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Dienstag, 3. März 2020

Film-Rezensionen: Onward - Keine halben Sachen (Onward)


Früher war mehr Magie… Ian Lightfoot und sein älterer Bruder Barley leben in einer Elfenwelt, wo es zwar jede Menge Fabelwesen gibt – der Haushund ist ein vorwitziger Drache und der neue Freund der Mutter ein Zentaur in Polizeiuniform – aber ansonsten hat die Moderne Einzug gehalten. 

An seinem 16. Geburtstag wird dem schüchternen Ian wieder einmal bewusst, wie sehr er den früh verstorbenen Vater vermisst, aber dann erhält er die Gelegenheit, sich selbst in lang vergessen geglaubter Magie zu versuchen und den Vater für einen Tag auf die Erde zurückzuholen. Leider gelingt dies buchstäblich nur halb und plötzlich steht dessen in Hose und Schuhe gekleideter Unterkörper im Zimmer. Ian und Barley haben nur 24 Stunden Zeit, auch den Rest zu materialisieren und begeben sich zusammen auf eine abenteuerliche Suche nach den fehlenden Zutaten für den Zauber, bei der sie unter anderem von einem domestizierten Mantikor unterstützt werden, doch die Zeit rinnt ihnen davon...

Der neue Film aus dem Hause Pixar enttäuscht die Erwartungen nicht, er ist witzig, voller fantasievoller und schräger Ideen und wunderbar umgesetzt. So real die Figuren in Mimik und Gestik auch agieren, es bleiben Animationen und das verleiht ihnen den Charme, der den animierten Realfiguren im „König der Löwen“ leider verloren gegangen ist.

Bestechend ist die gewohnte Liebe zum Detail – hier sei der langsam wachsende zarte Flaum an Barleys Kinn erwähnt – aber auch das Füllhorn an Ideen und Charakteren, die die Leinwand bevölkern, wie zum Beispiel eine Horde winziger, geflügelter, schriller Rocker auf riesigen Maschinen. Alte Mythen, wie der des furchterregende Mantikor, werden heraufbeschworen, um sie augenzwinkernd ein bisschen durch den Kakao zu ziehen, ohne sie jedoch lächerlich zu machen, selbst einem furchterregenden Fluch wird durch einen hübschen Gag der Schrecken genommen, auch wenn es bis zum Schluss eine ernsthafte Aufgabe zu lösen gilt. Und das Ende, das so kitschig und schmalzig hätte werden können, ist ganz zart und anrührend, und damit beschert ausgerechnet ein Animationsfilm einen der bislang bewegendsten Momente des noch jungen Filmjahres.

Alles in allem ein Film für Kinder, aber auch alle Eltern, solange diese ihren Sinn für die magische Welt neben der unseren nicht verloren haben.




Regie: Dan Scanlon
Drehbuch: Dan Scanlon, Jason Headley, Keith Bunin
Kamera: Sharon Callahan, Adam Habib
Schnitt: Catherine Apple
Musik: Jeff und Mychael Danna

Originalsprecher:
Tom Holland, Chris Pratt, Julia Louis-Dreyfus, Octavia Spencer, Tracey Ullman, Mel Rodriguez

 Walt Disney Pictures/ Pixar
FSK 0
102 min.
Deutscher Kinostart: 05. März 2020


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