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Donnerstag, 20. März 2025

Im Kino: The Alto Knights

Vito Genovese und Frank Costello (beides Robert De Niro) sind im Jahr 1957 auf dem Höhepunkt ihres internen Machtkampfes um die Vorherrschaft über das organisierte Verbrechen in New York City. Vorausgegangen ist eine jahrzehntelange Rivalität der einstigen Freunde, die als junge Männer aus Italien gekommen waren, um in Amerika etwas aus ihrem Leben zu machen. Als Vito schließlich einen Killer schickt, um Frank zu töten, will dieser sich aus dem Mafia-Geschäft zurückziehen, schmiedet allerdings zuvor noch einen wahrhaft teuflischen Plan, der sich am Ende gegen das gesamte Business richtet…

Die Mafia bietet bis heute für das Kino beliebte Filmstoffe, die noch immer nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben, obwohl das alles mit der Realität nie etwas zu tun hatte. Das organisierte Verbrechen und vor allem die Mafia zeigen seit Generationen ihr hässliches Gesicht in Gestalt einer brutalen Staat-im-Staat-Gesellschaft, in der der Stärkere die Regeln bestimmt und Mitgefühl und Menschlichkeit als Zeichen von Schwäche verachtet werden. Also irgendwie so, wie sich zurzeit viele Staaten der Welt unter ihren autokratischen Herrschern präsentieren.

Dass es sich hier wie da um reine Männerbünde handelt, versteht sich von selbst, Frauen spielen nur im Hintergrund eine Rolle, allenfalls einma als Grund für Hahnenkämpfe, und aufgrund der insgesamt archaischen Strukturen haben vor allem alte Männer das Sagen. Hier haben wir es demgemäß mit den betagten Haudegen Vito und Frank zu tun, die als rivalisierende Bosse lange Zeit die Geschicke ihrer Familien bestimmt haben, wobei Frank sich nach außen hin stets als Geschäftsmann gerierte, dem man seine illegalen Geschäfte nie so recht nachweisen konnte.

Robert De Niro darf beide Figuren spielen und es gelingt ihm überzeugend, zwei höchst unterschiedliche Charaktere zu verkörpern, wobei man sich allerdings die Frage stellt, weshalb man dann nicht gleich zwei Schauspieler für die Rollen verpflichtet hat. Die Handlung, die auf wahren Begebenheiten beruht, wird aus der Rückschau entwickelt, hier muss De Niro in Gestalt von Frank viel aus dem Off erzählen, was ein wenig ermüdend wirkt, ebenso wie manche Dialoge, die, vielleicht dem etwas eingeschränkten Horizont ihrer Charaktere geschuldet, manches Mal bis an die Schmerzgrenze redundant sind.

Daher braucht die Handlung ein wenig lange, bis sie einigermaßen in Fahrt kommt, abgesehen von einigen obligatorischen Mafia-Morden, die kurz, schnörkellos und blutig vollzogen werden. Erst spät gibt es eine originelle und fast schon humorig zu bezeichnende Wendung, die dem Ganzen so etwas wie ein Happy End beschert, wenn man bei einem solchen Sujet davon sprechen darf.

Alles in allem ein Mafia-Film der alten Schule, ein wenig nostalgisch-verbrämt, aber dennoch sehenswert, mit einem gut aufgelegten Robert De Niro, der einmal mehr in dem Genre glänzen darf, das er so gut beherrscht.

 

 

Regie: Barry Levinson

Drehbuch: Nicholas Pileggi

Kamera: Dante Spinotti

Schnitt: Douglas Crise

Musik: David Fleming

 

Besetzung:

Robert De Niro, Debra Messing, Kathrine Narducci, Cosmo Jarvis, Michael Rispoli,

 

Warner Bros. Germany

2025

120 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 20. März 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=JzELTyZ9R8Y (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=1aayuOp0AnE (Englisch)

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