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Mittwoch, 8. Mai 2019

Film-Rezensionen: Stan & Ollie


Wer kennt es nicht, das Komikerduo, das auf deutschen Fernsehmattscheiben als „Dick und Doof“ zunächst in unzähligen Stummfilmsketchen und später auch in Spielfilmlänge mit absurden, vorhersehbaren und gerade deswegen so brüllend komischen Szenen für Schenkelklopfen und Lachsalven sorgte, Inbegriff der Ära, als die Bilder laufen lernten.

Der Film „Stan & Ollie“ führt uns allerdings
in ihre Spätphase, als Laurel und Hardy Anfang der 50ger Jahre noch einmal auf einer Bühnentournee durch England an ihre alten Filmerfolge anzuknüpfen versuchen. In dieser Zeit sind sie fast vergessen, aber mit ihrer kindlichen Freude an Chaos und Anarchie, dabei stets liebenswert und tollpatschig, gelingt es ihnen schließlich noch einmal, ihr Publikum für sich zu begeistern. Dabei ist ihre persönliche Beziehung zueinander ist nicht immer konfliktfrei und von Gegensätzen geprägt. Stan Laurel ist der aktivere und die Projekte vorantreibende Part, dem es immer wieder gelingt, Hardy mitzuziehen, selbst als dieser bereits gesundheitlich angeschlagen eigentlich nicht mehr auf der Bühne stehen kann. Aber ihrer beider Leidenschaft und vor allem ihre letztlich tiefe und anrührende Freundschaft lassen die beiden nicht nur auf der Bühne, sondern auch in ihrem Privatleben zu einer Einheit zusammenwachsen, die nichts und niemand, nicht einmal ihre beiden Frauen, trennen kann.

Die Erkenntnis, dass nichts für die Ewigkeit ist, dass jedem Höhepunkt bereits Verlust und Niedergang innewohnen und wie man damit einigermaßen würdevoll umgeht, diese Grundstimmung durchzieht den ganzen Film, aber vor allem den beiden genialen Darstellern Steve Coogan und John C. Reilly, ist es zu verdanken, dass Stan und Ollie, die Helden einer längst vergangenen Zeit, für 97 Minuten wiederauferstehen, die uns mitnehmen auf eine nostalgische Zeitreise und den Film zu einer bittersüßen und melancholischen Reminiszenz an alte Kinotage machen, die berührt und Spaß macht. 



   Regie: John S. Baird
Drehbuch: Jeff Pope
Kamera: Laurie Rose
Schnitt: Úna Ní Dhongahaíle, Billy Sneddon
Musik: Rolfe Kent
 Darsteller 
Stan Laure: Steve Coogan
Oliver Hardy: John C. Reilly
Nina Arianda, Shirley Henderson, Danny Huston, Rufus Jones

 Square 1 One Entertainment
97 min.
Deutscher Kinostart: 09. Mai 2019
 




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