August „Auggie“ Pullman (Jacob Tremblay) ist zehn Jahre alt.
Er lebt mit seinen Eltern (Julia Roberts, Owen Wilson) und der großen Schwester
Via (Izabela Vidovic) in einer Kleinstadt in den USA und möchte einmal
Astronaut werden. Den passenden Helm hat er schon, allerdings trägt er ihn
immer dann, wenn er einmal nicht angestarrt werden möchte, denn Auggie hat
einen Gendefekt, der sein Gesicht verunstaltet, woran auch zahlreiche
Operationen nichts haben ändern können. Trotzdem beschließen seine Eltern,
nachdem sie Auggie bisher zu Hause unterricht haben, ihn nun auf eine normale
öffentliche Schule zu schicken, damit er dort Freunde findet.
Die ganze Familie fürchtet den ersten Tag an der neuen
Schule, alle hoffen inständig, dass es gut geht, auch Schwester Via, obwohl sie
ihren eigenen Kampf auszufechten hat. Sie hat zwar akzeptiert, dass stets
Auggies Probleme im Mittelpunkt stehen, aber manchmal vermisst sie ihren Teil
an Aufmerksamkeit, der ihr wegen ihres Bruders oft vorenthalten wird.
Aufmerksamkeit bekommt Auggie in der Schule, wie zu
erwarten, wieder einmal reichlich. Dabei stellt er – unerfahren im Umgang mit
anderen Kindern – bereits bei der ersten Begegnung mit ihnen ein paar Weichen.
So ist er in den Naturwissenschaften seinen Mitschülern weit voraus, was
einige, die schon mit seinem Äußeren nicht zurecht kommen, endgültig
überfordert und es kommt zu den von den Eltern befürchteten Kränkungen und
Schikanen. Es bahnt sich aber auch eine vorsichtige Freundschaft zu dem
gleichaltrigen Jack (Noah Jupe) an, die zwar einige Proben zu bestehen hat,
sich aber am Ende gegen alle Widrigkeiten durchsetzt. Dabei hilft Auggie, dass
er selbst nie seinen Humor und seine positive Sicht auf die Welt verliert, ein
Verdienst seiner Eltern, die ihn mit ihrer Liebe und ihrer Stärke auf die Welt
da draußen vorbereitet haben.
Es ist ein Film über Toleranz, Freundschaft, Selbstvertrauen
und den Mut, mit Ausgrenzung und Engstirnigkeit umzugehen. Obwohl man die
Mechanismen durchschaut, die in fast schon schamloser Weise die Gefühle des
Zuschauers ansprechen, und trotz einer großen Portion Pathos am Ende, wird der
Film seinem Titel absolut gerecht. Der Regisseur Stephen Chbosky inszeniert den
hochgelobten und preisgekrönten Debütroman von R.J. Palacio niemals
aufdringlich oder aufgesetzt und nimmt seine Figuren in jeder Situation ernst.
Die großartigen Darsteller tragen ihren Teil dazu bei, ein positives Gefühl zu
erzeugen, dem man sich nicht entziehen kann. Die Welt wird durch den Film
sicherlich nicht plötzlich zu einer besseren, aber vielleicht kann er helfen,
einen positiven Impuls für Toleranz und Mitgefühl zu erzeugen, für alle Auggies
dieser Welt, und letztlich für jeden einzelnen von uns.
Regie: Stephen Chbosky
Drehbucht: Stephen Chbosky, Steve Conrad, Jack
Thorne, b/a Roman R.J. Palacio
Kamera: Don Burgess
Musik: Marcelo Zarvos
Darsteller: Jacob Tremblay, Julia Roberts, Owen
Wilson, Izabela Vidovic, Mandy Patinkin, Noah Jupe
113 min