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Mittwoch, 6. November 2019

Film-Rezensionen: Le Mans 66 - Gegen jede Chance (Ford v Ferrari)


Anfang der 1960ger Jahre befindet sich die Ford Motor Company in einer schweren Krise. Um das Unternehmen wieder in Schwung zu bringen und das Image aufzupolieren entsteht die Idee, wieder mit eigenen Autos in die Rennserie der populären Langstreckenrennen einzusteigen. Der Plan, hierfür den ebenfalls in Schwierigkeiten steckenden Autobauer Ferrari aufzukaufen, scheitert, und so beschließt man, ein eigenes Auto zu bauen. Der ehemalige Rennfahrer und Autodesigner Carroll Shelby (Matt Damon) erhält den Auftrag, ein geeignetes Fahrzeug zu entwickeln, da er selber keine Rennen mehr fahren kann, verpflichtet er den versierten aber als schwierig verschrienen Briten Ken Miles (Christian Bale), der auch als Mechaniker ein großes Talent ist. Zusammen wollen sie das Unmögliche wahr machen, die Europäer und vor allem den nun zum Erzrivalen aufgestiegenen Konkurrenten Ferrari bei dem spektakulären 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu schlagen.

Der Film ist eine nostalgische Hommage an vergangene Tage des Autorennsports, entsprechend konventionell und ein wenig altmodisch ist er auch in Szene gesetzt. Es geht um Männerfreundschaft, und zwar um die Art, die gerne aus einer handfesten Prügelei hervorgeht, und um die rührenden Bande zu Frau und Kind, die auch der härteste Rennfahrer zu seiner Erdung braucht. 

Es gibt Feindschaften und Intrigen, die Italiener sind falsch und arrogant und bekommen hierfür die Quittung, vor allem aber geht es um schnelle Autos, die das Herz jedes Rennfans höher schlagen lassen, und natürlich die Botschaft, dass alles, was man sich vornimmt und wofür man hart arbeitet auch möglich wird. In diesem Fall hat es auch funktioniert, Ford hat mit seinem GT40 das Rennen in Le Mans zwischen 1966 und 1969 vier Mal in Folge gewinnen können.

Dies ist dann auch die Stärke des Films, der den Zuschauer ganz nah an die fauchenden und schnaubenden Rennwagen heranlässt, ihn sogar mit ins Cockpit nimmt, während die Asphalt-Cowboys ihre furios in Szene gesetzten Runden drehen, vor allem in dem finalen Rennen von Le Mans mit dem bitter-süßen Ende für Ken Miles, den hemdsärmeligen Underdog, von Christian Bale mit seiner immer eine Spur zu übertriebenen Mimik und Gestik dargestellt. Für Nostalgiker des Rennsports ein interessanter Blick zurück in eine vergangene Epoche, die vielleicht aufregender war, als die computeroptimierten Mensch-Maschinen der heutigen Zeit, der Preis dafür war allerdings im Hinblick auf die erhebliche Todesrate unter den Fahrern auch ein hoher.


 Regie: James Mangold
Drehbuch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth, Jason Keller
Kamera: Phedon Papamichael
Schnitt: Andrew Buckland, Michael McCusker, Dirk Westervelt
Musik: Marco Beltrami, Buck Sanders

Darsteller:
Christian Bale, Matt Damon, Caitriona Balfe, John Bernthal, Noah Jupe, Tracy Letts, JJ Feild,
 
20th Century Fox
FSK 12
152 min.
Deutscher Kinostart: 14. November 2019


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