
Bekanntermaßen jedoch blicken die meisten
Kritiker auf die Kunstform der reinen Unterhaltung naserümpfend und überheblich
herab, und so kämpft auch Barnum Zeit seines Lebens um die Anerkennung der
bourgeoisen Gesellschaft, in die er, der Emporkömmling, so gerne aufsteigen möchte.
Um dieses Ziel zu erreichen, versucht er sich als Manager der in Europa
erfolgreichen Opernsängerin Jenny Lind, die er auf einer Tour durch Amerika
auch dort bekannt macht. Nach zunächst erfolgreichen Aufführungen beschert ihm
dieser Ausflug in die „gehobene“ Kunst den finanziellen Bankrott und so kehrt
er am Ende dorthin zurück, wo er am besten ist, in das letztlich von ihm
erfundene Showbusiness.

Der Film „The Greatest Showman“ widmet sich
in erster Linie dem Showman Barnum in der einzig möglichen Form, nämlich als
Musical und schwelgt von der ersten bis zur letzten Minute in schönen Bildern
und mitreißender Musik. Der Soundtrack hat durchweg Ohrwurmcharakter und die
Gesangs- und Tanzszenen sind meisterlich choreographiert. Die Seele des Films
aber ist Hugh Jackman, der einen Barnum voll unbändigem Elan verkörpert,
unwiderstehlich und leidenschaftlich, wenn es darum geht, den Zuschauern eine
große Show zu bieten. Dass dieser selbe Jackman noch vor ein paar Monaten den
gealterten, lebensüberdrüssigen Logan im gleichnamigen Film in bewegender Weise
zu Grabe getragen hat, spricht einmal mehr für dessen Wandelbarkeit und
Vielseitigkeit, denn als Barnum sprüht er voller Lebensenergie und lässt die
Freude an Show und Gesang auf den Zuschauer überspringen. Aber auch die anderen
Darsteller wie Zac Efron, Michelle Williams, Zendaya und die gesamte Truppe
überzeugen, man muss schon eine ziemlich miesepetrige Kritikerseele sein, um
von dem bunten, lebensfrohen Elan nicht mitgerissen zu werden.
Drehbuch: Jenny Bicks, Bill Condon b/a story von
Jenny Bicks
Kamera: Seamus McGarvey
Darsteller: Hugh Jackman, Zac Efron, Michelle
Williams, Zendaya, Rebecca Ferguson, Keala Settle, Sam Humphrey
20th Century Fox 2017
105 min.
Kinostart: 04. Januar 2018