Beim Weihnachtsessen verkündet die Oma (Enzi Fuchs), dass sie keine Lust mehr hat, für alle zu kochen, zu waschen und was nicht noch alles, und zieht zur Mooshammer Liesl (Eva Mattes) in eine Frauen-WG. Das Entsetzen ist groß und in Windeseile verwandelt sich der Haushalt in ein Chaos. Während die Susi (Lisa Maria Potthoff) in ihren neuen Aufgaben als Bürgermeister-Stellvertreterin von Niederkaltenkirchen aufgeht, fühlt sich der Eberhofer (Sebastian Bezzel) irgendwie entmannt, da hilft auch die Paartherapie nicht so richtig. Ein Verbrechen gibt es dann tatsächlich auch aufzuklären, hinter einem Vermisstenfall scheint ein veritabler Mord zu stecken, und diesmal wird es für den Rudi (Simon Schwarz) verdammt eng, aber am Ende geht alles halbwegs gut aus…
Im Kosmos der Eberhofer-Krimis gibt es auch diesmal keine Überraschungen, alle liebgewordenen Figuren sind wie in einem riesigen Wimmelbild vertreten, das ist das Schöne und eben auch Verlässliche in unserer immer unübersichtlicher werdenden Welt. Hier scheint das Genre „Heimatfilm“ in zeitgemäßer Form wiederaufzuerstehen, allerdings wird oft mehr eine eher unappetitliche und vor allem schräge kleine Welt beleuchtet, in der alle Figuren kleine egoistische Widerlinge sind, die man aber trotz – oder vielleicht gerade deswegen? – ins Herz geschlossen hat, so dass man auf keinen einzigen verzichten möchte.
Gleichzeitig wird das Kunststück vollbracht, in diese Niederungen der (bayerischen) Provinz immer wieder eine Krimihandlung einzuflechten, die zumindest in den letzten beiden Teilen der Reihe wieder regelrechte Ermittlungsarbeit erfordert, hier erweist sich der Eberhofer, so schlurfig er ansonsten daherkommt, dann doch jedes Mal als fähiger Polizist, der sich zusammen mit seinem Ex-Kollegen Rudi als das Dream-Team schlechthin erweist.
Noch funktioniert die Niederkaltenkirchen-Saga, aber es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis sich dann doch Ermüdungserscheinungen selbst bei den eingefleischten Fans der ersten Stunde zeigen werden, aber bis dahin dauert es hoffentlich noch ein bisschen, denn für dieses Mal sorgen die Wort- und sonstigen Geplänkel und der schräge Humor nebst ebenso schräger Charaktere immer noch für reichlich Vergnügen.
Regie: Ed Herzog
Drehbuch: Stefan Betz, Ed Herzog, b/a dem Buch von Rita Falk
Kamera: Anian Bernrieder
Schnitt: Stefan Essl, Jochen Retter
Musik: Martin Probst
Besetzung:
Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Enzi Fuchs, Eisi Gulp, Daniel Christensen, Eva Mattes, Stephan Zinner, Sigi Zimmerschied, Max Schmidt, Ferdinand Hofer, Michael Ostrowski, Monika Gruber, Castro Dokyi Affum
Constantin Film
D 2022/ 2023
97 min.
FSK 12
Deutscher Kinostart: 10. August 2023
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