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Dienstag, 27. Februar 2018

Film-Rezensionen: Red Sparrow


Dominika Egorova (Jennifer Lawrence) tanzt als Primaballerina bis ihre Karriere durch eine Verletzung abrupt gestoppt wird. Als sie herausfindet, dass sie einer bösen Intrige zum Opfer gefallen ist, rächt sie sich und ihr drastisches Vorgehen dabei liefert bereits recht früh den Hinweis, dass mit ihr nicht zu spaßen ist.

Um ihre kranke Mutter weiter unterstützen zu können, lässt sie sich von ihrem Onkel Vanya Egorov (Matthias Schoenaerts), der ein hohes Tier beim russischen Geheimdienst SWR ist, für eine geheimdienstliche Mission rekrutieren. Hierbei wird voller Körpereinsatz von ihr gefordert und sie erfüllt ihre Aufgabe bravourös. Damit empfiehlt sie sich für eine geheimdienstliche Schule für junge Spione unter Leitung einer beinharten Ausbilderin (Charlotte Rampling).
Die „Red Sparrows“ genannten jungen Leute werden in brutaler Weise darauf gedrillt, Körper und Geist gleichermaßen als Waffe für ihr Land einzusetzen und Dominika erweist sich als eine der besten Absolventinnen. Onkel Vanya ist mehr als zufrieden und betraut sie mit der Mission, einen Maulwurf in den eigenen Reihen aufzuspüren. Hierfür soll sie sich an den amerikanischen CIA-Agenten Nate Nash (Joel Edgerton) heranmacht, der kurz bevor der Maulwurf enttarnt werden konnte, Russland Hals über Kopf verlassen musste. Von Budapest aus setzt er alles daran, seinen Mann zu schützen, während Dominika ihrem Ziel, Nate Nash zu täuschen, um den Maulwurf zu enttarnen, immer näher zu kommen scheint. Aus diesem Katz-und-Maus-Spiel entwickelt sich ein Spionage-Thriller, der immer wieder, wie es sich für das Genre gehört, die Seiten wechselt, und am Ende ist es Dominika, die meisterlich und eiskalt die Fäden zieht.

Der Film, der auf dem Buch des EX-CIA-Mannes Jason Matthews beruht, ist trotz seiner immer wieder überraschenden Wendungen, nichts für Liebhaber der gepflegten Agentengeschichte, und wenn in einer Welt, in der niemand niemandem vertrauen kann, sich die russische Spionin und der amerikanische CIA-Agent mit dem Dialog näher kommen: „Kann ich Dir vertrauen?“ – „Ich verspreche es Dir“, mutet dies schon ein wenig unfreiwillig komisch an. Ungeklärt bleibt zudem die Frage, weshalb trotz Gebrauchs aktueller Handys höchstwichtige geheime Informationen immer noch auf Disketten gespeichert werden und warum alle Russen untereinander Deutsch (bzw. in der Originalfassung Englisch) mit russischem Akzent sprechen.

Wer über solche Dinge hinwegsehen kann und auf knallharte Actionszenen steht, der kommt allerdings auf seine Kosten, hier schöpft der Film aus dem Vollen und zeigt sich in den betreffenden Passagen nicht zimperlich. Jennifer Lawrence wandelt als eiskalte schwarze Witwe mit ebensolchem Gesichtsausdruck durch die insgesamt langen 139 Minuten, Charlotte Rampling und Jeremy Irons sind Russen wie aus dem Bilderbuch des kalten Krieges, während Joel Edgerton den Part des guten Amerikaners gibt, einzig Matthias Schoenaerts verleiht seinem Onkel Vanya eine gefährliche Intensität.

Regie: Francis Lawrence
Drehbuch: Justin Haythe b/a Buch von Jason Matthews 
Musik: James Newton Howard 
Kamera: Jo Willems
Darsteller: Jennifer Lawrence, Joel Edgerton, Matthias Schoenaerts, Jeremy Irons, Mary-Louise Parker, Charlotte Rampling

20th Century Fox, 139 min.
FSK 16
Kinostart: 01. März 2018










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