Der alternde amerikanische Künstler Tommaso (Willem Dafoe)
lebt mit seiner jungen Frau Nikki (Christina Chiriac) und der kleinen Tochter
Deedee (Anna Ferrara) in Rom. Sein Leben hat er komplett neu ausgerichtet, zwar
versucht er, hin und wieder an einem neuen Filmprojekt zu arbeiten, aber die
meiste Zeit des Tages verbringt er mit Italienisch- und Yogakursen, geht
einkaufen und kocht für die Familie. Doch auf Dauer scheint das Leben als
Hausmann ihn zu überfordern und die Künstlerseele lässt sich nicht einfach
unterdrücken, sondern drängt immer fordernder auf Erfüllung. Als dann noch
Nikki ihre Rolle nicht so zu spielen bereit ist, wie er es sich vorstellt,
gerät Tommaso komplett aus der Balance und wie in einem Fiebertraum entlädt
sich eines Tages gewaltsam sein ganzer Frust.
Abel Ferrara präsentiert mit diesem Film ein sehr
persönliches Werk, in dem er seine Frau und seine eigene Tochter neben Willem
Dafoe agieren lässt, der genau wie Ferrara tatsächlich in Rom lebt und als
Ferraras Alter Ego eine gewohnt intensive Vorstellung als ruheloser und
zerrissener Künstler gibt. Was wie eine möglicherweise heilsame Therapie für
alle am Film Beteiligten wirkt, ist für den Zuschauer ein irritierender Blick
durch ein Schlüsselloch, der stellenweise sehr voyeuristisch anmutet. So genau
will man es gar nicht wissen, zumal die Figuren nicht wirklich sympathisch
wirken und so eine viel zu große Distanz zwischen den Akteuren und dem
Zuschauer entsteht. Die Wehmut und der Zorn eines alternden Mannes, der sich
durch eine neue kleine Familie seine Jugend zurückzuholen scheint und daran
scheitert, lassen sich zwar nachvollziehen, Interesse oder gar Empathie kommt
jedoch leider nur an wenigen Stellen des fast zwei Stunden dauernden Films auf.
Regie: Abel
Ferrara
Drehbuch: Abel
Ferrara
Kamera: Peter
Zeitlinger
Schnitt: Fabio
Nunziata
Musik: Joe
Delia
Darsteller:
Willem Dafoe, Anna
Ferrara, Christina Chiriac
Neue Visionen
Filmverleih
2019
115 min.
Deutscher Filmstart:
13. Februar 2020
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