Der Dokumentarfilm von Mohammad Farokhmanesh und Frank
Geiger beleuchtet auf zwei Ebenen rechte Strukturen in Deutschland.
Zum einen geht es um die Lebensgeschichte des Mädchens Elsa,
dessen Weltbild von klein auf durch ihren Großvater mit rechter Ideologie und
rechtem Gedankengut geprägt wird, so dass sie sich auch als Erwachsene weiter
in diesem Umfeld bewegt, bis ihr eines Tages nach einigen Schlüsselerlebnissen
der schwierige Ausstieg gelingt. Erzählt wird diese Geschichte als animierte
Story in grob gezeichneten Bildern, was eine gewisse Distanz erzeugt.
Zum anderen kommen in Interviewszenen Akteure der rechten
Szene zu Wort, hier vor allem die Aushängeschilder der Neuen Rechten, der
Verleger und Publizist Götz Kubitschek sowie dessen Ehefrau Ellen Kositza,
ihrerseits Journalistin und Publizistin. Der Zuschauer kann sich aus den
Aussagen dieser und weiterer Aktivisten sein eigenes Bild von deren
Gedankenwelt machen, zu Wort kommen daneben Experten der rechten Szene sowie
Aussteiger, die ihren Weg hinein und vor allem wieder hinaus aus diesem Umfeld
kommentieren.
Die Filmemacher enthalten sich bei ihren Interviews
jeglicher Wertung und Kommentare, sie lassen die dort verbreiteten Aussagen für
sich stehen und für sich wirken und es bleibt gerade deshalb am Ende das Gefühl
der Ohnmacht gegenüber so offen vorgetragener rassisch verbrämter Ideologie,
die sich unterschwellig und fast unmerklich und gerade deswegen so gefährlich
auszubreiten scheint. Ein wichtiger Film, der als Dokumentarfilm leider nur ein
begrenztes Publikum erreichen wird, aus diesem Stoff ließe sich sicher auch
einmal ein packender Spielfilm für ein größeres Publikum machen, um mehr
Menschen für dieses brisante Thema zu sensibilisieren.
Regie: Mohammad
Farokhmanesh, Frank Geiger
Drehbuch: Mohammad
Farokhmanesh, Frank Geiger, Armin Hofmann
Kamera: Marcus
Winterbauer
Schnitt:
Andrew Bird, Frank Geiger, Habiba Laout
Musik:
Siegfried Friedrich
Little Dream
85 min.
Deutscher Kinostart:
09. Mai 2019
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