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Mittwoch, 8. August 2018

Film-Rezensionen: Deine Juliet ( The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society)


Während des zweiten Weltkrieges leidet die kleine Kanalinsel Guernsey unter der deutschen Besatzung, die unter anderem zur Ernährung der Truppen auf dem Festland sämtliche Viehbestände beschlagnahmt hat. Ein „illegaler" Schweinebraten bei Amelia Maugery (Penelope Wilton) bringt eine Gruppe von Inselbewohnern – Elizabeth (Jessica Brown Findlay), Eben (Tom Courtenay), Isola (Katherine Parkinson) und Farmer Dawsey Adams (Michiel Huisman) – in Schwierigkeiten, als die ganze Gesellschaft nachts, während der Ausgangssperre, angetrunken und gutgelaunt nach Hause wankt. Von einer deutschen Patrouille gestellt, gibt man vor, als Mitglieder der „Guernseyer Gesellschaft für Literatur und Kartoffelschalenauflauf" auf dem Heimweg von einem Treffen zu sein. Den Buchclub haben sie spontan erfunden und sind am nächsten Tag gezwungen, den Verein offiziell anzumelden. Aus dieser Laune heraus entsteht tatsächlich ein interessierter Kreis, der sich von nun an regelmäßig trifft und leidenschaftlich über Literatur diskutiert.

Nach dem Krieg ist die Versorgungslage auf Guernsey immer noch schlecht und neue Bücher nicht zu bekommen. Als Dawsey in einem alten Buch des Autors Charles Lamb auf die Londoner Adresse einer Frau stößt, schreibt er ihr und fragt an, ob sie ihm ein neues Werk des Autors schicken könne. Die Adressatin ist eine junge Londoner Journalistin und Schriftstellerin namens Juliet Ashton (Lily James), die Dawseys Bitte gern nachkommt und ihm das gewünschte Buch schickt. Es entwickelt sich ein Briefwechsel zwischen beiden und eines Tages beschließt Juliet, nach Guernsey zu reisen, um Dawsey und die Mitglieder des Buchclubs kennen zu lernen. Dabei verliebt sie sich sowohl in die Insel, als auch in Farmer Dawsey, was zu Problemen führt, da sie bereits in London mit dem amerikanischen Soldaten Mark (Glen Powell) verlobt ist, außerdem gibt es ein Geheimnis innerhalb des Buchclubs, dem die Journalistin in ihr unbedingt auf den Grund gehen muss…

Erneut widmet sich ein britischer Film in Zeiten des Brexits einer Epoche, in der Umstände wie Krieg und Entbehrungen zwar keine schöne Zeit bedeuteten, aber den Zusammenhalt der Menschen untereinander förderten und sie im Kampf gegen die feindliche Außenwelt einander näher brachten. „Deine Juliet“ bietet neben diesen nostalgischen Elementen eine schöne Romanze, nicht ganz frei von Kitschelementen, aber dank der erfrischenden Darstellung der Juliet durch den neuen Star des britischen Kinos, Lily James, durchaus sehenswert. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte des zurückhaltenden Farmers Dawsey, der das Herz der lebenslustigen und emanzipierten jungen Frau aus London erobert und sich gegen seinen Nebenbuhler aus Amerika durchsetzt, ist vorhersehbar, während die Auflösung des düsteren Geheimnisses aus Kriegstagen, das über allen Mitgliedern des Clubs schwebt, ein wenig lange hinausgezögert wird. Dennoch ist der Film, auch dank der liebevollen Darstellung seiner leicht verschrobenen übrigen Charaktere, allen voran der kleinen, idyllischen Kanalinsel Guernsey selbst, ein nettes Sommererlebnis für alle Zuschauer, bei denen es im Kino einmal nicht krachen muss.




Regie: Mike Newell
Drehbuch: Kevin Hood, Thomas Bezucha, Don Roos,
b/a Romanvorlage von Mary Ann Shaffer und Annie Barrows
Kamera: Zac Nicholson
Musik: Alexandra Harwood

Darsteller:
Juliet Ashton – Lily James
Dawsey Adams – Michiel Huisman
Sidney Stark – Matthew Goode
Elizabeth McKenna – Jessica Brown Findlay
Eben Ramsey – Tom Courtenay
Amelia Maugery – Penelope Wilton
Isola Pribby – Katherine Parkinson
Mark Reynolds – Glen Powell

studiocanal
124 min.
Kinostart: 09. August 2018

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