In den 1920ger Jahren entfliehen einige sehr unterschiedliche Menschen der Zivilisation und versuchen, sich auf der vormals unbewohnten Galápagos-Insel Floreana, ein neues Leben aufzubauen. Der deutsche Arzt Dr. Friedrich Ritter (Jude Law) und seine an MS erkrankte Lebensgefährtin Dore Strauch (Vanessa Kirby) sind die Ersten. Ritters Berichte und philosophische Traktate von der Insel locken weitere Auswanderer und Abenteurer an, so die deutsche Familie Wittmer (Daniel Brühl, Sydney Sweeney) und die schillernde Baroness Eloise Wehrborn de Wagner-Bosquet (Ana de Armas), die mit ihren zwei Liebhabern im Gefolge Pläne für ein Luxushotel hegt. Alle versuchen, ihre Utopie zu verwirklichen, aber schon bald gerät das Ganze aus den Fugen…
Die Hölle, das sind bekanntermaßen die anderen, und dafür liefert dieser Film einen eindrücklichen Beweis. Statt sich in der überhaupt nicht paradiesischen, sondern wilden und eher lebensfeindlichen Umwelt gegenseitig zu helfen und zusammenzustehen, entwickelt sich ein ständiges Gegeneinander im niederträchtigen und egoistischen Kampf um Wasser und Nahrung und den besten Platz auf der ansonsten menschenleeren Insel.
Friedrich Ritter erweist sich als inkompetenter Theoretiker, der in seiner Zeit auf der Insel nicht einmal halb soviel geschafft hat, wie die Familie Wittmer, die schon bald ein kleines, festes Haus besitzt und erfolgreich bei der Gewinnung von Nahrung und Wasser ist. Gerade als sich zwischen den Parteien trotzdem eine Art Gleichgewicht einzustellen beginnt, gerät dieses durch die Ankunft der dritten Partei in Gestalt der vorgeblichen Baroness schon nach kurzer Zeit völlig aus den Fugen. Sie ist der Prototyp des egoistischen und manipulativen Menschen, der einfach nicht in Frieden mit anderen zusammenleben kann, ohne diesen zum eigenen Nutzen das Wasser abzugraben, was hier durchaus wörtlich zu verstehen ist.
Solche Eigenschaften sind offensichtlich Teil der menschlichen Natur, eine pessimistische Sicht auf die Welt, auch unter dem Gesichtspunkt, dass diese Geschichte keine fiktionale ist, sondern sich tatsächlich so oder ähnlich vor fast hundert Jahren zugetragen hat, wovon die Originalaufnahmen zeugen, die dem Film im Abspann beigefügt sind, wobei sich nie genau feststellen ließ, was sich wirklich zugetragen hat, außer, dass es am Ende zwei Tote und zweit Vermisste gab.
Der Film ist ob der Niederträchtigkeit seiner Akteure manchmal nur schwer zu ertragen, vor allem wenn man sich umschaut und dieselben Mechanismen zurzeit so prägnant in der aktuellen Weltpolitik mit den zahlreichen autokratischen Egomanen beobachten kann, also nichts für einen beschaulichen Kinoabend…
Regie: Ron Howard
Drehbuch: Noah Pink, Ron Howard
Kamera: Mathias Herndl
Schnitt: Matt Villa
Musik: Hans Zimmer
Besetzung:
Jude Law, Vanessa Kirby, Ana de Armas, Daniel Brühl, Sydney Sweeney, Felix Kammerer, Jonathan Tittel, Toby Wallace, Richard Roxburgh, Paul Gleeson
Leonine Studios
2024
129 min.
FSK 16
Deutscher Kinostart: 03. April 2025
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=uyxvhk2uqrM (Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=bDmlT7P9SR8 (Englisch)
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