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Donnerstag, 31. Juli 2025

Im Kino: Die nackte Kanone (The naked gun)

Frank Drabin jr. (Liam Neeson) ist wie sein Vater im Polizeidienst tätig, und wie dieser hat er eine sehr eigene Herangehensweise an seinen Job, die ihn immer wieder in groteske Situationen bringt. Auch die übrige Abteilung besteht aus den Sprösslingen der Kollegen des Vaters, allen voran Ed Hocken jr. (Paul Walter Hauser), zusammen versuchen sie, dem Bösewicht Richard Cane (Danny Huston) das Handwerk zu legen, bevor es diesem gelingt, einen sehr teuflischen Plan in die Tat umzusetzen...

Wer die Trilogie "Die nackte Kanone" (1988), "Die nackte Kanone 2 1/2" (1991) und "Die nackte Kanone 33 1/3 (1994) kennt und vor allem auch liebt, wird mit einer gewissen Skepsis an diesen Film herangehen. Zum einen ist fraglich, ob der Brachialhumor mit den genialen Parodie-Elementen immer noch zündet, zum anderen ist es eigentlich unmöglich, den unvergleichlichen Leslie Nielsen in seiner Paraderolle als trottelig-charmanter Polizist mit dem Drang freiwillig oder unfreiwillig alles aus dem Weg zu räumen, was sich ihm in den Weg stellt, zu ersetzen.

Beides ist besser gelungen, als zu befürchten war, aber an die Originale reicht das aktuelle Wekt dennoch nicht heran, vielleicht weil man sich zu wenig Neues hat einfallen lassen, um sich davon abzuheben. Zwar gibt es durchaus ein paar hübsche und an zwei Stellen sogar äußerst bissige Gags, der Rest ist mehr oder weniger erwartbar.

Liam Neeson bemüht sich redlich, aber die verschmitzte und liebenswerte Trotteligkeit mit der Leslie Nielsen auch seine schlimmsten Fehltritte als Polizist absolvierte, erreicht er leider nicht, während Pamela Anderson als Parodie der Originalfigur von damals eine recht gute Figur macht. Die Chemie zwischen ihr und Neeson stimmt auch und ihr Tête-à-tête mit einem überdimensionalen Schneemann (ja, wirlich...) könnte legendär werden...

Für eine neue Generation von Zuschauern ein netter Kinoabend und vielleicht auch der Anstoß, sich die Originale anzuschauen, die immer noch unerreicht bleiben.

 

 

Regie: Akiva Schaffer

Drehbuch: Dan Gregor, Doug Mand, Akiva Schaffer, b/a der TV-Serie von Jim Abrahams, David Zucker & Jerry Zucker

Kamera: Brandon Trost

Schnitt: Brian Scott Olds

Musik: Lorne Balfe

 

Besetzung:

Liam Neeson, Pamela Anderson, Paul Walter Hauser, Danny Huston, CCH Pounder, Kevin Durand, Liza Koshy

 

 

Paramount Pictures/ Sony Pictures

2025

85 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 31.Juli 2025

 

 

Trailer:  https://www.youtube.com/watch?v=-eXa2FqtybQ  (Deutsch)

      https://www.youtube.com/watch?v=uLguU7WLreA (Englisch)



 

Mittwoch, 23. Juli 2025

Im Kino: Memoiren einer Schnecke (Memoir of a Snail)

Grace Pudel und ihr Zwillingsbruder Gilbert leben nach dem Tod der Mutter bei ihrem alkoholkranken Vater, der allerdings mit dem Aufziehen und dem Leben an sich völlig überfordert ist. Als auch er stirbt, werden die Kinder getrennt, Grace kommt zu wohlmeinenden Pflegeeltern, die sich allerdings dem Swingerleben verschrieben haben, während Gilbert ans andere Ende von Australien bei einer religiös-fanatischen Familie aufwächst und dort auf einer Apfelfarm schuftet. Beide entwickeln Strategien, um zu überleben, so widmet sich Grace dem Sammeln von Schnecken und allem anderen, bis sie in der alten, fast dementen Dame Pinky endlich eine richtige Freundin findet, aber auch diese Freundschaft besteht natürlich nicht ewig…

Was skurril und schräg klingt, ist es auch, dabei bietet der handgemachte Stop-Motion-Film des Australiers Adam Elliot keine knuffigen Knetfiguren, wie man sie vielleicht erwartet. Seine Figuren sind eher hässlich und werden in ihrem Leben immer wieder mit einem schwierigen Schicksal konfrontiert, von Schulmobbing über Alkoholismus bis Homophobie sowie Essstörungen und Messitum, nichts Menschliches bleibt der Geschichte fremd, und wenn man nun annimmt, dass es sich hier um die wohl gruseligste Geschichte aller Zeiten handeln müsste, dann ist das Gegenteil der Fall.

Wer sich darauf einlässt, bekommt ein ganz besonderes Erlebnis geboten,das keinesfalls für Kinder geeignet ist, dafür gibt es zu viele schräge und bizarre Momente, auch explizit sexuellen Inhalts. Übervoll von Leben und Gefühlen ist das Ganze sicher nicht jedermanns Geschmack, aber wer Sinn für etwas Außergewöhnliches hat, weit ab vom Gewohnten, wird bei aller Schwermut und Melancholie am Ende mit einem der bewegendsten Filme des Jahre belohnt.

 

 

 

Regie: Adam Elliot

Drehbuch: Adam Elliot

Kamera: Gerald Thompson

Schnitt: Bill Murphy

Musik: Elena Kats-Chernin

 

Besetzung:

Englische Stimmen: Sarah Snook, Jacki Weaver, Eric Bana, Saxon Wright, Adam Elliot, Nick Cave,

 

 

Screen Australia/ Snails Pace Film/ Capelight Pctures

AUS 2024

95 min.

FSK 16 (beantragt)

Deutscher Kinostart: 24. Juli 2025

 

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=rsvtdcknk_s (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=Ehc8cc7g31I&pp=0gcJCfwAo7VqN5tD  (Englisch)

 

 

 

Mittwoch, 9. Juli 2025

Im Kino: Superman

Superman (David Corenswet), der freundliche Retter aller Menschen und Tiere in Not, ist in Metropolis äußerst beliebt und hat sich im Gewand des „Daily-Planet"-Reporters Clark Kent mit Kollegin Lois Lane (Rachel Brosnahan) angefreundet. Aber dann wendet sich die Stimmung gegen den Helden, er wird diffamiert und niedergemacht, ein veritabler Shitstorm tobt über ihn hinweg, hinter dem sein Erzfeind Lex Luthor (Nicholas Holt) steckt, und diesmal braucht Superman alle Unterstützung, die er bekommen kann, sonst droht ihm das Ende...

Ein alter Bekannter im neuen Gewand - natürlich nur im übertragenen Sinne, denn Umhang und Insignien bleiben selbstverständlich erhalten - wo sich alte mit neuen Elementen paaren, eingebettet in jede Menge augenzwinkernden Humor. Wer möchte, kann sogar aktuelle Bezüge entdecken: Ein Land, das sein Nachbarland überfällt, ein Tech-Millionär, der sich in die Politik einmischt, um seine eigenen Ziele zu verfolgen, sowie eine im Internet geschürte Hetzkampagne gegen einen zuvor noch gefeierten Helden.

Wer Lust auf einen launigen Sommerfilm hat, bekommt einen unterhaltsamen Mix aus Superheldendrama und Komödie, vielleicht mit ein wenig zu vielen Charakteren überfrachtet, aber durchaus frisch und schwungvoll in Szene gesetzt, mit zwei charmanten Hauptdarstellern, die bestens miteinander harmonieren und einem leicht überdrehten tierischen Kumpanen.

 

 

 Regie: James Gunn

Drehbuch: James Gunn, b/a auf den Figuren von Jerry Siegel, Joe Shuster

Kamera: Henry Braham

Schnitt: Craig Alpert, William Hoy

Musik: David Fleming, John Murphy

 

Besetzung:

David Corenswet, Rachel Brosnahan, Nicholas Hoult, Edi Gathegi, Nathan Fillion, Isabela Merced, Anthony Carrigan, Frank Grillo, Skyler Gisondo, Alan Tudyk, Pom Klementieff, Bradley Cooper

 

 

Warner Bros. Germany/ DC Studios

2025

129 min.

FSK12

Deutscher Kinostart: 10. Juli 2025

 

 

Trailer:  https://www.youtube.com/watch?v=t8e01EkVt_M (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=Ox8ZLF6cGM0 (Englisch)

 

 


 

Mittwoch, 2. Juli 2025

Im Kino: Hot Milk

Die Studentin Sofia (Emma Mackey) reist mit ihrer im Rollstuhl sitzenden Mutter Rose (Fiona Shaw) nach Südspanien, um eine weitere Therapie für Roses Probleme zu versuchen, denn es fehlt bisher an einer eindeutigen Diagnose, warum sie nicht laufen kann. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist angespannt, und die fremde Umgebung trägt zu weiteren Irritationen bei, die noch verstärkt werden, als Sofia am Strand die Aussteigerin Ingrid (Vicky Krieps) kennenlernt und sich zwischen den beiden Frauen eine Affäre anbahnt...

Der Film wartet mit einer Vielzahl von ungelösten Problemen auf, schafft es aber nicht, auch nur eines davon zu Ende zu behandeln, geschweige denn zu lösen. Immer wieder wird in einzelnen Szenen etwas Bedeutungsschwangeres angedeutet, und dann bleibt es im Ungefähren stecken. Dies gilt für Sofias Beziehung zu ihrem Vater, die ganze Episode über einen Besuch bei ihm Griechenland endet irgendwo im Nirwana, aber auch einige andere Handlungen Sofias führen nirgendwohin. Warum stiehlt sie auf dem Markt einen Fisch, um dann mit dem Tranchiermesser den Nachbarn zu bedrohen, dessen angeleinter Hund den halben Film hindurch im Hintergrund bellt? Symbolik? Aber für was? 

Wer Lust hat, mag diese und andere Rätsel lösen, zumindest ganz zum Schluss gibt es ein paar aufschlussreiche Details zu Vorkommnisse in der Vergangenheit von Ingrid, und vor allem auch von Rose, aber bevor man diese genau einordnen und weiter analysieren kann, ist der Film zu Ende... Ach, und vielleicht hat noch jemand eine Idee, wie sich der Titel des Films erklärt?

  


 

Regie: Rebecca Lenkiewicz

Drehbuch: Rebecca Lenkiewicz, b/a Roman von Deborah Levy

Kamera: Si Bell, Christopher Blauvelt

Schnitt: Mark Towns

Musik: Matthew Herbert

 

Besetzung:

Emma Mackey, Fiona Shaw, Electra Sarri, Vicky Krieps, Yann Gael

 

 

Film4/ MUBI

2025

93 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 03. Juli2025

 

 

Trailer:  https://www.youtube.com/watch?v=mV8T8eJ_F0M (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=4w-fBOq9wzo (Englisch)