Während des zweiten Weltkrieges leidet die kleine Kanalinsel
Guernsey unter der deutschen Besatzung, die unter anderem zur Ernährung der
Truppen auf dem Festland sämtliche Viehbestände beschlagnahmt hat. Ein
„illegaler" Schweinebraten bei Amelia Maugery (Penelope Wilton) bringt
eine Gruppe von Inselbewohnern – Elizabeth (Jessica Brown Findlay), Eben (Tom
Courtenay), Isola (Katherine Parkinson) und Farmer Dawsey Adams (Michiel
Huisman) – in Schwierigkeiten, als die ganze Gesellschaft nachts, während der
Ausgangssperre, angetrunken und gutgelaunt nach Hause wankt. Von einer
deutschen Patrouille gestellt, gibt man vor, als Mitglieder der „Guernseyer
Gesellschaft für Literatur und Kartoffelschalenauflauf" auf dem Heimweg
von einem Treffen zu sein. Den Buchclub haben sie spontan erfunden und sind am
nächsten Tag gezwungen, den Verein offiziell anzumelden. Aus dieser Laune
heraus entsteht tatsächlich ein interessierter Kreis, der sich von nun an regelmäßig
trifft und leidenschaftlich über Literatur diskutiert.
Nach dem Krieg ist die Versorgungslage auf Guernsey immer
noch schlecht und neue Bücher nicht zu bekommen. Als Dawsey in einem alten Buch
des Autors Charles Lamb auf die Londoner Adresse einer Frau stößt, schreibt er
ihr und fragt an, ob sie ihm ein neues Werk des Autors schicken könne. Die
Adressatin ist eine junge Londoner Journalistin und Schriftstellerin namens
Juliet Ashton (Lily James), die Dawseys Bitte gern nachkommt und ihm das gewünschte
Buch schickt. Es entwickelt sich ein Briefwechsel zwischen beiden und eines
Tages beschließt Juliet, nach Guernsey zu reisen, um Dawsey und die Mitglieder
des Buchclubs kennen zu lernen. Dabei verliebt sie sich sowohl in die Insel,
als auch in Farmer Dawsey, was zu Problemen führt, da sie bereits in London mit
dem amerikanischen Soldaten Mark (Glen Powell) verlobt ist, außerdem gibt es
ein Geheimnis innerhalb des Buchclubs, dem die Journalistin in ihr unbedingt
auf den Grund gehen muss…
Erneut widmet sich ein britischer Film in Zeiten des Brexits
einer Epoche, in der Umstände wie Krieg und Entbehrungen zwar keine schöne Zeit
bedeuteten, aber den Zusammenhalt der Menschen untereinander förderten und sie
im Kampf gegen die feindliche Außenwelt einander näher brachten. „Deine Juliet“
bietet neben diesen nostalgischen Elementen eine schöne Romanze, nicht ganz
frei von Kitschelementen, aber dank der erfrischenden Darstellung der Juliet
durch den neuen Star des britischen Kinos, Lily James, durchaus sehenswert. Die
sich entwickelnde Liebesgeschichte des zurückhaltenden Farmers Dawsey, der das
Herz der lebenslustigen und emanzipierten jungen Frau aus London erobert und
sich gegen seinen Nebenbuhler aus Amerika durchsetzt, ist vorhersehbar,
während die Auflösung des düsteren Geheimnisses aus Kriegstagen, das über allen
Mitgliedern des Clubs schwebt, ein wenig lange hinausgezögert wird. Dennoch ist
der Film, auch dank der liebevollen Darstellung seiner leicht verschrobenen
übrigen Charaktere, allen voran der kleinen, idyllischen
Kanalinsel Guernsey selbst, ein nettes Sommererlebnis für alle Zuschauer, bei
denen es im Kino einmal nicht krachen muss.
Regie: Mike
Newell
Drehbuch:
Kevin Hood, Thomas Bezucha, Don Roos,
b/a Romanvorlage von
Mary Ann Shaffer und Annie Barrows
Kamera: Zac Nicholson
Musik: Alexandra
Harwood
Darsteller:
Juliet Ashton – Lily
James
Dawsey Adams –
Michiel Huisman
Sidney Stark –
Matthew Goode
Elizabeth McKenna –
Jessica Brown Findlay
Eben Ramsey – Tom
Courtenay
Amelia Maugery –
Penelope Wilton
Isola Pribby –
Katherine Parkinson
Mark Reynolds – Glen
Powell
studiocanal
124 min.
Kinostart: 09. August
2018
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