Ben Monroe (Eric Bana), Sozialpsychologe aus den USA, der sich in seinem Fachgebiet mit Fragen zur Macht des Kollektivismus und sich freiwillig von der Gesellschaft isolierenden Menschen beschäftigt, lebt nach seiner Scheidung in Berlin. Über einen bei der Polizei arbeitenden ehemaligen Studienkollegen erhält er Einblicke in die Ermittlungen nach dem rätselhaften Gruppenselbstmord innerhalb einer Sekte. Zusammen mit der Ermittlerin Nina Hoffmann (Sylvia Hoeks) dringt er in die Strukturen dieser Sekte ein, dabei vernachlässigt er ein wenig seine ihn besuchende Tochter Mazzy (Sadie Sink), die sich in die Zufallsbekanntschaft Ben (Jonas Dassler) verliebt, der in einer von einer gewissen Hilma (Sophie Rois) geleiteten Umweltgruppe aktiv ist. Aber Ben ist nicht das, was er vorgibt zu sein …
Als Psycho-Thriller gestartet verliert der Film mehr und mehr seinen Ansatz, wirkliche Spannung will irgendwann nicht mehr aufkommen, da die Entwicklung der Geschichte allzu vorhersehbar ist. Die Bösen sind alsbald erkennbar, die Guten verhalten sich, der Dramaturgie geschuldet, ungeschickt und bleiben als Figuren blass. Zum großen Finale muss, wie so oft und auch hier bereits zu Beginn mit deutlichem Fingerzeig angesagt, das übliche Trauma bewältigt werden, hinzu kommen einige seltsame Sprünge, so ist es beispielsweise gerade noch hell und in der nächsten Einstellung plötzlich stockdunkel, die Sprengung eines Hauses verläuft, gelinde gesagt, etwas realitätsfremd. Hier hätte man der Regisseurin Jordan Scott – immerhin die Tochter des großen Ridley Scott – etwas mehr Sorgfalt gewünscht.
Dass das Ergebnis insgesamt nicht befriedigt, ist insofern schade, als der Film immerhin ein so wichtiges Thema wie die Einsamkeit von Menschen – jungen wie alten – thematisiert, ohne hierfür die notwendige emotionale Tiefe zu erreichen, und der ebenso wichtige Aspekt der Gefährlichkeit von Sekten ist leider viel zu plakativ und beschränkt sich auf oberflächliche Gemeinplätze.
Regie: Jordan Scott
Drehbuch: Jordan Scott, b/a auf dem Roman „Tokyo Nobody“ von Nicholas Hogg
Kamera: Julie Kirkwood
Schnitt: Rachel Durance
Musik: Volker Bertelmann
Besetzung:
Eric Bana, Sadie Sink, Sylvia Hoeks, Jonas Dassler, Sophie Rois, Stephan Kampwirth, Alexander Schubert
SquareOne Entertainment
2024
94 min.
FSK 16
Deutscher Kinostart: 01. August2024
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=-eJ4GDgw1XY
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