Vanya (alle Namen hier folgen der Schreibweise in dieser britischen Adaption) verwaltet seit Jahren das Gut seiner verstorbenen Schwester für deren Tochter Sonja und finanziert damit Karriere und Stadtleben seines Schwagers, Alexander, dem Vater Sonjas, den er lange verehrt hat. Sonja ist heimlich verliebt in den regelmäßig zu Besuch kommenden Arzt Michael, der wiederum verehrt die neue junge Frau von Alexander, Helena. Als Alexander eines Tages mit Helena erscheint und verkündet, dass er beabsichtigt, das Gut zu verkaufen, eskaliert die Situation, die vorher von einer gewissen Sommerträgheit geprägt war…
Anton Tschechows Drama „Onkel Wanja“ dürfte vielen ein Begriff sein, aber so hat man es noch nie gesehen: Unter der Regie von Sam Yates in der Adaption von Simon Stephens werden alle Figuren von dem brillanten Andrew Scott als einzigem Schauspieler dargestellt!
Er schafft es, spielerisch und ohne große (technische) Hilfsmittel, glaubhaft in die Haut sämtlicher acht auftretenden Figuren zu schlüpfen, kleine Gesten und Erkennungszeichen – mal ist es eine Sonnenbrille, mal ein Ball, mal das Spielen mit einer Halskette – man weiß sofort, welche Figur gerade agiert und es ist ein großes Vergnügen, ihm dabei zuzusehen.
Die Elemente des ursprünglichen Stücks, die Emotionen der Figuren, deren (enttäuschte) Hoffnungen, Träume und Versäumnisse werden mühelos aufgefächert, wer Lust auf ein außergewöhnliches Theatererlebnis hat, ist hier genau richtig, und wer es nicht geschafft hat, bei einer der Vorführungen in den durchweg ausverkauften Vorstellungen im Londoner West End dabei zu sein, hat mit dem Liveschnitt einer Vorführung in den Kinos der Cineplex-Gruppe bei die Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen.
Die nächsten Daten für Köln sind der 01.08. 2024 um 19:30 Uhr und der 04.08.2024 um 11 Uhr im Filmpalast, es lohnt sich, immer wieder Ausschau nach weiteren Terminen bei der genannten Kinogruppe auch in anderen Städten Ausschau zu halten.
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