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Dienstag, 27. Mai 2025

Im Kino: Der Phönizische Meisterstreich

Zsa Zsa Korda (Benicio Del Toro) ist ein erfolgreicher aber nicht sonderlich beliebter Unternehmer, was sich auch daran zeigt, dass er immer wieder in unerklärliche Flugzeugabstürze verwickelt wird. Mit Hilfe seiner Tochter Liesl (Mia Threapleton), die kurz davor steht, ihr Gelübde als Nonne abzulegen, will er versuchen, die Intrige gegen ihn aufzudecken und gleichzeitig sein Lebenswerk - den Phönizischen Meisterstreich - zu vollenden...

Was rätselhaft und verschroben klingt, ist es auch, und zwar durch und durch, aber das ist kein Wunder, handelt es sich hier doch um das neueste Werk des eigenwilligen Künstlers Wes Anderson. Er präsentiert eine skurrile Spionagegeschichte innerhalb einer Unternehmersaga, das Ganze eingebettet in eine überraschend zarte Familiengeschichte, wobei neun Schuhkartons eine wichtige Rolle spielen.

Der ganze Film begleitet den Geschäftsmann Korda auf einer Reise, bei der er mit Gegnern und Konkurrenten seine von bösen Kräften boykottierten Geschäftsbeziehungen neu verhandelt, dabei entwickeln sich seine Geschäftspraktiken durch den positiven Einfluss seiner Tochter  zum Besseren, ohne dass er es so recht merkt, aus dem ursprünglich fiesen Ausbeuter wird ein wohlwollender Arbeitgeber. 

Der skurrile Humor, der sicher nicht bei allen gleichermaßen zündet, durchzieht die immer wieder bizarre Wendungen nehmende Handlung, für Liebhaber des exzentrischen Regisseurs ein bizarrer Spaß, wer allerdings seine Filme noch nicht kennt, bleibt wahrscheinlich eher entgeistert im Kinosessel zurück.

Ein Meisterstreich ist ihm sicher nicht gelungen, aber Wes Anderson, der nach dem nicht ganz so gelungenen "Asteroid City" wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat,  zeigt einmal mehr alles, was ihn und seine Filme auszeichnet, poppig-bunte Bilder, Postkarten-Szenerien aus ungewöhnlichen Blickwinkeln und einen Auftrieb von Stars, sowohl üblicher als auch neu rekrutierter, die wahrscheinlich immer noch Schlange stehen, um auch einmal in einem seiner Werke dabei sein zu dürfen.

 


 Regie: Wes Anderson

Drehbuch:Wes Anderson, Roman Coppola

Kamera:Bruno Delbonnel

Schnitt:Barney Pilling

Musik: Alexandre Desplat

 

Besetzung:

 Benicio Del Toro, Mia Threapleton, Michael Cera, Riz Ahmed, Rupert Friend 


sowie: Willem Dafoe, F.Murray Abraham, Tom Hanks, Bryan Cranston, Charlotte Gainsbourg, Jeffrey Wright, Scarlett Johansson, Bill Murray, Hope Davis, Benedict Cumberbatch

 


 Universal Pictures International/ Indian Paintbrush/ Studio Babelsberg

 2025

101 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 29. Mai 2025

 

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=dMp1kyASiZQ&rco=1 (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=GEuMnPl2WI4 (Englisch)

 

 


Im Kino: Alle lieben Touda

Die alleinerziehende Touda (Nisrin Erradi) lebt in einem kleinen Dorf in Marokko und versucht, sich und ihren gehörlosen kleinen Sohn durchzubringen. Ihre Leidenschaft ist das Singen und ihr großer Traum eine Karriere als Sheikha, einer traditionellen marokkanischen Kunstform, in der Frauen in kämpferischen Texten über Liebe und Emanzipation singen. Um diesem Ziel näher zu kommen, macht sie sich auf in die große Stadt Casablanca, auch auf der Suche nach einer Gehörlosenschule für ihren Sohn. Der Weg ist steinig, aber Aufgeben ist keine Option...

Der Film zeigt die emotionale Reise einer starken Frau aus einer noch sehr von traditionellen und vor allem patriarchalen Strukturen geprägten Gesellschaft in eine selbstbestimmte Zukunft, die sich nicht unterkriegen lässt, auch wenn ihr gerade von Männern immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Getragen wird das Ganze von der großartigen Darstellerin Nisrin Erradi, ihre Leidenschaft und ihre musikalische Performance reißen mit und helfen, den für unsere Ohren durchaus fremd klingenden Gesang näher zu bringen.

Dies wird dankenswerterweise nicht klischeehaft verkitscht, sondern zeigt auch bei seiner Protagonistin Ecken und Kanten, alles in allem ein bewegendes Drama und ein lohnender Abstecher in ein uns eher unbekanntes Land.


 

 Regie: Nabil Ayouch

 Drehbuch: Nabil Ayouch, Maryam Touzani

 Kamera: Virginie Surdej

 Schnitt: Nicolas Rumpl

Musik: Kristian Eidness Andersen, Flemming Nordkrog

 

Besetzung:

 Nisrin Erradi, Joud Chamihy, Jalila Talemsi, Lahcen Razzougui

 

 

 Les Films du Nouveau Monde/ MK2 Films

2024

102 min.

FSK

Deutscher Kinostart: 29. Mai 2025

 

 Trailer: Alle lieben Touda — Immer Gute Filme


 

Im Kino: On Swift Horses

Als ihr Mann Lee (Will Poulter) aus dem Koreakrieg zurückkehrt beschließt die junge Muriel (Daisy Edgar-Jones) zusammen mit ihm ihr von ihrer Mutter geerbtes kleines Haus in Kansas zu verlassen, um im sonnigen Kalifornien ein neues Leben zu beginnen. Bevor es soweit ist, stößt noch Lees Bruder Julius (Jacob Elordi) zu ihnen, ein, wie sich herausstellt, das Glücksspiel liebender Luftikus. Ohne es zu wollen, erliegt Muriel sowohl dessen Charme, als auch dem verhängnisvollen Laster und sie beginnt heimlich, sich mit Pferdewetten etwas dazuzuverdienen, wodurch ihr gesamter Lebensentwurf ins Wanken gerät...

Der Film beruht auf einem 2019 erschienen Roman und soll auf den Erinnerungen der Großmutter der Autorin beruhen, aber es wirkt nicht wie eine echte Reise in diese Zeit und die ganze Geschichte bleibt trotz der teilweise schönen Bilder irgendwie blass.

Man versteht zwar, dass der charmante Julius mit seiner Erscheinung und seinem Charisma etwas in Muriel auslöst, eine Sehnsucht nach einem anderen Leben, als es ihr biederer und strukturierter Ehemann im Sinn hat, aber es bleibt eine bloße Behauptung, dass sie daraufhin alles über Bord wirft. Aufgrund seiner Erscheinung und seines Charismas ist es zwar nachvollziehbar, dass sich die junge Frau in ihn verliebt, aber ihre Beziehung bleibt diffus, es wird nicht klar, was die beiden wirklich voneinander wollen.

An den Akteuren liegt es jedenfalls nicht, dass man zu den Figuren keine wirkliche Verbindung aufbaut, es fehlt am Ende an Tiefe, um an ihrem Schicksal wirklich Anteil zu nehmen.

  

 

 

Regie: Daniel Minahan

Drehbuch: Bryce Kass, b/a Roman von Shannon Pufahl

Kamera: Luc Montpellier

Schnitt: Robert Frazen, Joe Murphy, Kate Sanford

Musik: Mark Orton

 

Besetzung:

 Daisy Edgar-Jones, Jacob Erlordi, Will Poulter, Diego Calva, Sasha Calle, Don Swayze, Dan Martin

 

 

 Sony Pictures Classic/ LEONINE Studios

2024

119 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 29. Mai 2025

 

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=ieRdSGpTf5U  (Deutsch)

 

https://www.youtube.com/watch?v=14_oaVLpN0Q (Englisch)

 

 


Dienstag, 20. Mai 2025

Im Kino: Mission: Impossible - The Final Reckoning

Die in Teil 7 der Reihe ans Werk gegangene Entität, eine immer mächtiger werdende künstliche Intelligenz, ist kurz davor, die Welt in die Vernichtung zu stürzen, indem sie sich nach und nach der Atomwaffen sämtlicher Atommächte bemächtigt. Das einzige Mittel, sie aufzuhalten, ruht in einem havarierten U-Boot auf dem Grund des Eismeeres, und dorthin muss Ethan Hunt (Tom Hunt), aber er ist nicht der Einzige, auch der alte Widersacher Gabriel (Esai Morales) ist noch im Spiel...

 "The Final Reckoning" schließt unmittelbar an den vorhergehenden Teil an, insofern ist es von Vorteil, die Erinnerung hieran noch einmal aufzufrischen, aber man wird auch gut wieder in die Geschichte eingeführt, so dass es nahtlos weiter gehen kann. 

Die Aufgabenstellung ist somit klar, klar ist auch, dass dem guten Ethan wieder jede Menge schwierigster Hindernisse in den Weg gelegt werden, zu Land, zu Wasser und in der Luft, was Tom Cruise einmal mehr ausführlich Gelegenheit für jede Menge wahnwitziger Stunts gibt, die er nach eigenen Angaben ja alle persönlich ausführt. Dass er diese überlebt und auch seine Aufgabe am Ende lösen wird, darüber dürften keine Zweifel bestehen, der Weg dahin ist gewohnt atemberaubend, auch wenn sich  der Film leider an zwei Stellen selbst etwas ausbremst, indem die Action-Szenen einfach zu lang ausgewalzt werden, da hätte eine Straffung gut getan.

Ansonsten gibt es das erwartete Spektakel, darüberhinaus gelingt es, die Mission-Impossible-Geschichte der letzten 30 Jahre übergreifend als Gesamtstory darzustellen, indem Figuren und Ereignisse miteinander in Bezug gesetzt werden, so dass tatsächlich ein scheinbar homogenes Ganzes daraus wird, ein durchaus gelungener Schachzug, bei dem man Tom Cruise im Zeitraffer altern sieht, das allerdings erstaunlich moderat...

Außerdem gibt es einige gelungen humorige Einlagen, auch ein Markenzeichen der Reihe, zumindest seit Christopher McQuarrie für Regie und Drehbücher verantwortlich ist. Hier sei als besonderes Bonbon eine Actionszene erwähnt, bei der man die Ausführung der Kampfeshandlungen nicht sieht sondern lediglich hört, und am Ende nur das blutige Ergebnis präsentiert bekommt, kann man ruhig auch mal machen!

Alles in allem nicht ganz das erwartete Meisterwerk, aber vielleicht waren diese Erwartungen auch einfach zu hoch, dennoch insgesamt eine unterhaltsame und runde Sache, die einen durchaus nostalgisch zurück lässt, mit der vagen Hoffnung, dass es vielleicht doch noch irgendwie weiter geht... Eine Post-Credit gibt es allerdings nicht, die einer solchen Hoffnung Nahrung geben würde.

 

Regie: Christohpher McQuarrie

Drehbuch: Christopher McQuarrie, Erik Jendresen, b/a der TV-Serie von Bruce Geller

Kamera: Fraser Taggart

Schnitt: Eddie Hamilton

Musik: Max Aruj, Alfie Godfrey

 

Besetzung:

Tom Cruise, Hayley Atwell, Pom Klementieff, Hannah Waddingham, Nick Offerman, Shea Whigham, Simon Pegg, Ving Rhames 


 Paramount Pictures/ Sony Pictures Releasing

2025

 169 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 21. Mai 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=3eww-MnQJVc (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=fsQgc9pCyDU (Englisch)

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

Mittwoch, 14. Mai 2025

Im Kino: Black Bag - Doppeltes Spiel

George (Michael Fassbender) und Kathryn Woodhouse (Cate Blanchett) arbeiten beide für den britischen Geheimdienst SIS, was zur Folge hat, dass es viele Geheimnisse um sie herum gibt, die auch voreinander geheim bleiben müssen. Als eines Tages der Verdacht aufkommt, dass es einen Verräter in ihrer Abteilung gibt, bekommt George den Auftrag, diesen zu enttarnen, dabei stellt er zu seinem Schrecken fest, dass auch seine Frau zu den Verdächtigen gehört. Bei einem Dinnerabend werden alle geladen, die ansonsten in Frage kämen und es entwickelt sich zwischen den sechs beteiligten Personen ein verbales Katz-und-Maus-Spiel, an dessen Ende jemand enttarnt wird...

Dass eine Agentengeschichte auch ohne Action-Szenen auskommen kann, beweist dieser Film auf elegante Weise. Das Dinner, das George selbst zubereitet und mit einem Wahrheitsserum würzt, entwickelt sich zu einem spannenden Duell mit Worten, bei dem es zwischen den Beteiligten nur so knistert, denn alle haben neben der beruflichen auch eine persönliche Beziehung zueinander, was schon bei einem normalen Dinner zu peinlichen Enthüllungen führen kann, die Geheimdienstebene macht die Situation ungleich brisanter.

Das ganze ist stringent inszeniert, insofern kommt der Film auch mit einer für heutige Zeiten fast schon kurzen Laufzeit aus, was zeigt, dass es möglich ist, wenn man sich einfach mal wieder nur auf das Wesentliche konzentriert. Die Wendungen, die Zweifel, wer betrügt, wer hat etwas zu verbergen, wer spielt ein doppeltes Spiel, das alles wird sorgfältig, aber zügig ausgebreitet, es macht Spaß, dabei zuzusehen, wie sich alle belauern und sich die geschliffenen Dialoge die Ohren hauen.

Der Film ist, anders als die üblichen spektakuläre Action-Ware, ein psychologisches Kammerspiel mit lediglich ein paar kurzen eingestreuten Gewaltszenen, der Spaß macht, weil er sich klug und effizient und mit einem hervorragenden Cast auf seine eingedampfte Agenten-Essenz konzentriert und sich nicht in oberflächlichen Schaueffekten verliert.

  

 

 

Regie: Steven Soderbergh

Drehbuch: David Koepp

Kamera: Steven Soderbergh

Schnitt: Steven Soderbergh

Musik: David Holmes

 

Besetzung:

Michael Fassbender, Cate Blanchett, Naomi Harris, Pierce Brosnan, Tom Burke, Gustaf Skarsgård

 

Universal Pictures International (UPI)

2025

93 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 15. Mai 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=OUqXTWCfs30 (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=n_56L6WzLT8 (Englisch)

 

 

 

 

 


 

Mittwoch, 7. Mai 2025

Im Kino: Islands

Tom (Sam Riley) arbeitet dort, wo andere Urlaub machen, er ist Tennistrainer in einer Hotelanlage auf Fuerteventura. Aber mit mehr oder minder begabten Touristen täglich Bälle übers Netz zu spielen erfüllt ihn nicht wirklich, und so trinkt er sich den Frust schön und flüchtet sich in kurze bedeutungslose Affären. Das ändert sich, als eines Tages die schöne Anne (Stacey Martin) vor ihm steht, deren Sohn Anton (Dylan Torrell) er Tennisstunden geben soll. Man freundet sich an, mit Annes Mann Dave (Jack Farthing) geht Tom auf abendliche Sauftour, aber danach ist Dave plötzlich verschwunden und es kommt ein schlimmer Verdacht auf…

Der Film pendelt zwischen Romanze und Krimi und liefert schöne Bilder einer Ferienidylle, allerdings kann er sich dabei nicht entscheiden, was er tatsächlich sein will und so dümpelt die Geschichte, genauso wie seine Hauptfigur, etwas orientierungslos daher. Sam Rileys Tennislehrer, mit schlampigem Haarschnitt und schludriger Ausstrahlung, wirkt wenig anziehend, er hat nichts von dem Charisma, das man sich gemeinhin bei dieser Berufsgruppe, dem Pendant zum winterlichen Skilehrer, vorstellt. Das mag ihn als Opfer einer möglichen Intrige glaubhaft machen, aber den behaupteten Frauenhelden nimmt man ihm nicht ganz ab.

Weitere Aspekte, die angedeutet werden, bleiben Andeutungen, die Geschichte läuft nicht rund und lose Enden bleiben unverbunden, was am Ende ein unbefriedigendes Gefühl hinterlässt, trotz der vielverprechenden Ansätze.

 


Regie: Jan-Ole Gerster

Drehbuch: Jan-Ole Gerster, Blaz Kutin, Lawrie Doran

Kamera: Juan Sarmiento G.

Schnitt: Antje Zynga

Musik: Dascha Dauenhauer

Besetzung:

Sam Riley, Stacy Martin, Jack Farthing, Dylan Torrell

 

Leonine Studios

2025

123 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 08. Mai 2025


Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=1qxDGVToNAI (Deutsch)


 

 

Im Kino: Thunderbolts*

Yelena Belova aka Black Widow (Florence Pugh) verspürt gerade eine massive Sinnkrise, ihre Arbeit ödet sie an und auch ihr Privatleben gibt nicht viel her, da gerät sie in eine teuflische Falle, aufgestellt von der Ex-CIA-Chefin Valentina Allegra de Fontaine (Julia Louis-Dreyfus). Neben Yelena finden sich auch US-Agent Walker (Wyatt Russell), Ava Starr aka Ghost (Hannah John-Kamen) und Taskmaster Antonia Dreykov (Olga Kurylenko) zu einer Art tödlichem Escape Game in einer abgelegenen Festung ein, aus der es eigentlich kein Entkommen gibt, bestenfalls sollen sich alle gegenseitig eliminieren. Aber der Plan geht nicht auf, man rauft sich wider Erwarten zusammen und gemeinsam mit dem merkwürdig-verhuschten Bob (Bill Pullman), von dem niemand, nicht mal er selbst weiß, wer oder was er ist, gelingt die Flucht. Als dann noch der Red Guardian (David Harbour) und der Ex-Winter-Soldier Bucky Barnes (Sebastian Stan) zu der neu formierten Truppe stoßen, ist alles angerichtet, um die von Valentina angezettelte große Verschwörung aufzudecken.

Im Gegensatz zu den bisher bekannten eher strahlenden Superhelden haben wir es hier eher mit einer Antihelden-Truppe zu tun, die eigentlich ihre besten Zeiten hinter sich hat. Genauso fühlten sich zuletzt die Marvel-Filme an, die ins Kino gebracht wurden, irgendwie etwas abgehalftert und aus der Zeit gefallen, das Ende einer Ära schien in Sicht. Ob dieser Film mit seinem irgendwie frischen Ansatz, den Niedergang aufhalten kann, bleibt abzuwarten.

Die Voraussetzungen hierfür sind auf jeden Fall gegeben, der schnoddrige Ton und der trockene Humor machen Spaß, ebenso wie die Actionszenen, der Plot ist in sich schlüssig und vor allem das neue Team kann überzeugen, was vor allem der großartigen Florence Pugh geschuldet ist, die lakonisch und gleichzeitig dynamisch die Handlung vorantreibt und damit genau die richtigen Akzente setzt, damit das Ganze funktioniert.

Wer also noch einmal einen richtig guten Superheldenfilm sehen möchte, bei dem die Recken zwar ein wenig Rost angesetzt haben, aber dann furios aufdrehen, der ist hier genau richtig. Und natürlich wieder bis zum Schluss bleiben! Also wirklich bis ganz zum Schluss!

 


 Regie: Jake Schreier

Drehbuch: Eric Pearson, Joanna Calo, b/a Vorlagen und Charakteren von Kurt Busiek, Mark Bagley, Stan Lee, Jack Kirby, Joe Simon, Paul Jenkins,  

Kamera: Andrew Droz Palermo

Schnitt: Angela M. Catanzaro, Harry Yoon

Musik: Son Lux

 

Besetzung:

Florence Pugh, Sebastian Stan, Julia Louis-Dreyfus, Lewis Pullman, David Harbour, Wyatt Russell, Olga Kurylenko, Geraldine Viswanathan

 

Walt Disney Studios Motion Pictures Germany/ Marvel Studios

2025

126 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 01. Mai 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=jMNeEt0lv5w (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=-sAOWhvheK8 (Englisch)

Montag, 28. April 2025

Im Kino: Die Legende von Ochi (The Legend of Ochi)

Das Mädchen Yuri (Helena Zengel) lebt mit ihrem Vater (Willem Dafoe) und einer Schar adoptierter Brüder auf einem kargen Eiland im Schwarzen Meer, wo die Menschen sich seit alters her gegen die in den Wäldern lebenden Ochis, unheimliche und furchterregende Wesen, zur Wehr setzen. Regelmäßig brechen die Inselbewohner zur Jagd auf, dabei stößt Yuri auf ein verletztes Ochi-Baby, und freundet sich mit diesem an. Dies verstößt nicht nur gegen alle Regeln, sondern führt Yuri auch auf die Spur ihres eigenen Familiengeheimnisses…

Nach anfänglicher Scheu und gegenseitiger Ablehnung entsteht zwischen dem Mädchen Yuri und dem niedlichen Ochi eine innige Beziehung, die nicht ganz zufällig an das einstige Gespann Elliott und ET erinnert. Als Familienfilm angelegt, gibt es durchaus finstere und bedrohliche Bilder, aber damit haben auch Grimms‘ Märchen in ihrem Kosmos nicht gegeizt. Wie dort wird zunächst eine düstere Welt heraufbeschworen, in der sich die Menschen und speziell die Kinder nur mit großen, verschreckten Augen bewegen, immer auf der Hut vor den Gefahren, die eine feindliche Welt da draußen für sie bereithält.

Hierfür sind entsprechende, durchaus gewaltige Bilder mit viel Schauwert zu bestaunen, ebenso werden Töne und Stimmen eingesetzt, die dann auch der Schlüssel zur Überwindung der Angst sind und den Ansatz zu einer gegenseitigen Annäherung bringen: lernt, miteinander zu sprechen, dann versteht ihr euch auch und müsst euch nicht bekämpfen!

Diese Botschaft macht aus dem zunächst düsteren Märchen ein schönes Erlebnis für die ganze Familie, wenn man sich darauf einlässt, die Ochis entpuppen sich am Ende als ganz patente Wesen, aber das kleine flauschige Ochi-Baby stiehlt mühelos allen die Show.

 


 Regie: Isaiah Saxon

Drehbuch: Isaiah Saxon

Kamera: Evan Prosofsky

Schnitt: Paul Rogers

Musik: David Longstreth

 

Besetzung:

Helena Zengel, Willem Dafoe, Emily Watson, Finn Wolfhard, Razvan Stoica, Carol Bors

 

AscotElite/ A24

2025

96 min.

FSK 6

Deutscher Kinostart: 01. Mai 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=fHDpYx6-4s0 (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=_jTFLg3arYU (Englisch)

Im Kino: Volveréis - Ein fast klassischer Liebesfilm (Volveréis)

Als Filmemacherin Ale (Itsaso Arana) und Schauspieler Álex (Jonás Trueba) beschließen, nach 15 Jahren auseinanderzugehen, soll dies ebenso zelebriert werden, wie normalerweise eine Hochzeit und so bereiten sie ein Fest mit Familie und allen Freunden vor, getreu einer Lebensweisheit von Ales Vater, der immer schon fand, dass auch ein solches Ereignis gebührend mit einer großen Party gefeiert werden sollte…

Nicht vielen Paaren, die sich einvernehmlich trennen wollen, gelingt dies am Ende auch, eine gemeinsame Trennungs-Party mit allen Freunden und Verwandten auf die Beine zu stellen, ist daher eine durchaus charmante Idee, die der Film mit leichter Hand und in gelöster Stimmung ausbreitet. Bevor es soweit ist, werden aber auch die Folgen selbst einer freundschaftlichen Trennung an sich beleuchtet, wer behält die Wohnung, die Möbel, was sagen die von diesem Schritt überraschten gemeinsamen Freunde dazu, wie wird man sich zukünftig mit ihnen treffen, es ist eben in jedem Fall ein neuer Lebensabschnitt.

An manchen Stellen gerät das Ganze etwas zu redundant, wenn eine Spur zu oft immer dieselben Phrasen wiederholt werden, überhaupt wird viel geredet, Erinnerungen an den französischen Regisseur Éric Rohmer werden geweckt, für die einen wahrscheinlich mit Freude, für andere eher mit Schaudern.

Aber Reden ist am Ende doch schöner und zivilisierter als Streiten, und zivilisiert geht das Paar in Trennung miteinander um, ein ermutigendes Beispiel, dass es auch so gehen kann, und wer weiß – der spanische Titel deutet es an – vielleicht kommen sie irgendwie und irgendwann doch wieder zusammen…

 

  
Regie: Jonás Trueba

Drehbuch: Jonás Trueba, Itsaso Arana, Vito Sanz, b/a einem Satz von Fernando Trueba

Kamera: Santiago Racaj

Schnitt: Marta Velasco

Musik: Iman Amar, Guillermo Briales, Ana Valladeres

 

Besetzung:

Vito Sanz, Itsaso Arana, Fernando Trueba, Andrés Gertrúdix

 

Los Illusos Films/ Piffl Medien

2024

114 min.

FSK 6

Deutscher Kinostart: 01. Mai 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=eBpdwk3-TvA

https://www.youtube.com/watch?v=gJA4AYAPWqU (Spanisch)

Mittwoch, 23. April 2025

Im Kino: The Accountant 2

Nach dem Mord an ihrem Chef Ray King (J.K.Simmons), der einer brisanten Sache auf der Spur war, bittet dessen Stellvertreterin im Finanzministerium, Marybeth Medina (Cynthia Addai-Robinson), Christian Wolff (Ben Affleck) um Hilfe. Zusammen mit seinem Bruder Braxton (Jon Bernthal) stößt er auf ein mächtiges Verschwörungsnetzwerk und wird bei dem Versuch, dieses zu zerstören von Wolfs Truppe neurodivergenter Jugendlicher mit beeindruckenden Hackerfähigkeiten tatkräftig unterstützt…

Der bereits als Autist mit Inselbegabung und Scharfschützentalent eingeführte Buchhalter aus dem Film „The Accountant“ des Jahres 2016 bekommt es hier mit einem skrupellosen Gegner zu tun, was Raum gibt für entsprechend getaktete Actionszenen und einen dazu passenden bleihaltigen Showdown.

Gleichzeitig spielt die Persönlichkeit des Autisten wieder eine Rolle, die mit Augenzwinkern einige spaßigen Sequenzen bietet, wenn er zum Beispiel seine Fähigkeiten zur Optimierung eines Dating-Portal-Algorithmus nutzt, nur um dann die scharenweise angelockten Frauen durch staubtrockene und verstörende Kommunikation wieder zu verschrecken.

Der Buddy-Aspekt wird dagegen etwas überstrapaziert, vor allem Braxton/ Bernthal nervt ein wenig durch redundante Manierismen, aber es gibt auch ein paar gelungene Momente zwischen den Buddy-Brüdern.

Alles in allem ein solider Action-Thriller, der aus dem üblichen Einerlei durch seinen besonderen Ansatz ein wenig heraussticht, wobei der Autismus/Gestörte-Persönlichkeit-Aspekt inzwischen auch nicht mehr so besonders ist, sondern gerade in Polizeikreisen fast schon zum guten Ton gehört.

 


 Regie: Gavin O‘Connor

Drehbuch: Bill Dubuque

Kamera: Seamus McGarvey

Schnitt: Richard Pearson

Musik: Bryce Desner

 

Besetzung:

Ben Affleck, Jon Bernthal, Cynthia Addai-Robinson,J.K. Simmons, Allison Robertson, Daniella Pineda, Robert Burke

 

Warner Bros. Germany

2025

132 min.

FSK 16

Deutscher Kinostart: 24. April 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=4Orv0qrMkD0 (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=3wRCOqyDI6E (Englisch)

Donnerstag, 17. April 2025

Im Kino: Blood & Sinners (Sinners)

Die schwarzen Zwillinge Smoke und Stack (Michael B. Jordan) kehren Anfang der 1930ger Jahre nach einer Gangsterkarriere in Chicago in ihren Heimatort im tiefen Süden der USA zurück, um in einem riesigen alten Schuppen eine Blues-Bar zu eröffnen. Cousin Sammie (Miles Caton), ein begnadeter Gitarrist, soll zusammen mit der Blues-Legende Delta Slim (Delroy Lindo) für die Musik sorgen. Aber Sammie gehört zu den Musikern, von denen man sagt, sie ziehen die Geister aus Vergangenheit und Zukunft an, leider auch manche bösen…

Der Film beginnt mit viel Lokalkolorit als Reminiszenz an alte Zeiten, wo bei flirrender Hitze auf den weiten Baumwollfeldern des Südens schwarze Arbeiter schufteten, um sich dann in ihrer kargen Freizeit bei Musik und Alkohol zu vergnügen. Die Vorbereitungen für die Eröffnung des Juke Joints füllen den ersten Teil des Films, aber als dann der Abend des großen Events endlich gekommen ist und die Party losgeht, nimmt der Film eine völlig andere Wendung. Wer den Trailer zum Film noch nicht kennt und auch sonst noch nichts gesehen oder gehört hat, sollte an dieser Stelle vielleicht nicht weiterlesen, um sich von dem Plot-Twist überraschen lassen.

 

Für alle anderen geht es so weiter:

Nach einer immer mehr ins Surreale abgleitenden opulenten Musikszene, bei der schwarze Musik aus diversen Zeiten ineinander zu verschmelzen scheint, beginnt der zweite Teil, in dem die offensichtlich heraufbeschworenen Kräfte für einen ganz anderen Film sorgen, in dem Untote und Vampire aus ihrem finsteren Reich aufsteigen und die Party-Location belagern. Anlehnungen an Werke aus dem Tarantino-/ Rodriguez-Universum sind hier sicher nicht ganz zufällig, und der Horror wird blutig, wie der Titel bereits andeutet.

Dieser Genremix macht aus dem Film etwas ganz Besonderes, es wird viel fürs Auge und vor allem auch die Ohren geboten, denn der stellenweise hämmernde Soundtrack ist mitreißend und lädt ein zu einer Szeneparty aus der Hölle, wer sich darauf einlässt, bekommt einen furiosen und wuchtigen Film buchstäblich um die Ohren gehauen.

Wer möchte, kann nach Arthouse-Manier sicher auch den ein oder anderen sozialkritischen Aspekt herauslesen, vielleicht gerade auch in der abschließenden Sequenz, die in dieser Form eigentlich nicht zum Rest des Films passt, wenn die aufgepeitschte Stimmung, die der Film vorher kreiert hat zu einer abschließenden furiosen Abrechnung mit einem anderen Gegner genutzt wird, der bis dahin nur eine unterschwellige Rolle gespielt hat, ein unnötiger, aber verzeihlicher weiterer Twist, der dem begeisternden Gesamtbild glücklicherweise nicht schadet.

Ein wuchtiges Filmerlebnis, das seine volle Wirkung nur im Kino auf der großen Leinwand entfalten kann, das Streamen im heimischen Wohnzimmer sollte daher nur der Zweitverwertung vorbehalten sein! 

Und denk immer daran:

 Wenn du ständig mit dem Teufel tanzt, dann folgt er dir eines Tages nach Hause!

 

 Regie: Ryan Coogler

Drehbuch: Ryan Coogler

Kamera: Autumn Durald Arkapaw

Schnitt: Michel P. Shawver

Musik: Ludwig Göransson

 

Besetzung:

Michael B. Jordan, Hailee Steinfeld, Wunmi Mosaku, Miles Caton, Saul Williams, Delroy Lindo, Jack O’Connell, Andrene Ward-Hammond, Li Jun Li

 

Warner Bros. Germany

2025

137 min.

FSK 16

Deutscher Kinostart: 17. April 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=AL4BwibdBOc (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=bKGxHflevuk (Englisch)

Mittwoch, 9. April 2025

Im Kino: The Amateur

CIA-Agent Charles Heller (Rami Malek) ist eher IT-Nerd als Spezialist für den Feldeinsatz, aber als seine Frau bei einem Terroranschlag ums Leben kommt und die Agency nichts unternimmt, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen, verlässt Heller seinen Schreibtisch und begibt sich selbst auf einen Rachefeldzug. Einen Schnellkurs in Kampftechnik erpresst er von seinen Vorgesetzten, weil er ein paar Dinge über CIA-Aktionen weiß, die besser nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollten…

Wo ein Jason Statham auf Rachefeldzug draufhauen würde, man kennt das, wächst so schnell kein Gras mehr. Die Hauptfigur hier ist von anderem Kaliber, beim Schießtraining stellt sich schnell heraus, dass er erst ab etwa einem Meter Abstand etwas treffen würde, seine Waffen sind nicht Fäuste, sondern Intelligenz und Informationstechnik, und beides setzt er, zusammen mit einem gewissen Talent für das Basteln von Sprengsätzen, ein, um an sein Ziel zu kommen.

Seine Jagd nach den Mördern seiner Frau führt ihn, ganz wie bei einem richtigen Agenten, quer durch die Welt, und man wird Zeuge, wie er an seiner Aufgabe wächst. Dabei wird der moralische Aspekt, ab wann man ein skrupelloser Mörder ist, quasi durch die Hintertür auf den Prüfstand gestellt. Denn auch wenn man nicht Auge in Auge mit der Waffe auf jemanden zielt, der Tod eines anderen macht, das wissen wir aus eigener leidvoller Geschichte, den Schreibtischtäter zum Täter. Zwar hat Charles Heller ein nachvollziehbares Motiv, zu tun, was er tut, aber Rache ist, hätte man es strafrechtlich zu beurteilen, ein niederer Beweggrund.

Aber natürlich hat der von Rami Malek großartig verkörperte Heller die Sympathien auf seiner Seite, ein von Schmerz tief verletzter Mensch, der letztlich zur Selbstjustiz gezwungen ist, da die offiziellen Stellen ihrer Aufgabe nicht nachkommen, für die eigentlich vorgesehene Verfolgung der Täter zu sorgen. Dass er dabei auch noch weitere unlautere Machenschaften seiner Behörde bei einigen ihrer weltweiten Einsätze aufdeckt, macht ihn dann endgültig zum Helden in dem – wir wissen es ja – schmutzige Spiel der Geheimdienste.

Ein solider Thriller mit einem guten Cast und zumindest einem spektakulären Moment, wer den Film sieht, wird wissen, was gemeint ist…

 

 

Regie: James Hawes

Drehbuch: Ken Nolan, Gary Spinelli, b/a Roman von Robert Littell

Kamera: Martin Ruhe

Schnitt: Jonathan Amos

Musik: Volker Bertelmann

 

Besetzung:

Rami Malek, Rachel Brosnahan, Jon Bernthal, Caitríona Balfe, Laurence Fishburn, Evan Milton, Tiffany Gray, Holt McCallany, Michael Stuhlbarg,

 

20th Century / Searchlight

2025

145 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 10. April2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=AiCr5JXKsM4 (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=DCWcK4c-F8Q (Englisch)

 

Im Kino: Dog Man – Wau gegen Miau

Als Officer Knight und Polizei-Hund Greg bei einem Einsatz schwer verletzt werden, fällt den Ärzten nur eine Rettungsmöglichkeit ein: Gregs unversehrter Kopf wird auf Knights unversehrten Körper genäht, die Geburtsstunde vom titelgebenden neuen Helden Dog Man, der sich von nun an auf seine ganz eigene Art auf die Jagd nach dem Schurken Petey the Cat macht. Als dieser nach zahlreichen Gefängnisausbrüchen versucht, seine verbrecherische Präsenz zu potenzieren und sich selbst klont, kommt es zu einem kleinen Zwischenfall in Gestalt von Little Petey, einem süßen Katzenbaby, das von nun an alles auf den Kopf stellt…

Weit weg von allen fotorealistischen Animationen kommt dieser Film in teilweise schreiend buntem, mitunter an Kinderzeichnungen erinnernden Stil daher, gepaart mit einem anarchischen Humor, der sich vor allem für die möglichen erwachsenen Kinobesucher auf einer Meta-Ebene bewegt und damit durchaus Spaß macht.

Die Geschichte ist ansonsten kindgerecht, bunt und laut, und was könnte niedlicher sein, als ein Katzenbaby? Auch die Vater-Sohn-Geschichte trifft einen Nerv, aber der allzu moralische Zeigefinger wird gar nicht mal ausgepackt, denn Kater Petey wandelt sich nicht komplett zum Guten, der einzige Bösewicht, den es erwischt, ist der Fisch Flippy, dem allerdings einiges an Charisma fehlt und der am Ende mehr nervt, als dass er punkten kann.

Ansonsten ein Vergnügen für die Zielgruppe und darüber hinaus für alle, die Sinn für Albernheiten und versteckte Späße haben.

 

 

Regie: Peter Hastings

Drehbuch: Peter Hastings, b/a der Buchreihe von Dav Pilkey

Kamera: Holly Bower u.a.

Schnitt: Brian Hopkins

Musik: Tom Howe

 

Besetzung:

Stimmen Origial: Pete Davidson, Poppy Liu, Lucas Hopkin Calderon, Peter Hastings, Ricky Gervais

Stimmen Deutsch: Marcel Collé, Moritz Ost

 

Universal Pictures

 89 min.

FSK 6

Deutscher Kinostart: 10. April 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=RezVLKPO3vw (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=QaJbAennB_Q (Englisch)

Mittwoch, 2. April 2025

Im Kino: Stormskärs Maja – Von Liebe getragen, von Stürmen geprägt (Myrskyluodon Maija)

Maja (Amanda Jansson), eine junge Frau im finnischen Åland des 19. Jahrhunderts, träumt wie viele Mädchen von der großen Liebe. Sie hat auch schon ihren Traumprinzen ausgeguckt, aber von ihren Eltern wird sie mit dem schüchternen Janne (Linus Troedsson) verheiratet. Mit ihm zieht sie auf die kleine abgelegene Insel Stormskär, wo Janne als Fischer ein Leben für sich und seine Familie aufbauen möchte und Maja hat keine andere Möglichkeit, als sich in ihr Schicksal zu fügen, was sich als herausfordernd, aber letztlich auch erfüllend erweist…

Der Film basiert auf der erfolgreichen Romanreihe der åländischen Autorin Anni Blomqvist, weswegen es trotz der Länge von etwas mehr als 160 Minuten zu zeitraffenden Sequenzen kommt, was aber dem Ganzen nichts von seiner Wucht nimmt.

In beeindruckenden Bildern von Naturgewalten, harter Arbeit und einem Leben immer am Existenzminimum, schafft es die Regisseurin, ihre Zuschauer in das Leben ihrer Protagonistin hineinzuziehen, die sich von ihrer anfänglichen Misere, mit einem ungeliebten Mann auf einer unwirtlichen gefangen zu sein, dort Kinder zu gebären, was unter den damaligen Umständen eines der gefährlichsten Unterfangen überhaupt für eine Frau bedeutete, mehr und mehr emanzipiert. Man wird Zeuge, wie sich ihre Ablehnung des ungeliebten Mannes schon bald in Gefühle wie Respekt, Vertrauen und am Ende in eine von beiden tief empfundene Liebe wandelt, schöner kann Kino eigentlich kaum sein!

Der Film ist ein wunderbares Beispiel dafür, was Kino eben kann, nämlich auf intensivste Weise in eine völlig fremde Welt einzutauchen, und diesmal einmal nicht in die Welt von Superhelden und sonstigen Fantasiewesen, sondern in das Leben einer mit einer harten Realität konfrontierten Frau, von dem man kaum eine Vorstellung hat, ein visuelles und emotionales Erlebnis, nachdem man das Filmtheater mit einem Gefühl verlässt, etwas durch und durch Erfüllendes und Befriedigendes erfahren zu haben.  

In diesem Fall also nicht von der Länge des Films abschrecken lassen, es entsteht zu keinem Zeitpunkt Langeweile, wenn man sich, wie die Protagonistin Maja, auf das einlässt, was einem geboten wird.

 


 Regie: Tiina Lymi

Drehbuch: Tiina Lymi, b/a Romanreihe von Anni Blomqvist

Kamera: Rauno Ronkainen

Schnitt: Joona Louhivuori

Musik: Lauri Porra

 

Besetzung:

Amanda Jansson, Linus Troedsson, Joanna Järnefelt,

 

Mindjaszz Pictures

2024

164 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 03. April 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=umMIUFOcdaQ