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Mittwoch, 7. August 2024

Im Kino: Touch

Der isländische Student Kristófer (Palmi Kormákur) kommt in den Swinging Sixties zum Studium nach London, aber bald schon reißt ihn die besondere Stimmung dieser Zeit mit. Anstatt zu studieren heuert in einem japanischen Restaurant an und verliebt sich in Miko (Kôki), die Tochter des Hauses. Eines Tages verschwindet sie wortlos aus seinem Leben, erst der alte, unheilbar kranke Kristófer (Egill Ólafsson) macht sich 50 Jahre später unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Beschränkungen auf die Suche nach seiner Miko (jetzt: Yôko Narahashi), und wieder einmal stellt sich die Frage, was wäre gewesen, wenn…

In ruhigen Sepiabildern entfaltet sich die Handlung auf ihren zwei Zeitebenen, der Vergangenheit, in der sich die Liebe zwischen dem schüchternen Kristófer und der japanisch-zurückhaltenden Miko entwickelt, und der Gegenwart, in der ein alter Mann sich gegen jeden Widerstand – Alter, Krankheit, Corona – auf seine wahrscheinlich letzte Reise macht, um etwas zu Ende zu bringen, was er als unbeschwerter junger Mann in einer fernen Zeit begonnen hat.

Seinen besonderen Reiz zieht der Film aus den drei unterschiedlichen Kulturen, in denen sich die Figuren bewegen. Der lockere britische Lebensstil der 1960ger Jahre bildet dabei lediglich den Rahmen, im Fokus stehen die Annäherung zweier eher durch Zurückhaltung geprägten, ansonsten aber völlig unterschiedlichen Lebensweisen, jeweils unter den erschwerten Umständen des Exils in einem fremden Land. Es ist berührend zu sehen, wie das junge Liebespaar sich bis zu einem gewissen Grad über diese Schwierigkeiten hinwegsetzen, aber am Ende doch daran scheitert.

Ein Melodram im besten Sinne, eine Liebesgeschichte mit ganz viel Gefühl, der man sich gerne hingibt, bei der die Traurigkeit über ein verpasstes Glück am Ende durch die bittersüßen Bilder aus der Vergangenheit übermalt wird, und das Leben, das beide stattdessen geführt haben, hatte sicher auch seine schönen Seiten, aber das ist nicht Thema dieses Films.

 



 Regie: Baltasar Kormákur

Drehbuch: Baltasar Kormákur, Olaf Olafson b/a seinem Roman

Kamera: Bergsteinn Björgúlfsson

Schnitt: Sigurður Eyþórsson

Musik: Högni Egilsson

 

Besetzung:

Egill Ólafsson, Kóki, Palmi Kormákur, Yóko, Narahashi, Masahiro Motoki

 

Universal Pictures

2024

121 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 08. August 2024

 

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=UIBL_I4MX-E (Deutsch/ Japanisch/ Isländisch)

https://www.youtube.com/watch?v=tSnfOMsyJfs (Englisch/ Japanisch/ Isländisch)

 

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