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Dienstag, 5. September 2017

Film-Rezensionen: Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft (An Inconvenient Sequel: Truth to Power)


Al Gore, amerikanischer Vizepräsident unter Bill Clinton von 1993 bis 2001, wäre beinahe der 43. Präsident der USA geworden. Bei der Wahl im Jahr 2000 hatte er zwar über 500.000 Stimmen mehr als sein Gegner, George W. Bush. Doch Bush vereinte mehr Wahlmännerstimmen auf sich und wurde nach mehreren erneuten Stimmauszählungen und höchstrichterlicher Überprüfung durch den Supreme Court zum Sieger erklärt.  

Gore beschäftigt sich seit längerem mit dem Thema Umweltschutz, nach weltweiten Vorträgen zum Thema globale Erwärmung entstand 2006 die oscarprämierte Dokumentation „Eine unbequeme Wahrheit“ („An Inconvenient Truth“). 2007 erhielt Gore für sein Engagement zur Bewusstmachung des Klimawandels und dessen globalen Auswirkungen zusammen mit dem Weltklimarat IBCC den Friedensnobelpreis.


Nun kommt eine Fortsetzung seines Films in die Kinos, in der wir Al Gore rund um die Welt begleiten und hautnah dabei sind, wenn er unermüdlich versucht, jedem, der ihm zuzuhören bereit ist in eindrucksvollen Bildern und ebensolchen Worten darzulegen, wo die Welt, wo unser Planet, nach Ansicht der Experten zur Zeit im Kampf gegen die globale Erwärmung steht. Die Aufnahmen von schmelzenden Gletschern, von Überschwemmungen auf der einen und tödlichen Dürren auf der anderen Seite rütteln einmal mehr auf, sie weisen darauf hin, dass die Lage bedrohlich ist, aber dennoch Chancen bestehen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Entwicklung zumindest aufzuhalten. Welche Maßnahmen möglich sind, dafür steht z.B. eindrucksvoll die konservativ geprägte texanischen Kleinstadt Georgetown, der es als einer der ersten Kommunen in den USA gelungen ist, den öffentlichen Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken, wie Al Gore im Film zusammen mit dem republikanischen Bürgermeister der Stadt stolz hervorhebt.

Unterstützt wird er bei seinen Appellen rund um den Globus von Menschen, die in dem von ihm gegründeten „Climate Reality Project“, einer der wichtigsten Umwelschutzorganisationen, als sogenannte Climate Leader geschult werden. Sie geben der Bewegung eine Stimme und sollen Menschen weltweit auf die Thematik aufmerksam machen, um so das Bewusstsein der Menschen, aber vor allem auch der Politik, für die auftretenden Veränderungen zu schärfen.

Es braucht mehr Menschen wie Al Gore, der in allem was er tut oder sagt aufrichtig und seriös daherkommt. Er ist eine Inspiration für alle in seinem unermüdlichen Kampf gegen Widerstände und taube Ohren, einem Kampf, dem er sich ernsthaft und leidenschaftlich verschrieben hat, wobei er im Gegensatz zu früher aber auch hin und wieder Ansätze von Selbstironie zeigt. Dies und seine unbestreitbare Eloquenz lassen ihn noch menschlicher und überzeugender wirken, man wünscht ihm und uns allen, dass er etwas bewirken kann, bevor es zu spät ist, und dabei ist sein Film ein wichtiger Beitrag, insbesondere vor dem Hintergrund der Ankündigung des amtierenden Präsidenten Donald Trump, aus dem Klimaschutzabkommen von Paris auszusteigen. Wer weiß, welche Weichen Al Gore hätte stellen können, wäre er seinerzeit Präsident geworden… 




PARAMOUNT PICTURES und PARTICIPANT MEDIA präsentieren
eine ACTUAL FILMS Produktion
Regie: Bonni Cohen und Jon Shenk
Ausführende Pruduzenten: Jeff Skoll, Davis Guggenheim, Lawrence Bender,
Laurie David, Scott Z. Burns, Lesley Chilcott
Produzenten: Richard Berge und Diane Weyermann 

Deutscher Kinostart: 07. September 2017 
Laufzeit: 99 min.



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