Kathy (Jodie Comer), eine junge Frau verliebt sich in Benny (Austin Butler) und gerät so in das Umfeld des von einem Motorrad-Liebhaber namens Johnny (Tom Hardy) gegründeten Biker-Clubs namens „Vandals“. Mitte der 1960 ist dieser Club in den USA ein Vorreiter einer Szene, die sich von diesen Anfängen, bei denen es zunächst nur um Motorradfahren, Spaß haben und Feiern mit Gleichgesinnten geht, allmählich zu den heute bekannten, mehr oder weniger kriminellen Vereinigungen entwickelt, wodurch die Liebe von Kathy und Benny auf eine harte Probe gestellt wird…
Basierend auf dem Fotoband „The Bikeriders“ des Journalisten Danny Lyon, der darin einen verklärenden Blick auf die Anfänge der amerikanischen Biker-Kultur wirft, in der er sich selbst eine Zeit lang bewegt hat, laviert der Film „The Bikeriders“ irgendwo zwischen Dokumentation und Fiktion, wobei das dokumentarische Element, das hauptsächlich aus Interviews mit und den daraus resultierenden Erinnerungen von Biker-Gattin Kathy besteht, zu wenig für einen Dokumentarfilm und letztlich zu viel für einen fiktionalen Film ist, denn sowohl die agierenden Figuren als auch der Club selbst hat es nie gegeben.
Gespickt mit den Codes und Phrasen aufdringlicher Männlichkeitsrituale, wie sie zurzeit anscheinend wieder schwer angesagt sind – siehe die Miniserie „Masters oft he Air“ – wird hier der schweigsame, widerborstige Held glorifiziert, der sich zu nichts zwingen lässt, verkörpert einerseits durch den bereits in die Jahre gekommenen Johnny, der ein Ventil für einen Ausbruch aus seiner an sich bürgerlichen Welt mit Familie und Eigenheim braucht, und andererseits dem Jungen Wilden Benny, dargestellt von dem zum Jungen Wilden stilisierten Elvis-Darsteller Butler, in derer beider Figuren der einst von Marlon Brando und dessen viriler Präsenz geprägter Prototyp des unangepassten Außenseiters aufgehen soll.
Der nostalgische Blick zurück mag an sich reizvoll sein, dann sollte man sich aber lieber die alten Filme mit den Originalen gönnen, ein Wiederaufwärmen überholter und vergangener Zeiten und ein Transportieren in die Gegenwart funktioniert irgendwie nicht, es bleibt nur ein Blick zurück auf eine schmuddelige Motorrad-Gang, die irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein scheint.
Regie: Jeff Nichols
Drehbuch: Jeff Nichols
Kamera: Adam Stone
Schnitt: Julie Monroe
Musik: David Wingo
Besetzung:
Jodie Comer, Austin Butler, Tom Hardy, Michael Shannon, Mike Faist, Boyd Holbrook, Norman Reedus, Damon Harriman, Beau Knapp, Emoy Cohen
Universal Pictures International Germany
2023
116 min.
FSK 12
Deutscher Kinostart: 20. Juni 2024
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=aaxw9H4VOBA (Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=aWzJDS7h2Vc (Englisch)
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