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Mittwoch, 19. Februar 2025

Im Kino: Pfau - Bin ich echt?

Matthias (Albrecht Schuch) arbeitet für eine Agentur namens „My Companion“, die Dienstleistungen für (fast) alle Lebenslagen bietet, sei es einen Begleiter für eine Vernissage, einen Vater für den Vater-Kind-Tag in der Schule oder den Sohn, der etwas hermacht für einen ambitionierten Jubilar. Dabei geht Matthias so in seinen jeweiligen Rollen auf, dass von ihm selbst nichts mehr übrig zu bleiben scheint, was zu unüberwindlichen Problemen in seinen persönlichen Beziehungen führt…

Wer anderen stets etwas vorspielt, was er oder sie nicht ist, verliert sich irgendwann, so die Botschaft des Films, denn was dem Protagonisten Matthias widerfährt, erleben wahrscheinlich viele der permanent in den (a)sozialen Medien Tätigen, die immer und überall ein perfektes Bild von sich präsentieren. Wer weiß noch, wie er wirklich denkt oder fühlt, wenn das Unechte zum Maßstab wird und das selbst geschaffene Image einmal die Herrschaft übernommen hat? Dann bleibt von dem bei Vielen zum Credo erhobenen Sei-stets-du-selbst-Mantra nicht mehr viel übrig als eine leere Hülle.

Der Film bewegt sich zwischen Tragikomödie, Satire und Gesellschaftskritik und reiht viele schräge Situationen aneinander, in denen der großartige Albrecht Schuch die Gelegenheit bekommt, sein ganzes Können zu zeigen. Wo andere Schauspieler laut werden, herumtoben oder wild grimassieren müssen, reicht ihm seine souverän eingesetzte Mimik, um seine ganze Gefühlswelt zu offenbaren, allein dafür lohnt sich dieser Film.

Vielleicht fehlt dem Ganzen am Ende ein wenig der Schwung für den ganz großen Wurf, aber man erlebt auf jeden Fall einen vergnüglichen Abend mit einem hervorragenden Protagonisten und vielen witzigen und gleichwohl nachdenklich stimmenden Szenen. 



 Regie: Bernhard Wenger

Drehbuch: Bernhard Wenger

Kamera: Albin Widner

Schnitt: Rupert Höller

Musik: Lukas Lauermann

 

Besetzung:

Albrecht Schuch, Julia Franz Richter, Theresa Frostad Eggesbe, Maria Hofstätter, Anton Noori, Michael Gampe

 

Wild Bunch Germany

2024

102 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 20. Februar 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=mq7pTJVT-qQ

https://www.youtube.com/watch?v=v9d48qZa5sc

 

 

Im Kino: Die Wärterin (Vogter) (Sons)

Als sie eines Tages den jungen Gefangene Mikkel (Sebastian Bull) bemerkt, lässt sich Gefängniswärterin Eva (Sidse Babett Knudsen) in dessen Trakt versetzen und es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, das mit der gemeinsamen Vergangenheit der beiden zu tun hat…

Beengte Schauplätze erlauben aus naheliegenden Gründen viel Spielraum für psychologische Dramen, in denen sich die Spannung in erster Linie aus dem Innenleben der Protagonisten entwickelt. Die schmalen Flure und die engen Räumlichkeiten eines Gefängnisses und die an solchen Orten üblichen Geräusche von klirrenden Schlüsseln und hallenden Schritten erlauben weder den Protagonisten noch den Zuschauenden, sich diesem geschlossenen Universum zu entziehen. Es braucht dann nur noch eines bestimmten Elements, wie die Rachegedanken einer verbitterten Frau, bis das Gefühl von Ausweglosigkeit und Ausgeliefertsein übermächtig wird und Macht und Ohnmacht alle anderen Gefühle ersticken.

Streng und auch streckenweise statisch bietet der Film keine Wohlfühlunterhaltung, dafür ein spannendes Psychogramm zweier Menschen, die durch das Schicksal zusammengeführt wurden und nun einen Weg zu ihrer Erlösung suchen.

 


 Regie: Gustav Möller

Drehbuch: Emil Nygaard Albertsen

Kamera:Jasper Spanning

Schnitt: Rasmus Stensgaard Madsen

Musik: Jon Ekstrand

 

Besetzung:

Sidse Babett Knudsen, Sebastian Bull, Dar Salim, Marina Bouras

 

Nordisk Film/ 24 Bilder Filmagentur

2024

100 min.

FSK 16

Deutscher Kinostart: 20. Februar 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=NndHRuAppbA (Deutsch)

 

Dienstag, 4. Februar 2025

Im Kino: Companion – Die perfekte Begleitung

Als sich Iris (Sophie Thatcher) und Josh (Jack Quaid) treffen, ist es Liebe auf den ersten Blick, aber dann werden die beiden zu einem Wochenende bei Freunden in ein einsames Haus im Wald eingeladen, und nach anfänglichem nettem Geplänkel gerät das Ganze zu einem wahren Horrortrip…

Mehr soll hier eigentlich nicht verraten werden, um sich den ganzen Spaß zu erhalten, sollte man so wenig wie möglich vorher wissen, dann erwartet einen ein unterhaltsamer Kinoabend, der sich in immer neuen Wendungen zwischen Horrorkomödie, #MeToo- und Heistmovie bewegt, mit schwarzen Humor- und einigen blutigen Schockmomenten.

Gleich zu Anfang gibt Iris bereits einen wichtigen Hinweis, dass die Beziehung zu Josh vielleicht nicht ganz so glücklich verlaufen wird, wie nach ihrem glückseligen ersten Zusammentreffen erwartet, aber weil man zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, was es mit der Beziehung zwischen ihr und Josh wirklich auf sich hat (zumindest wenn man sich an meine oben gegebene Empfehlung gehalten hat…), werden natürlich Neugier und Erwartung geweckt, und der Film tut dann alles, um beides zu befriedigen.

Vielleicht nicht das Richtige für einen romantischen Pärchenabend, aber ein abgedrehter Spaß mit vielen Überraschungen, die man sich, ich lege es noch einmal nahe, nicht durch allzu viele Vorkenntnisse verderben sollte.

 


  Regie: Drew Hancock

Drehbuch: Drew Hancock

Kamera: Eli Born

Schnitt: Brett W. Bachman, Josh Ethier

Musik: Hrishikesh Hirway

 

Besetzung:

Sophie Thatcher, Jack Quaid, Lukas Gage, Megan Suri, Harvey Guillén, Rupert Friend, Marc Menchaca, Woody Fu, Jaboukie Young-White

 

Warner Bros. Pictures Germany

2025

97 min.

FSK 16

Deutscher Kinostart: 06. Februar 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=R2gBLwq_YGM (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=jM8L7Xvso5Y (Englisch)