Isabelle (Julie Delpy) und James (Richard Armitage) sind
geschieden und darauf bedacht, ihre gemeinsame Tochter Zoe (Sophia Ally) so
gerecht wie möglich untereinander aufzuteilen. In ihrem Bemühen, das Beste für
das Kind zu organisieren schießen beide immer wieder über das Ziel hinaus und
heftige Streitigkeiten zeigen, weshalb das Paar nicht mehr zusammen ist, zeugen
aber auch davon, wie viel Zoe besonders ihrer Mutter bedeutet. Als das
Schicksal unbarmherzig zuschlägt, ist es dann auch Isabelle, die alles Mögliche
– aber auch das zur Zeit eigentlich noch Unmögliche – versucht, um eben dieses
Schicksal zu korrigieren, und hier bekommt das Ganze einige
Science-Fiction-Elemente.
Der Film erzählt seine Geschichte in drei unterschiedlich
langen Kapiteln, setzt dabei den Schwerpunkt leider fast schon quälend vor
allem auf die zerrüttete Ehe und ihre toxischen Folgen. Das eigentlich
interessante Thema Genetik und Reproduktionsmedizin, bei dem ein umstrittener
Arzt in Russland (Daniel Brühl) eine wichtige Rolle spielt, kommt dadurch
bedauerlicherweise viel zu kurz, dabei hätten gerade die hierdurch
angeschnittenen Fragen eine größere Tiefe verdient.
Getragen wird der Film von einer beeindruckenden Julie
Delpy, die auch für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnet, dabei aber, wie
gesagt, etwas den Blick für das Wesentliche ihrer Geschichte verloren hat, denn
der lag sicher nicht auf den Szenen einer gescheiterten Ehe, sondern auf dem
Wagnis, das Isabelle als liebende Mutter gegen jeden Widerstand einzugehen
bereit ist. Die Diskussion, die Julie Delpy damit anstoßen wollte, wird
sicherlich dennoch entstehen, leider bleibt der Film selbst dabei allzu vage.
Daniel Brühl und Gemma Arterton liefern in ihren Rollen solide Arbeit ab, auch
den beiden hätte man etwas mehr Leinwandzeit gegönnt.
Alles in allem ein Film über ein brisantes Thema, das erst
noch am Anfang seiner Entwicklung steht, insofern ein interessanter Versuch,
sich diesem Thema zu nähern, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Regie: Julie
Delpy
Drehbuch:
Julie Delpy
Kamera:
Stéphane Fontaine
Schnitt:
Isabelle Devinck
Darsteller:
Julie Delpy, Sophia
Ally, Richard Armitage, Gemma Arterton, Daniel Brühl, Saleh Bakri, Nicolette
Krebitz,
Warner Bros.
FSK 12
100 min.
Deutscher Kinostart:
14. November 2019
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