Die Studentin Margot (Emilia Jones) arbeitet aushilfsweise in einem Kino, wo sie Bekanntschaft mit dem etwas älteren Robert (Nicholas Braun) macht. Sie beginnen zu flirten, schicken sich Textnachrichten und nach einem ersten Treffen möchte er eine Beziehung, während Margot eher nicht interessiert ist. Seine weiteren Bemühungen legt sie, angestachelt von ihrer Freundin Taylor (Geraldine Viswanathan), als Stalking aus und damit beginnt das Drama seinen Lauf zu nehmen…
Vielleicht ist man in früheren Zeiten unbefangener an neue Bekanntschaften herangegangen, aber für Frauen war es letztlich immer das größere Risiko, sich auf Dates mit Unbekannten einzulassen (wenn man mal von Michael Douglas und seiner verhängnisvollen Affäre absieht…), ein Aspekt, den ein Mann kaum nachvollziehen kann. Mädchen und Frauen wurde und wird immer wieder eingeschärft, sich nicht allein in dunklen Gegenden zu bewegen, immer vorsichtig zu sein, und wenn ihnen etwas geschieht, ist man sehr schnell mit Schuldzuweisungen bei der Hand, dann hat eine Frau ihr Schicksal schließlich selbst provoziert und ihr wird mindestens eine Mitschuld am Verhalten eines Täters zugewiesen.
Vor diesem Hintergrund scheinen aber inzwischen Ängste zu dominieren, die zwar einerseits nachvollziehbar sind, sich aber andererseits zu übertriebenen und auch eingebildeten Hysterien auswachsen können. Dieses Dilemma bringt Susanna Fogel recht gut auf den Punkt, indem sie es immer in der Schwebe lässt, mit wem man es tatsächlich bei Robert, den weibliche und männliche Zuschauer womöglich mit jeweils anderen Augen sehen werden, zu tun hat.
Was aber am Ende fehlt, ist eine wirklich sympathische Figur, mit der man mitfühlt. Margot erweist sich als recht oberflächlich, in der Kennenlernphase zeigt sie kein echtes Interesse an Roberts Hintergrund oder daran, was er zum Beispiel beruflich macht, so dass sie am Ende wenig über ihn weiß, was auf jeden Fall zu ihren Vorbehalten und Ängsten beiträgt. Aber auch er ist ein eher sperriger Typ, dem die Sympathien nicht unbedingt zufliegen, so dass das Schicksal beider am Ende seltsam unberührt lässt, dennoch bietet der Film einigen Diskussionsstoff, das ist immerhin etwas.
Regie: Susanna Fogel
Drehbuch: Michelle Ashford, b/a der Kurzgeschichte von Kristen Roupenian
Kamera: Manuel Billeter
Schnitt: Jacob Craycroft
Musik: Heather McIntosh
Besetzung:
Emilia Jones, Nicholas Braun, Geraldine Viswanathan, Hope Davis, Christopher Shyer, Isabella Rossellini
Studiokanal
2023
118 min.
FSK 16
Deutscher Kinostart:
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=ysKVIQgWZHo (Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=J2VukOLSxoY (Englisch)
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