Anna Bronsky (Nina Hoss), Geigenlehrerin an einem
Musikkonservatorium, setzt sich gegen ihre Kollegen durch, als sie den jungen
Alexander (Ilja Monti) als Schüler aufnimmt. Sie sieht in ihm großes Potenzial
und verwendet während des folgenden Schuljahres ihre ganze Energie und ihren
ganzen Ehrgeiz darauf, ihn auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Dabei merkt
sie nicht, wie sich ihr eigener Sohn Jonas (Serafin Mishiev), der ebenfalls
Geigenunterricht erhält, von ihr zurückgesetzt fühlt. Kurz vor Alexanders
Prüfung wird Anna immer fordernder und obsessiver und beschwört damit eine
Katastrophe herauf, die so niemand vorhergesehen hat…
Es ist die bekannte Geschichte des Erwachsenen, der seine
eigenen verpassten Träume um jeden Preis über einen Stellvertreter doch noch
verwirklichen möchte, nur dass sich Anna Bronsky hierbei nicht des eigenen,
sondern eines fremden Jungen bedient, der ihr offensichtlich vielversprechender
erscheint. Die spannungsreiche Dramatik, die sich Schritt für Schritt aufbaut,
wird gegen Ende des Films fast körperlich spürbar, wenn Anna sich weit über die
Grenzen hinwegsetzt, die ein Lehrer-Schüler-Verhältnis ausmachen.
Nina Hoss
porträtiert diese Frau mit beeindruckender Verve und Intensität, es ist vor
allem ihre Darstellung einer Frau, die mehr und mehr ihre Mitte verliert und
dabei nicht merkt, welchen Flurschaden sie in ihrem Umfeld anrichtet, die den
Film sehenswert macht, der sich ansonsten manchmal in Andeutungen verliert, wo
er präziser hätte sein können und dann wieder Details einstreut, die die
Handlung nicht weiterbringen. Neben Hoss beeindrucken aber auch die beiden
jungen Darsteller Ilja Monti und Serafin Mishiev, die die nicht eben leichte
Aufgabe meistern, neben einer Vollblutakteurin wie Nina Hoss zu bestehen.
Regie: Ina
Weisse
Drehbuch:
Daphne Charizani, Ina Weisse
Kamera: Judith
Kaufmann
Schnitt:
Hansjörg Weißbrich
Darsteller:
Nina Hoss, Simon
Abkarian, Jens Albinus, Ilja Monti, Serafin Mishiev, Winnie Böwe, Thomas Thieme
Porte au Prince
Pictures
Deutschland 2019
90 min.
Deutscher Kinostart:
23. Januar 2020
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