Thelonious “Monk“ Ellison (JeffreyWright) ist ein angesehener Hochschullehrer und Autor guter, aber wenig erfolgreicher Literatur. Obwohl selbst Afroamerikaner, nerven ihn die in seinen Augen stereotypischen Zuschreibungen, wie er als Person, Dozent oder Schriftsteller zu sein hat und er verweigert sich ihnen konsequent. Als das Buch einer jungen schwarzen Kollegin zum Bestseller wird, das genau mit diesen von ihm so verachteten Klischees arbeitet, schreibt er unter Pseudonym und mit erfundener Biographie ein ähnliches Werk, das, für ihn völlig unerwartet und absolut ungewollt, ein Riesenerfolg wird, was ihm ermöglicht, das teure Pflegeheim für seine Mutter zu finanzieren…
Zur Zeit von Vielen beklagt ist die Frage nach dem, was man noch sagen und aussprechen darf, alles ist zu einem weiten und komplett verminten Feld geworden, wie bezeichnet man Minderheiten, gibt es die überhaupt noch und welche Personengruppe wird gerade wieder durch eine unbedarfte Äußerung beleidigt? Wie geht man mit Klischees um, wer bestimmt eigentlich, was eines ist und was nicht?
In diesem Film sieht sich die Hauptfigur davon bedrängt, was ihn als Schwarzen – oder sagt man besser: Afroamerikaner –letztlich ausmacht. Wo er sich eigentlich nur als Mensch mittleren Alters sieht, der beruflich seine Probleme hat und dem privat die gleichen Dinge widerfahren, wie jedem und jeder von uns – die Eltern werden alt, sterben oder werden dement, Geschwister sterben oder sind nicht der Halt, den man von ihnen erwartet – da soll er sich auch noch mit seinen schwarzen Brüdern und Schwestern solidarisieren, die genau wie die die übrige Gesellschaft bestimmte Dinge erwarten, wie er sich zu artikulieren, sich zu kleiden oder sonstwie zu verhalten hat.
Wenn er sich diesen Erwartungen widersetzt, stößt er auf Schwierigkeiten, erst als er aus einer Laune heraus und um diese in seinen Augen lächerlichen Klischees auf die Spitze zu treiben genau damit Erfolg hat, zeigt sich die ganze Absurdität einer solchen Situation.
Der Film beleuchtet dieses Dilemma satirisch, wenn er dabei auch recht zahm bleibt, ist er doch unterhaltsam und mag Anregungen dazu geben, nicht zu viel auf einmal zu wollen. Es soll das Rad zwar nicht wieder zurückgedreht werden, aber Menschen brauchen einfach Zeit, um sich an Neues zu gewöhnen, und manche Gruppen müssten vielleicht darüber nachdenken, ob sie sich mit ihrem unbedingten Betonen ihrer Besonderheiten nicht gerade wieder so abgrenzen, dass eine einheitliche gleichwohl vielfältige Gesellschaft verhindert oder zumindest erschwert wird.
Regie: Cord Jefferson
Drehbuch: Cord Jefferson, b/a Roman „Erasure“ von Percival Everett
Kamera: Cristina Dunlap
Schnitt: Hilda Rasula
Musik: Laura Karpman
Besetzung:
Jeffrey Wright, Tracee Ellis Ross, John Ortiz, Leslie Uggams, Sterling K. Brown, Issa Rae, Keith David, Adam Brody
Orion/ Amazon MGM Video
2023
117 min.
FSK 12
Ab Februar 2024 bei Amazon Prime
Trailer:
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