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Donnerstag, 17. April 2025

Im Kino: Blood & Sinners (Sinners)

Die schwarzen Zwillinge Smoke und Stack (Michael B. Jordan) kehren Anfang der 1930ger Jahre nach einer Gangsterkarriere in Chicago in ihren Heimatort im tiefen Süden der USA zurück, um in einem riesigen alten Schuppen eine Blues-Bar zu eröffnen. Cousin Sammie (Miles Caton), ein begnadeter Gitarrist, soll zusammen mit der Blues-Legende Delta Slim (Delroy Lindo) für die Musik sorgen. Aber Sammie gehört zu den Musikern, von denen man sagt, sie ziehen die Geister aus Vergangenheit und Zukunft an, leider auch manche bösen…

Der Film beginnt mit viel Lokalkolorit als Reminiszenz an alte Zeiten, wo bei flirrender Hitze auf den weiten Baumwollfeldern des Südens schwarze Arbeiter schufteten, um sich dann in ihrer kargen Freizeit bei Musik und Alkohol zu vergnügen. Die Vorbereitungen für die Eröffnung des Juke Joints füllen den ersten Teil des Films, aber als dann der Abend des großen Events endlich gekommen ist und die Party losgeht, nimmt der Film eine völlig andere Wendung. Wer den Trailer zum Film noch nicht kennt und auch sonst noch nichts gesehen oder gehört hat, sollte an dieser Stelle vielleicht nicht weiterlesen, um sich von dem Plot-Twist überraschen lassen.

 

Für alle anderen geht es so weiter:

Nach einer immer mehr ins Surreale abgleitenden opulenten Musikszene, bei der schwarze Musik aus diversen Zeiten ineinander zu verschmelzen scheint, beginnt der zweite Teil, in dem die offensichtlich heraufbeschworenen Kräfte für einen ganz anderen Film sorgen, in dem Untote und Vampire aus ihrem finsteren Reich aufsteigen und die Party-Location belagern. Anlehnungen an Werke aus dem Tarantino-/ Rodriguez-Universum sind hier sicher nicht ganz zufällig, und der Horror wird blutig, wie der Titel bereits andeutet.

Dieser Genremix macht aus dem Film etwas ganz Besonderes, es wird viel fürs Auge und vor allem auch die Ohren geboten, denn der stellenweise hämmernde Soundtrack ist mitreißend und lädt ein zu einer Szeneparty aus der Hölle, wer sich darauf einlässt, bekommt einen furiosen und wuchtigen Film buchstäblich um die Ohren gehauen.

Wer möchte, kann nach Arthouse-Manier sicher auch den ein oder anderen sozialkritischen Aspekt herauslesen, vielleicht gerade auch in der abschließenden Sequenz, die in dieser Form eigentlich nicht zum Rest des Films passt, wenn die aufgepeitschte Stimmung, die der Film vorher kreiert hat zu einer abschließenden furiosen Abrechnung mit einem anderen Gegner genutzt wird, der bis dahin nur eine unterschwellige Rolle gespielt hat, ein unnötiger, aber verzeihlicher weiterer Twist, der dem begeisternden Gesamtbild glücklicherweise nicht schadet.

Ein wuchtiges Filmerlebnis, das seine volle Wirkung nur im Kino auf der großen Leinwand entfalten kann, das Streamen im heimischen Wohnzimmer sollte daher nur der Zweitverwertung vorbehalten sein! 

Und denk immer daran:

 Wenn du ständig mit dem Teufel tanzt, dann folgt er dir eines Tages nach Hause!

 

 Regie: Ryan Coogler

Drehbuch: Ryan Coogler

Kamera: Autumn Durald Arkapaw

Schnitt: Michel P. Shawver

Musik: Ludwig Göransson

 

Besetzung:

Michael B. Jordan, Hailee Steinfeld, Wunmi Mosaku, Miles Caton, Saul Williams, Delroy Lindo, Jack O’Connell, Andrene Ward-Hammond, Li Jun Li

 

Warner Bros. Germany

2025

137 min.

FSK 16

Deutscher Kinostart: 17. April 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=AL4BwibdBOc (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=bKGxHflevuk (Englisch)

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