Zum Abschluss der Awards Season
wurden am 02. März 2025 die „Oscars“ – offiziell: Academy Awards – vergeben,
für die einen die schönste Nebensache der Welt, für die anderen eine
überflüssige Nabelschau der immer noch von Hollywood geprägten Filmindustrie.
Im Vorfeld werden oft die
Favoriten schon ausgeguckt, meistens hängen sich die Stimmberechtigten dann
einfach an und es gibt für einen einzigen Film einen wahren Oscarregen, auch in
Kategorien, in denen er vielleicht gar nicht so überragend war.
Dieses Mal sind der vermeintliche
Favorit „Emilia Pérez“ und vor allem die hochgehandelte Hauptdarstellerin Karla
Sofía Gascón auf den letzten Metern vorzeitig aus der Kurve geflogen, wegen
einiger älterer menschenverachtenden Tweets von Gascón. Ob das den Film
insgesamt unbedingt schlechter hat werden lassen, ich weiß es nicht… In diese
Bresche konnte dann die Stripperin-angelt-sich-reichen-Oligarchen-Liebesromanze
„Anora“ springen, war das wirklich der beste Film des Jahres? Eine Frage, die
man sich allerdings regelmäßig stellen mag – die einen sagen, so, die
anderen so, Sieger auf jeden Fall in der Kategorie für die häufigste Verwendung des Wortes
„f*ck“.
Ansonsten die kleine Überraschung,
dass einmal ein Biopic mit einem hochgelobten Hauptdarsteller am Ende leer
ausging, normalerweise ist so etwas eine sichere Oscar-Bank, aber die
Bob-Dylan-Geschichte mit dem Hollywood-Darling Timothée Chalamet wurde nicht
bedacht.
Zwei Anmerkungen noch zu den
Darstellerpreisen: Wann hören sie endlich damit auf, jemanden
dafür auszuzeichnen, dass er in seinen Rollen stets so agiert, wie er auch im richtigen Leben ist (ich rede
hier nicht von dem Brutalisten-Darsteller Brody) und warum nicht einer jungen
Fachkraft erstmal ein paar Jahre Bewährung einräumen und dafür eine gestandene
Darstellerin vorziehen, die auch sehr gut war und vielleicht nicht mehr so
viele Chancen auf Wiederholung bekommt? Schafft vielleicht einfach die
Kategorie „Vielversprechendes Talent“ ein,
die es bei europäischen Filmpreisen schon lange gibt. Nur so eine Idee…
Hier nun aber die Nominierten und die Gewinner (fett):
Bester Film
- Anora
- Like a complete Unknown
- Konklave
- Der Brutalist
- Dune: Part Two
- Emilie Pérez
- Für immer hier
- Nickel Boys
- The Substance
- Wicked
Beste Regie
- Sean Baker (Anora)
- Brady Corbet (Der Brutalist)
- James Mangold (Like a Complete Unknown)
- Jacques Audiard (Emilia Pérez)
- Coralie Fargeat (The Substance)
Beste Hauptdarstellerin
- Mikey Madison (Anora)
- Cynthia Erivo (Wicked)
- Demi Moore (The Substance)
- Fernanda Torres (Für immer hier)
- Karla Sofia Gascón (Emilia Perez)
Beste Nebendarstellerin
- Zoe Saldaña (Emilia Pérez)
- Ariana Grande (Wicked)
- Felicity Jones (Der Brutalist)
- Isabella Rosselini
- Monica Barbaro (Like a Complete Unknown)
Bester Hauptdarsteller
- Adrien Brody (Der Brutalist)
- Timothée Chalamaet (Like a Complete Unknown)
- Colman Domingo
(Sing Sing)
- Ralph Fiennes (Konklave)
- Sebastian Stan (The Apprentice)
Bester Nebendarsteller
- Kieran Culkin (A Real Pain)
- Juri Borissow (Anora)
- Edward Norton (Like a Complete Unknown)
- Guy Pearce (Der Brutalist)
- Jeremy Strong (The Apprentice)
Bestes Originaldrehbuch
- Sean Baker (Anora)
- Brady Corbet, Mona Fastvold (Der Brutalist)
- Jesse Eisenberg (A Real Pain)
- Moritz Binder, TimFehlbaum, Alex David (September 5)
- Coralie Fargeat (The Substance)
Bestes adaptiertes Drehbuch
- Peter Straughan (Konklave)
- James Mangold, Jay Cocks (Like a Complete Unknown)
- Jacques Audiard u.a. (Emilia Pérez)
- RaMell Ross, Joslyn Barnes (Nickel Boys)
- Clint Bentley Greg Kwear u.a. (Sing Sing)
Beste Kamera
- Lol Crawley (Der Brutalist)
- Ed Lachman (Maria)
- Paul Guilhaume (Emilia Pérez)
- Greig Fraser (Dune 2)
- Jarin Blaschke (Nosferatu – Der Untote)
Bester Schnitt
- Sean Baker (Anora)
- Dávid Jancsó (Der Brutalist)
- Nick Emerson (Konklave)
- Juliette Welfling (Emilia Pérez)
- Myron Kerstein (Wicked)
Bestes Szenenbild
- Nathan Crowley, Lee Sandales (Wicked)
- Judy Becker u.a.
(Der Brutalist)
- Suzie Davies u.a. (Konklave)
- Patrice Vermette u.a. (Dune 2)
- Craig Lathrop u.a. (Nosferatu)
Bestes Kostumdesign
- Paul Tazewell (Wicked)
- Lisy Christl (Konklave)
- Linda Muir (Nosferatu)
- Adranne Phllips (Lie a Complete Unknown)
- Janty Yates David Crossman (Gladiator II)
Bestes Mak-up und beste Frisuren
- Pierre-Olivier Persin u.a. (The Substance)
- Mike Marino u.a. (A Different Man)
- Julia Floc Carbonel u.a. (Emilia Pérez)
- David White u.a. (Nosferatu)
- Frances Hannon u.s. (Wicked)
Beste Filmmusik
- Daniel Blumberg (Der Brutalist)
- Volker Bertelmann (Konklave)
- Clément Ducol, Camille (Emilia Pérez)
- John Powell, Stephen Schwartz (Wicked)
- Kris Bowers (Der Wilde Roboter)
Bester Filmsong
- El Mal (Emilie Pérez)
- The Journey (The Six Triple Eight)
- Like Bird (Sing
Sing)
- Mi Camino (Emilia Pérez)
- Never Too Late (Elton John: Never Too Late)
Bester Ton
- Gareth John u.a. (Dune 2)
- Tod A. Maitland u.a. (Like a Complete Unknown)
- Erwan Kerznet u.a. (Emilia Pérez)
- Simon Hayes u.a. (Wicked)
- Randy Thom u.a. (The Wild Robot)
Beste visuelle Effekte
- Paul Lambert u.a. (Dune 2)
- Eric Barba u.a. (Alien: Romulus)
- Luke Millar u.a. (Better Man)
- Erik Winquist u.a. (Kingdom ofthe Planet of the Apes)
- Pablo Helman u.a.(Wicked)
Bester Animationsfilm
- Flow
- Alles steht Kopf 2
- Memoir of a Snail
- Wallace & Gromit – Vergeltung mit Flügeln
- Der Wilde Roboter
Bester internationaler Film
- Für immer hier (Brasilien)
- Das Mädchen mit der Nadel (Dänemark)
- Emilia Pérez (Frankreich)
- Die Saat des heiligen Feigenbaums (Deutschland)
- Flow (Lettland)
Bester animierter Kurzfilm
- In the Shadow oft he Cypress
- Beautiful Men
- Magic Candies
- Wandert to Wonder
- Beurk! (Yuck!)
Bester Kurzfilm
- Ich bin kein Roboter
- A Lien
- Anuja
- The Last Ranger
- Der Mann, der nicht schweigen wollte
Bester Dokumentarfilm
- No Other Land
- Black Box Diaries
- Porcelain War
- Soundtrack to a Coup D’État
- Sugarcane
Bester Dokumentar-Kurzfilm
- Die einzige Frau im Orchester
- Death by Numbers
- I am Rady, Warden
- Incident
- Instruments of a Beating Heart