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Mittwoch, 26. November 2025

Im Kino: Anemone

Jem Stoker (Sean Bean) bricht eines Tages in die Wälder Nordenglands auf, um seinen Bruder Ray (Daniel Day-Lewis) zu (be)suchen, der dort irgendwo seit zwanzig Jahren sein Leben fristet, nachdem er Frau Nessa (Samantha Morton) und Sohn Brian (Samuel Bottomley) sich selbst überlassen hatte. Anfangs eher wortkarg, erklärt sich Ray und Stück für Stück erfährt man die tragische Geschichte, die ihn in seine selbst gewählte Einsiedelei geführt hat.

Nachdem der dreifach oscarprämierte Daniel Day-Lewis 2017 (einmal mehr) seinen Abschied vom Filmgeschäft erklärt hatte, ist er seinem Sohn zuliebe rückfällig geworden und hat eine der beiden Hauptrollen bei dessen Regiedebüt übernommen, für das Vater und Sohn auch das Drehbuch verfasst haben. Herausgekommen ist ein düsteres Kammerspiel, bei dem, wie zu erwarten, Day-Lewis glänzen darf, allerdings bleibt die Story hinter den Erwartungen zurück.

 

Die Motive für Rays Rückzug aus der Welt werden erklärt, überzeugen aber nicht wirklich, gleiches gilt für Jems Kontaktaufnahme zum jetzigen Zeitpunkt. Vieles bleibt unklar, wovon Ray all die Jahre gelebt und wer ihn versorgt hat (immerhin besitzt er, wie man zum Ende hin sehen kann, noch einen schicken roten Pullover), oder weshalb Nessa keine ernsthaften Anstrengungen unternommen zu haben scheint, ihn zu finden und zur Rückkehr zu bewegen, sondern lieber seinen jetzt fast erwachsenen Sohn mit Jems Hilfe alleine großgezogen hat.

 

Anderes steht ziemlich unverbunden im Raum, wie ein Missbrauch und dessen späte Rache, die von Ray fast schon genüsslich ausgebreitet wird und bei dem Day-Lewis natürlich seinem Affen Zucker geben darf, aber auch die gelegentlichen Ausflüge der Brüder in die Natur und ein gewaltiger und durchaus beeindruckender Hagelsturm tragen nichts zur eigentlichen Geschichte bei.

 

So bleibt man am Ende des auch noch viel zu lang geratenen Werks etwas ratlos zurück, daran können auch die unbestreitbar beeindruckenden Leistungen der Schauspieler (und das schließt ausdrücklich Sean Bean mit ein) und ein durchaus vielversprechendes Regiedebut nichts ändern, vielleicht hätte ein besseres Drehbuch hier helfen können.

 

 

Regie: Ronan Day-Lewis

Drehbuch: Ronan Day-Lewis, Daniel Day-Lewis

Kamera: Ben Fordesman

Schnitt: Nathan Nugent

Musik: Bobby Krlic

 

Besetzung:

Daniel Day-Lewis, Sean Bean, Samuel Bottomley, Samantha Morton

 

 

Universal Pictures International

2025

125 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 27. November 2025

 

 

Trailer:   https://www.youtube.com/watch?v=Xl83hp4eWE0 (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=uS7DHGFXkNY (Englisch)

Mittwoch, 19. November 2025

Im Kino: Sisu: Road to Revenge

Nach Ende des zweiten Weltkriegs haben sich die Russen den vormals finnischen Landesteil Karelien einverleibt, wo noch das Haus von Aatami Korpi (Jorma Tommila), steht. dessen Familie von dem sadistischen russischen Kommandeur Draganov (Stephen Lang) dahingemetzelt wurde. Aatai fährt über die Grenze und lädt sein Haus Balken für Balken auf einen LKW, um es in Finnland wieder aufzubauen, aber Draganov versucht alles, um ihn daran zu hindern und es beginnt eine tödliche Verfolgungsjagd, bei der der Mythos des „Mannes, der nicht sterben will“ ins Unermessliche steigt…

Nach dem ersten „Sisu“-Film aus dem Jahr 2022 weiß man, was einen erwartet und diese Erwartung enttäuscht der zweite Film nicht, im Hinblick auf originelle Ideen und einige Slapstick-Momente setzt er sogar noch einen drauf. Das Ganze ist absolut nichts für schwache Nerven, aber durch die völlige Übersteigerung der Handlung und eben die brachialhumorigen Momente erweist es sich als äußerst unterhaltsam, auch wenn diese Umschreibung für Zartbesaitete auf den ersten Blick unpassend erscheinen mag.

 

Hier wird keine Realität vorgegaukelt, die bei vielen Filmen oft einem zweiten Blick gar nicht standhält, sondern aufgeteilt in kurze Kapitelchen in einem überdrehten Roadmovie die Geschichte eines Mannes erzählt, der sich durch nichts und niemanden aufhalten lässt, und wer das nicht glaubt, kennt Aatami Korpi nicht!

 

Man muss Spaß an überdrehter Action, wilden Stunts und einem äußerst eigenwilligen Humor mitbringen, dann wird man sich prächtig amüsieren, sonst bleibt man besser zu Hause.

 

Und hier geht's zum ersten Teil:  

https://wandasnewworld.blogspot.com/2023/05/im-kino-sisu.html 

 

 

  

Regie: Jalmari Helander

Drehbuch: Jamari Helander

Kamera: Mika Orasmaa

Schnitt: Juho Virolainen

Musik: Juri Seppä, Tuomas Wäinölä

 

Besetzung:

Jorma Tommila, Stephen Lang, Tommi Korpela

 

Sony Pictures

2025

88 min.

FSK 18

Deutscher Kinostart: 20. November 2025

 

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Un0gmLsSUdQ&list=PLV8SYu5H_eOKeEykl3wSZIqTAcOh96w0E&index=1   (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=VmStqCXIgio    (Englisch)

Donnerstag, 6. November 2025

Heimkino: Was uns verbindet (L' Attachement)

Die alleinlebende Sandra (Valeria Bruni Tedeschi), eine Frau in ihren Fünfzigern, wird von ihren Nachbarn Alex und Cécile gebeten, solange auf deren kleinen Sohn Elliot (César Botti) aufzupassen, während die Eltern wegen der Geburt seines Schwesterchens im Krankenhaus sind. Dann allerdings stirbt Cécile, Alex kehrt mit dem Baby allein zurück und auf Sandra kommen plötzlich Aufgaben zu, denen sie sich nicht entziehen kann, aber mit denen sie sich zunächst völlig überfordert fühlt...

Der tragische Auftakt scheint auf eine tränen- und rührselige Geschichte hinauszulaufen, aber wenn die Protagonisten beginnen, sich ihrem Schicksal zu stellen, wird es zwar nicht unbedingt leichter, aber man schöpft mit ihnen den Mut, den es braucht, um zu erkennen, dass es irgendwie weitergehen muss. Dabei durchlaufen die einzelnen Charaktere jeder seine eigene Entwicklung, die stimmig herüberkommt. Gerade Sandra, die unabhängige Frau, die eigentlich auf niemanden Rücksicht zu nehmen braucht, lernt ein paar Dinge über sich und wächst an ihrer neuen Aufgabe, ohne sich jedoch von Grund auf zu verbiegen, was einen großen Verdienst des Films darstellt.

Der Umgang von Sandra, Alex und Elliot miteinander wird insgesamt über zwei Jahre, bis zum 2. Geburtstag der kleinen Schwester begleitet, es treten noch ein paar weitere Menschen hinzu, die sich vorübergehend oder auf Dauer in das Geflecht von Beziehung einreihen oder wieder hinausbewegen, einen endgültigen Stillstand wird es sicher auch am Ende des Films nicht geben, aber so ist eben das Leben…

 

Wer eine zu Herzen gehende Geschichte schätzt, die zu keinem Zeitpunkt ins allzu Rührselige abdriftet, mit guten Darstellern, allen voran die großartige Valeria Bruno Tedeschi, ist hier genau richtig!

 

 

 

Regie: Carine Tardieu

Drehbuch: Carine Tardieu, Raphaël Moussafir, Agnès Feuvre, b/a auf dem Roman „L’intimité“ von Alice Ferney

Kamera: Elin Kirschfink, Yann Maritaud

Schnitt: Christel Dewynter

Musik: Eric Slabiak

 

 

StudioCanal/ Alamode Film

Besetzung:

Valeria Bruni Tedeschi, Pio Marmai, Vimale Pons, Raphaël Quenard, Marie-Christine Barrault

 

2024

105 min.

FSK 6

 

Ab 06. November 2025 digital und auf DVD erhältlich

 

Trailer: (Deutsch)

(Französisch)

 

Details DVD:

 

Sprachen: Deutsch, Französisch

Untertitel: Deutsch

Extras: Trailer, Wendecover

 

Im Kino: Predator: Badlands

Der junge Dek (Dimitrius Schuster-Kolomatangi) gehört zur Spezies der Yautia, einer außerirdischen Jäger-Clique mit für unsere Augen furchterregendem Äußeren. Sein Vater sieht in ihm einen Versager und Schwächling, daher begibt sich Dek nach einem tödlichen Familienzwist auf eine Mission zum fernen Planeten Genna, um dort den schrecklichen Kalisk zu besiegen und dessen Kopf als Trophäe heimzubringen. Doch auf Genna lauern viele unbekannte Gefahren und Dek, der Einzelkämpfer, braucht Hilfe, die er in der Androidin Thia (Elle Fanning) findet, der nach einer unerfreulichen Begegnung mit besagtem Kalisk der Unterkörper fehlt, sowie einem glupschäugigen Wesen mit einem gewissen Niedlichkeitsfaktor…

Wer in der „Predator“-Fanchise-Reihe zu Hause ist, bekommt hier den namengebenden Jäger einmal als Protagonisten zu sehen, der zeitweise selbst zum Gejagten wird. Dabei wird das Ganze sehr stimmig als Action-Abenteuer serviert, mit vielen schönen Effekten und Ideen, insbesondere, was den Planeten Genna und seine überraschende und sehr fantasievoll-tödliche Vegetation betrifft, sowie einem grandiosen Soundtrack.

 

Auch das Zusammenspiel zwischen Dek und Thia macht auf der immer wieder beliebten Buddy-Ebene Spaß, die beiden so unterschiedlichen Figuren geben ein tolles Paar ab, das sich trotz seiner Gegensätzlichkeit – hier der wortkarge, etwas eindimensionale Jäger, dort die ewig plappernde Androidin – zusammenrauft und sogar hin und wieder durchaus glaubhaft so etwas wie Gefühle füreinander entwickelt.

 

Die Action-Sequenzen sind routiniert in Szene gesetzt und bieten wenig Überraschendes, alles in allem wird man aber gut unterhalten, wenn man sich nicht von dem gruseligen Äußeren der Hauptfigur abschrecken lässt, der, das wird schon gleich zu Anfang klar, eine durchaus verletzliche Seele besitzt, und natürlich muss man ein gewisse Vorliebe für dieses Film-Genre mitbringen.

 

 


 Regie: Dan Trachtenberg

Drehbuch: Patrick Aison, b/a den Charakteren von Jim & John Thomas

Kamera: Jeff Cutter

Schnitt: Stefan Grube, David Trachtenberg

Musik: Sarah Schachner, Benjamin Wallfisch

 

Besetzung:

Dimitrius Schuster-Kolomatangi, Elle Fanning, Reuben de Jong, Michael Homick, Rohinal Nayaran

 

 

Walt Disney Studios Motion Pictures

2025

107 min.

FSK 16

Deutscher Kinostart: 06. November 2025

 

 

Trailer:   https://www.youtube.com/watch?v=9Ifg0IMKsec (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=cDL3Zjdz514    (Englisch)