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Mittwoch, 6. November 2019

Film-Rezensionen: My Zoe


Isabelle (Julie Delpy) und James (Richard Armitage) sind geschieden und darauf bedacht, ihre gemeinsame Tochter Zoe (Sophia Ally) so gerecht wie möglich untereinander aufzuteilen. In ihrem Bemühen, das Beste für das Kind zu organisieren schießen beide immer wieder über das Ziel hinaus und heftige Streitigkeiten zeigen, weshalb das Paar nicht mehr zusammen ist, zeugen aber auch davon, wie viel Zoe besonders ihrer Mutter bedeutet. Als das Schicksal unbarmherzig zuschlägt, ist es dann auch Isabelle, die alles Mögliche – aber auch das zur Zeit eigentlich noch Unmögliche – versucht, um eben dieses Schicksal zu korrigieren, und hier bekommt das Ganze einige Science-Fiction-Elemente.

Der Film erzählt seine Geschichte in drei unterschiedlich langen Kapiteln, setzt dabei den Schwerpunkt leider fast schon quälend vor allem auf die zerrüttete Ehe und ihre toxischen Folgen. Das eigentlich interessante Thema Genetik und Reproduktionsmedizin, bei dem ein umstrittener Arzt in Russland (Daniel Brühl) eine wichtige Rolle spielt, kommt dadurch bedauerlicherweise viel zu kurz, dabei hätten gerade die hierdurch angeschnittenen Fragen eine größere Tiefe verdient.

Getragen wird der Film von einer beeindruckenden Julie Delpy, die auch für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnet, dabei aber, wie gesagt, etwas den Blick für das Wesentliche ihrer Geschichte verloren hat, denn der lag sicher nicht auf den Szenen einer gescheiterten Ehe, sondern auf dem Wagnis, das Isabelle als liebende Mutter gegen jeden Widerstand einzugehen bereit ist. Die Diskussion, die Julie Delpy damit anstoßen wollte, wird sicherlich dennoch entstehen, leider bleibt der Film selbst dabei allzu vage. Daniel Brühl und Gemma Arterton liefern in ihren Rollen solide Arbeit ab, auch den beiden hätte man etwas mehr Leinwandzeit gegönnt.

Alles in allem ein Film über ein brisantes Thema, das erst noch am Anfang seiner Entwicklung steht, insofern ein interessanter Versuch, sich diesem Thema zu nähern, nicht mehr, aber auch nicht weniger.



Regie: Julie Delpy
Drehbuch: Julie Delpy
Kamera: Stéphane Fontaine
Schnitt: Isabelle Devinck

Darsteller:
Julie Delpy, Sophia Ally, Richard Armitage, Gemma Arterton, Daniel Brühl, Saleh Bakri, Nicolette Krebitz,
 
Warner Bros.
FSK 12
100 min.
Deutscher Kinostart: 14. November 2019

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