Blog-Archiv

Dienstag, 21. Januar 2020

Film-Rezensionen: Das Geheime Leben der Bäume


Deutsche lieben den Wald, nur leider scheinen sie ihn nicht immer zu verstehen. Hier hilft Deutschlands Ober-Förster Peter Wohlleben spätestens seit 2015, als sein Bestseller „Das geheime Leben der Bäume“ erschien.

Für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben, gibt es nun eine filmisch aufbereitete Version, die sich im Großen und Ganzen an dessen Kapiteln orientiert. Dabei lernt man auch den Autor, einen stets freundlich auftretenden Hünen, kennen, der es versteht, Leser und Zuschauer gleichermaßen für sich einzunehmen. Seine Erkenntnisse über Bäume, den Wald und die Natur werden verständlich und publikumswirksam vorgetragen, dabei betont Wohlleben immer wieder, dass er selbst kein Wissenschaftler ist, aber sein erworbenes und zusammengetragenes Wissen bietet er nachvollziehbar aufbereitet dar, und hier liegt das Geheimnis seines Erfolges. Er ist kein abgehobener dogmatischer Experte, sondern ein Mahner für eine gute Sache, dabei hat er sich nicht nur Freunde gemacht, aber seine verbindliche Art kommt an, wie man sich während des Films überzeugen kann, wenn er landauf, landab, als Baum- und Umweltaktivist überall dazugebeten wird, wo man seine freundlich mahnende Stimme braucht, und wer würde ihm ernsthaft widersprechen wollen, wenn er postuliert, Naturschutz diene nicht dem Schutz der Natur, sondern uns Menschen, die wir auf die Natur angewiesen sind, nicht umgekehrt.

Optisch unterfüttert der Film das von Wohlleben beschriebene geheimnisvolle Wirken der stummen Riesen mit seinen Mitteln, mit schönen Bildern aus Wald und Flur, sprießenden und knospenden Bäume, und begleitet den inzwischen auch weltweit bekannten Förster auf einigen Exkursionen, die ihn bis nach Schweden und Kanada führen. Mit ein bisschen Fantasie hört man dann vielleicht auch beim nächsten Waldspaziergang, wie die Bäume miteinander kuscheln und Geheimnisse austauschen. Auf das Schlussbild des Films mit dem in der zu kurzen Badewanne meditierenden Peter Wolleben hätte man allerdings verzichten können...



Regie: Jörg Adolph
Drehbuch: Jörg Adolph
Kamera: Daniel Schönauer
Naturfilmaufnahmen: Jan Haft
Schnitt: Anja Pohl
Musik: Franziska Henke

Mit: Peter Wohlleben

Dokumentarfilm
Constantin Film
Deutschland 2020
96 min. 
Deutscher Kinostart: 23. Januar 2020




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen