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Dienstag, 29. Dezember 2020

Heimkino: Sound of Metal

Der Drummer Ruben (Riz Ahmed) führt mit Freundin Lou (Olivia Cooke) ein freies und ungebundenes Musikerdasein. In ihrem Tourbus fahren sie von Auftritt zu Auftritt und leben sich in ihrer Musik, hartem, kompromisslosem Metal, leidenschaftlich aus. Als Ruben jedoch eines Tages spürt, taub zu werden, gerät alles ins Wanken. Kann ihm eine Gehörlosen-Gruppe unter Leitung des energischen und auf Disziplin achtenden Joe (Paul Raci) helfen, mit seinem Schicksal fertig zu werden?

Der Film führt auf dramatische Weise vom absolut Lauten in die Stille, dabei lässt ein ausgefeiltes Sound Design die verschiedenen Stadien von Rubens Hörverlust fast körperlich spürbar werden. Seine Gefühlswelt während dieses Prozesses spiegelt sich eindrucksvoll im Gesicht, vor allem in den Augen, des Hauptdarstellers Ahmed wider, seine anfängliche Lebenslust, die Irritation und dann die immer stärker werdende Erkenntnis des Verlusts von etwas, was Hauptbestandteil seines Daseins war. Er ist ein sperriger Typ, ehemaliger Junkie, dessen Rettungsanker seit einigen Jahren Freundin Lou ist, die allerdings selber mit ihrem Leben nicht immer im Reinen war. Aneinander angelehnt schienen sie einen Weg gefunden zu haben, klar zu kommen und dann schlägt das Schicksal unerbittlich zu.

Was wie ein bitteres Märchen klingt, entwickelt durch Riz Ahmeds Präsenz Wucht und Kraft. Obwohl er selbst oft passiv erscheint, treiben ihn Trotz und Widerstand gegen jegliche äußeren Zwänge an, wenn ihn schon etwas kaputt macht, dann lieber er sich selbst, als irgend jemand anderes. Ohne genügende Aufklärung entscheidet er sich für eine Operation, das Einsetzen eines Cochlea- Implantats, was unter Gehörlosen – so auch bei seinem zeitweiligen Mentor Joe – zum Teil vehement abgelehnt wird, zumindest unter denen, die sich nicht als Behinderte betrachten, die „geheilt“ werden müssten, sondern als Mitglieder einer besonderen ethnischen Gruppe mit eigener Kultur und eigener Sprache. Zu dieser Erkenntnis zu gelangen ist jedoch offensichtlich ein weiter Weg, und der Film zeigt einige Aspekte davon. Ruben lässt sich zunächst zögernd auf seine Gruppe ein, lernt die Gebärdensprache, aber er befindet sich erst am Anfang seines Weges, und ob und wie er ihn zu Ende geht, lässt der Film offen, bietet jedoch genug Nachdenkenswertes, vor allem, dass man es bei einschneidenden Schicksalsschlägen immer selbst in der Hand hat, wie man damit umgeht und ob man mit einem neuen, anderen Leben irgendwann zurechtkommt.

 


 

Regie: Darius Marder

Drehbuch: Darius Marder, Abraham Marder, b/a Story von Darius Marder und Derek Cianfrance

Kamera: Daniël Bouquet

Schnitt: Mikkel E.G. Nielsen

Musik: Nicolas Becker, Abraham Marder

 

Darsteller:

Riz Ahmed, Olivia Cooke, Paul Raci, Lauren Ridloff, Matthieu Amalric, Chelsea Lee

 

 Amazon Pictures/ Sony Pictures/ Stage 6 Films

B/ USA 2019

FSK 12

101 min.

 

Kinostart: ungewiss

Zu streamen bei: Amazon Prime

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