Die Grahams – Mutter Annie, Vater Steve, Sohn Peter und
Tochter Charlie – leben in einem großen Haus am Waldrand, eine scheinbar
normale amerikanische Familie wie viele. Annie (Toni Collette) ist Künstlerin
und gestaltet Puppenhaus-Miniaturen, während Steve (Gabriel Byrne) als
Psychotherapeut praktiziert. Peter (Alex Wolff) lebt sein Teenagerleben
zwischen Highschool und Abhängen mit Freunden, einzig seine jüngere Schwester
Charlie (Milly Shapiro) scheint ein Sonderling zu sein, die mit einige Phobien
zu kämpfen hat.
Eines Tages stirbt Annies Mutter Ellen Leigh. Zwischen Annie
und ihrer dominanten Mutter gab es zeitlebens Spannungen, während Enkelin
Charlie ein enges Verhältnis zu ihrer Großmutter hatte, so dass sie der Verlust
hart trifft und ihr manchmal sonderbares Verhalten sich noch verstärkt.
Als Peter eines Tages mit seiner Schwester von einer Party
bei Freunden zurückkehrt, nimmt das Schicksal eine verhängnisvolle und grausame
Wendung, dabei spielt die hilfsbereite freundliche Joan (Ann Dowd), eine
Bekannte aus Annies Selbsthilfegruppe für trauernde Angehörige, eine immer
größer werdende Rolle.
Das unterschwellig ungute Gefühl, das der Film durch kleine
Begebenheiten von Anfang an erzeugt, entwickelt sich bald zu einem Alptraum, in
dem die Familie Graham in ihrem einsamen Haus immer tiefer versinkt, allein mit
einer schicksalhaften Familiengeschichte und daraus resultierenden
Vorbestimmungen. Alle Personen geraten in einen immer schneller rotierenden
Strudel, bis zum furiosen Ende, das nichts für schwache Nerven ist und aus
einem Mystery-Thriller einen veritablen Horrorfilm macht, der Anlehnungen an
Klassiker wie „Rosemary's Baby" zeigt, aber am Ende weit darüber hinausgeht.
Regisseur und Drehbuchautor Ari Aster hat sich bereits in
einigen beachteten Kurzfilmen mit Familienritualen und Familientraumata
beschäftigt, bevor er nun mit seinem ersten Spielfilm noch tiefer und
vehementer in diese Thematik eintaucht. Nach seinen Angaben haben ihn
dramatische Ereignisse in seiner eigenen Familie inspiriert, die innerhalb
kurzer Zeit einige schwere Schicksalsschläge verarbeiten musste. Den nun von
ihm präzise und kunstvoll inszenierten Alptraum, den sein Film genüsslich
ausbreitet, treibt er auf die Spitze, bis zum bitteren und noch verstörenderen
Ende, als man es sich zu Beginn vorstellen mag. Bereits in der ersten
Einstellung lässt er eine von seiner Hauptfigur entworfene Puppenhausszene mit
einer realen Szene verschmelzen und schafft so die Grundlage für die Mitglieder seiner
Filmfamilie, die, getrieben von einem fatalen Fluch und von starken äußeren Kräften, wie
Puppen bewegt, am Ende ihrem Schicksal nicht entkommen können.
Es ist – wie gesagt – ein Horrorfilm und wenn man dieses
Genre mag, kann man sich der Intensität der Handlung nicht entziehen. Es bleibt
allerdings fraglich, ob jeder Zuschauer den letzten Schritt bei dem
verstörenden und furiosen Ende mitgeht, und die Grundidee des am Ende doch sehr
konstruierten Horrors von Abstammung und Blutlinie und des daraus resultierenden
vorherbestimmten Schicksals der Familie Graham lässt sich auf keinen Fall auf den generellen Ballast, den wahrscheinlich jede Familie mit sich herumträgt,
übertragen, was den aufgewühlten Zuschauer dann doch wieder beruhigen mag.
Regie und Drehbuch:
Ari Aster
Kamera: Pawel
Pogorzelski
Schnitt:
Jennifer Lame
Musik: Colin
Stetson
Darsteller:
Annie Graham – Toni
Collette
Steve Graham –
Gabriel Byrne
Peter Graham – Alex
Wolff
Charlie Graham –
Milly Shapiro
Joan – Anne Dowd
Splendid Film
USA 123 min.
Kinostart: 14. Juni
2018
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