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Mittwoch, 18. Juli 2018

Film-Rezensionen: 303


Jule (Mala Emde) studiert in Berlin und ist gerade durchs Examen gefallen. Sie ist schwanger und beschließt, ihrem Freund, der zur Zeit in Portugal ist, die Nachricht persönlich und nicht per Telefon mitzuteilen. Mit einem alten Mercedes Camper 303 macht sie sich auf den Weg. Während der Reise will sie sich vor allem darüber klar werden, ob sie das Kind überhaupt bekommen will.
Der Student Jan (Anton Spieker) hat am Ende des Semesters erfahren, dass er das fest eingeplante Stipendium nicht erhält. Auch er macht sich auf den Weg nach Süden, um seinen leiblichen Vater, den er noch nie kenngelernt hat, in Spanien zu treffen. Als er von seiner Mitfahrgelegenheit versetzt wird, trifft er an einer Tankstelle auf Jule, die bereit ist, ihn ein Stück mitzunehmen.

Ihre gemeinsame Fahrt hat keinen guten Start und es kommt schnell wieder zur Trennung. Damit wäre die Geschichte eigentlich schon zu Ende, aber es scheint, das Schicksal hat etwas anderes mit den beiden vor und so treffen sie unerwartet wieder zusammen und beschließen nun, die Reise gemeinsam zu machen. Aus anfänglich banalem Smalltalk entstehen bald ernsthafte Diskussionen über das Leben, die Liebe, Politik und darüber, was die Welt im Innersten zusammenhält. Es entwickelt sich langsam zwischen beiden eine immer stärker werdende Anziehung, ohne es zu wollen, verlieben sie sich ineinander, was ihnen dabei hilft, sich gegenseitig beizustehen, als das jeweilige Ziel ihrer Reise eine andere Wendung nimmt, als erwartet.

Die Fahrt von Jule und Jan  ist ein Plädoyer für grenzenloses Reisen durch Europa, untermalt von einem endlosen Fluss an Gedanken und philosophischen Betrachtungen, die aus den beiden Protagonisten nur so heraussprudeln, teils interessant, teils amüsant und trotz der Länge des Films nie langweilig. Jule und Jan diskutieren und streiten und verkünden dabei ihre Weisheiten mit einer Selbstverständlichkeit, als blickten sie auf ein pralles Leben voller Erfahrungen zurück, dabei handelt es sich hauptsächlich um angelesenes theoretisches Wissen, ob dies alles einer praktischen Überprüfung standhält, wissen die beiden nicht, aber sollten sie sich entschließen, zusammen zu bleiben, bliebe hierfür ja viel Zeit…


Regie: Hans Weingartner
Drehbuch: Hans Weingartner, Silke Eggert, Sergej Moya
Kamera: Mario Krause, Sebastian Lempe
Musik: Michael Regner


Darsteller:
 Jule – Mala Emde
Jan – Anton Spieker
Arndt Schwering-Sohnrey
Im Verleih von Alamode-Film
145 min.
Kinostart: 19. Juli 2018






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