligen oder
unscheinbar, wären die Toleranz und das Mitgefühl des Zuschauers genauso
ausgefallen?
Davon abgesehen hinterlässt der Film ein gutes Gefühl und
gibt den offensichtlich immer noch notwendigen positiven Anstoß, einmal mehr
darüber nachzudenken, ob Homosexualität für einen jungen Menschen nach wie vor ein solch großes Problem darstellen sollte und ob es immer noch so schwer sein muss, sich seinen
Eltern und Freunden zu offenbaren, und vor allem, ob es auf der anderen Seite
immer noch eines „Outings“ bedarf, einer Offenbarung intimster Dinge, die
niemanden sonst etwas angehen. Noch scheint es notwendig zu sein, in die
Offensive zu gehen, um sich nicht erpressbar zu machen und den Zeitpunkt für
diese Offenbarung selbst bestimmen zu können. Erst wenn dies nicht mehr
notwendig sein wird, wird der Druck, der leider immer noch gerade für junge
Menschen besteht, verschwinden und der Film ist so liebenswert gemacht, dass er
hierzu einen guten Beitrag leisten kann.
Regie: Greg
Berlanti
Drehbuch:
Elizabeth Berger, Isaac Aptaker, b/a dem
Jugendroman von Becky Albertalli „Simon vs. The Homo Sapien’s Agenda“
Kamera: John Guleserian
Musik: Rob Simonsen
Jugendroman von Becky Albertalli „Simon vs. The Homo Sapien’s Agenda“
Kamera: John Guleserian
Musik: Rob Simonsen
Darsteller:
Nick Robinson,
Katherine Langford, Alexandra Shipp, Logan Miller, Keiynan Lonsdale, Jorge
Lendeborg Jr., Jennifer Garner, Josh Duhamel
USA 110 min.
Kinostart: 28. Juni 2018
Kinostart: 28. Juni 2018
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