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Mittwoch, 13. März 2024

Im Kino: Miller's Girl

Für Literaturprofessor Jonathan Miller (Martin Freeman) ist es eine Herzensangelegenheit, seine begabte Studentin Cairo Sweet (Jenna Ortega), die einmal Schriftstellerin werden möchte, zu fördern, wo er nur kann. Seine eigene Autorenkarriere ist nach vielversprechendem Beginn ins Stocken geraten, und seine Ehe scheint in einer Sackgasse zu stecken. Obwohl er weiß, dass es eine Linie gibt, die man besser nicht überschreitet, kann sich Miller der Anziehungskraft, die Cairo auf ihn ausübt nicht gänzlich entziehen…

Das alte Lolita-Klischee wird hier, entgegen der erkennbaren Parallelen, nicht ausdrücklich bedient, dafür haben sich die Zeiten zu sehr verändert. Dennoch spielt der Film mit Andeutungen, lässt dabei aber offen, ob Professor Miller an manchen Stellen einfach zu naiv ist – schließlich wird auch ihm bekannt sein, wie schnell man sich in eine verbotene Situation bringt – oder ob es für ihn tatsächlich ein Spiel mit dem Feuer ist, bei dem er jedoch im entscheidenden Moment einen Eimer Wasser in der Hinterhand hält.

Die Geschichte entwickelt sich letztlich erwartbar, hat aber durchaus ihre Reize, was auf jeden Fall an den hervorragenden Darstellern (Freeman) und Darstellerinnen (Ortega) liegt, die sich in ihrem unschuldig-lustvollen Begehren umkreisen, bis es beinahe zur Eskalation kommt, man könnte von einem Coitus interruptus aufgrund gesellschaftlicher Konventionen sprechen, der den Skandal im letzten Moment abwendet. Dafür bieten dann der Professor und seine Frau plötzlich und eruptive Szenen einer Ehe, die ganz von Ferne an Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ gemahnen.

Am Ende fehlt bei beiden Ansätzen die letzte Konsequenz, dennoch ist es ein unterhaltsamer Film mit vielen gelungenen Dialogen und schönem Ambiente, vor allem in Cairo Sweets Refugium. Dabei wird fast schon beiläufig und wie nebenbei daran erinnert, dass es heute wie auch gestern immer Grenzen gibt und gab, die in der Vergangenheit leider viel zu oft und viel zu selbstverständlich überschritten wurden, während diese heute in den Augen Mancher so eng gezogen werden, dass (M)man(n) sich aber auch gar nichts mehr erlauben darf…

 

 

Regie: Jade Halley Bartlett

Drehbuch: Jade Halley Bartlett

Kamera: Daniel Brothers

Schnitt: Vanara Taing

Musik: Elyssa Samsel

 

Besetzung:

Martin Freeman, Jenna Ortega, Bashir Salhuddin, Gideon Adlon, Dagmara Dominczyk, Joyce Manor

 

Lionsgate/ StudioCanal Germany

2024

93 min.

FSK 16

Deutscher Kinostart: 14. März 2024

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=TZPxeRBKFQQ (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=vk2OJZHutBM (Englisch)


 

 

 

 


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