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Dienstag, 10. September 2024

Im Kino: Ezra: Eine Familiengeschichte (Ezra)

Stand-up-Comedian Max (Bobby Cannavale) ist geschieden, lebt wieder bei seinem Vater (Robert De Niro) und hat beruflich eine Durststrecke. Als sein Sohn Ezra (William A. Fitzgerald), der an ASS, eine Autismus-Spektrum-Störung leidet, auf eine Sonderschule gehen soll, entführt er den Jungen kurzerhand und macht sich mit ihm auf einen Roadtrip von der Ost- an die Westküste, um dort eventuell von Jimmy Kimmel gebucht zu werden. Auf der Flucht vor Jugendamt und Polizei kommen sich Vater und Sohn immer näher…

…aber natürlich verschwindet die Autismusstörung nicht, so wie es sich, so hat es zumindest den Anschein, der Vater insgeheim wünscht. Max geht zwar mit der Diagnose durchaus offen um, aber man hat immer das Gefühl, er möchte mit Ezra die „normalen“, klischeehaften Vater-Sohn-Dinge tun, womöglich, weil ihn sein eigener Vater hierbei seinerzeit enttäuscht hat. Und so will Max nun alles besser machen, wobei ihm allerdings sein eigenes Naturell immer wieder im Weg steht, indem er ständig und überall aneckt, ausflippt und jedem anderen außer sich selbst für alles die Schuld gibt.

Am Ende hat man den Eindruck, dass Max und nicht Ezra dringend eine Therapie braucht, und vielleicht ist eine Nervensäge wie Max nicht gerade der richtige Umgang für einen sensiblen Jungen, der bereits genug Probleme hat, sich in seiner Umwelt zurechtzufinden. Ein wenig gefährlich ist außerdem die unterschwellige Botschaft, dass sich Störungen wie ASS schon irgendwie bewältigen lassen, wenn man sich nur recht lieb hat…

Gut gemeint ist, wie so oft, nicht immer gut gemacht, die an sich zu Herzen gehende Geschichte überzeugt nicht durchgehend, die Abenteuer auf der Fahrt durch Amerika wirken oftmals sehr bemüht, und wieso sind eigentlich die in Filmen präsentierten Stand-up-Comedians oft so wenig witzig? Bonny Cannavale bemüht sich redlich, aber der Funke will nicht so recht überspringen, und Robert De Niros Filmcharakter hat außer ein paar Grantigkeiten nichts zu bieten, einzig der junge William A. Fitzgerald sorgt für die kleinen Höhepunkte, die der Film dann doch noch zu bieten hat.

 

 

Regie: Tony Goldwyn

Drehbuch: Tony Spiridakis

Kamera: Daniel Moder

Schnitt: Sabine Hoffman

Musik: Carlos Rafael Rivera

 

Besetzung:

Bobby Cannavale, William A. Fitzgerald, Tess Goldwyn, Rose Byrne, Robert De Niro, Whoopi Goldberg, Tony Goldywn, Geoffrey Owens, Vera Farmiga, Jimmy Kimmel

 

Tobis

2023

101 min.

FSK 6

Deutscher Kinostart: 12. September 2024

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=efdNlrkLXMY (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=aq1r-QqLoF0 (Englisch)

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