Der Scheidungsanwalt Jakob (Edin Hasanovic) soll mit der Paartherapeutin Marie (Almila Bagriacik) die Hochzeit eines befreundeten Paares organisieren, dabei läuft nichts, wie eigentlich geplant…
Was wie Material für ein turbulentes Lustspiel mit
(vorhersehbarem) Happy End klingt, wirkt durchgehend so bemüht, dass der meiste
Witz bereits im Ansatz verpufft. Die Akteure und Akteurinnen chargieren
hemmungslos, alles wirkt aufgesetzt und es fehlt durchgehend das für eine
funktionierende Komödie so wichtige Timing. Das Regie-Duo verlässt sich zu sehr
darauf, dass die Situationen an sich schon komisch genug sind, aber aus einem
leichten Stoff auch eine leichte und funktionierende Geschichte zu machen, das
ist offensichtlich doch nicht so einfach, und wenn am Ende nur ein witziger Spruch übrig bleibt, ist das schon ein bisschen wenig. Wer möchte, darf natürlich gerne herausfinden, welchen ich meine...
Hinzu kommen einige einfach nur ärgerliche, weil völlig unnötige Fehler, was bei den Gerichtszenen beginnt, hier seien nur die gröbsten Schnitzer genannt, denn im Grunde stimmt hier so gut wie gar nichts: Es gibt in einem Scheidungsverfahren keine „Angeklagten“ und insofern auch keine „Verteidiger“ und zum wievielten Mal denn noch: vor einem deutschen Gericht wird nicht „Einspruch, Euer Ehren“ gerufen und es wird immer noch nicht mit dem Hämmerchen auf dem Richtertisch herumgeklopft! Das Erklettern einer steilen Wand geschieht niemals ohne Sicherung, in beiden Fällen hätte eine jeweilige Recherche vor Ort – Gerichtssaal, Kletterhalle – nicht geschadet. Und wer weismachen will, dass es mühelos möglich ist, in elf Tagen permanent mit dem Auto von Frankfurt/ Main nach Frankfurt/ Oder zu düsen, um dort auch noch umfassende Sanierungsarbeiten an einer alten Scheune durchzuführen (warum eigentlich ausgerechnet dort?), überzieht ohne Not auch an dieser Stelle.
Es hätte so nett sein können, aber leider, ohne gekonnte Inszenierung kommt am Ende doch wieder nur die übliche platte deutsche Komödie heraus, wie schade!
Regie: Lena May Graf, Finn Christoph Stroeks
Drehbuch: Finn Christoph Stroeks
Kamera: Martin Schlecht
Schnitt: Florian Leitl, Martin Wolf
Musik: Andrej Melita
Besetzung:
Edin Hasanovic, Aimila Bagriacik, Christina do Rego, László Branko Breiding, Nilam Farooq, Iris Berben, Kurt Krömer
Paramount Pictures Germany
2023
99 min.
FSK 6
Deutscher Kinostart: 14. September 2023
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=UerOT5sWVjo (Deutsch)
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