Der Weihnachtsmann Chris (Mel Gibson) ist in ernsthaften Schwierigkeiten: Die Geschäfte laufen nicht gut, weil es nicht mehr so wirklich viele brave Kinder gibt, und um Verluste seiner Geschenkefabrik auszugleichen, nimmt er das Angebot der US-Army an, in den Sommermonaten für eines ihrer Projekte zu produzieren, was ihm gehörige Kopfschmerzen bereitet. Dann schickt ihm auch noch der enttäuschte Junge Billy Wenan (Chance Hurstfield) einen Killer (Walton Goggins) auf den Hals, um ihn zu eliminieren...
Dieser etwas andere Weihnachtsfilm macht aus dem Weihnachtsmann (Mel Gibson) einen desillusionierten, mürrischen alten Mann, der aber noch agil genug ist für Schießübungen und Saufgelage, dabei stets auf Spur gehalten wird von seiner geliebten Frau Ruth (Marianne Jean-Baptiste), die mit ihm irgendwo in den verschneiten Weiten des Nordpols Tisch und Bett teilt. So hanebüchen die Geschichte zunächst klingen mag, so hat sie doch ihren eigenen rauen Charme, dank eines bestens aufgelegten Mel Gibson, der, zwar privat immer für einen umstrittenen Auftritt bekannt, immer noch ein Vollblutschauspieler ist und hier als Urgewalt über die Leinwand – coronabedingt leider nur über die kleine Heimkinoleinwand – tobt, dass es ein Vergnügen ist, ihm dabei zuzusehen.
Der Film macht auch sonst keine Gefangenen, der Killer, ausgestattet mit einer Vorliebe für elegante Kampf-Anzüge und Goldhamster, zieht eine blutige Spur bis zum Nordpol, wo es zu einem finalen krachenden Shootout kommt. Dabei fehlt Walton Goggins leider ein wenig das Charisma, um es mit Mel Gibson aufnehmen zu können, aber am Ende macht er seine Sache durchaus ordentlich. Kleine Seitenhiebe auf die unerträgliche Kommerzialisierung des Weihnachtsgeschäfts und den Verlust der unschuldigen Freude an der Weihnachtsgeschichte, sowie nette politische Unkorrektheiten wie die gesunde Kohlenhydrat- und Zuckerdiät der Elfen, nehmen der stellenweise etwas martialischen Handlung die Schärfe und am Ende erhält das verwöhnte Balg, das den Killer engagiert hat und als Figur leider etwas eindimensional bleibt (und dadurch charakterlich an einen gewissen Donald T. erinnert...), durch den zwar arg ramponierten aber dennoch pflichtbewusst seine Arbeit fortsetzenden Chris eine persönliche Standpauke, bei der er noch glimpflich davonkommt, beim nächsten Fehlverhalten kommt der Weihnachtsmann aber wieder, und dann nicht mehr in so guter Stimmung…
Der Film sollte natürlich vor Weihnachten in den Kinos
starten, da dies nicht möglich ist und eine Startverschiebung in den Januar
nicht so sinnvoll schien, gibt es ihn jetzt direkt auf verschiedenen
Streaming-Portalen. Prost!
Regie: Eshom + Ian Nelms
Drehbuch: Eshom + Ian Nelms
Kamera: Johnny Derango
Musik: Mondo Boys
Darsteller:
Mel Gibson, Walton Goggins, Marianne Jean-Baptiste, Chance Hurstfield
Splendid Film
100 min.
FSK 16
Deutscher Kinostart: fällt aus, ab 04. Dezember 2020 digital und demnächst auf DVD/ Blu-ray zum Kauf
Fotos und Trailer: © Splendid Film GmbH
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