Patience Portefeux (Isabelle Huppert) ist Dolmetscherin im Drogendezernat, wo sie abgehörte Telefonate über geplante Drogendeals vom Arabischen ins Französische übersetzt. Als der Sohn einer Bekannten in einen geplanten Marihuana-Deal involviert zu sein scheint, hält sie ihre schützende Hand über ihn und beginnt danach – frustriert und gelangweilt von ihrem (unterbezahlten) Job – sich selbst für diese Geschäfte zu interessieren. Bald wird sie zur geheimnisvollen Strippenzieherin im Milieu, hinter der alle her sind.
Der Film kommt insgesamt wesentlich harmloser daher, als das eigentlich brisante Thema es andeutet und hier liegt auch etwas das Problem. Isabelle Huppert ist zwar großartig als Grande Dame des Marihuanahandels, aber insgesamt tändelt die Handlung etwas zu sehr dahin. Hier hätte etwas mehr Straffung und Spannung gut getan, dennoch ein stellenweise vergnüglicher und amüsanter Film über eine clevere Frau, die alle austrickst, von den teilweise tumben Dealern bis zur immer einen Schritt zu spät erscheinenden Polizei. Da es sich hier nicht um die wirklich harten Drogen handelt, sei die Frage erlaubt, wie lange der Staat noch mit immensem Aufwand an Mensch und Material seinen aussichtlosen Kampf weiterbetreibt, bis er es wagt, den Kriminellen dieses Geschäft zu vermiesen und endlich – wie bereits bei den legalen Drogen Alkohol und Zigaretten – den kontrollierten Verkauf in Angriff nimmt, und das über die zu erhebenden Steuern eingenommene Geld in eine produktive Drogenprävention steckt, statt Menschen mit Suchtproblemen unnötig zu kriminalisieren. Nur so eine Idee.
Regie: Jean-Paul Salomé
Drehbuch: Hannelore Cayre, Jean-Paul Salomé, Antoine Salomé
Kamera: Julien Hirsch
Schnitt: Valérie Deseine
Musik: Bruno Coulais
Darsteller:
Isabelle Huppert, Hippolyte Girardot, Farida Ouchani, Liliane Rovère, Jade Nadja Nguyen, Rebecca Marder
Neue Visionen Filmverleih
F 2020
FSK 12
104 min.
Deutscher Kinostart: 08. Oktober 2020
© Fotos und Trailer: Neue Visionen Filmverleih
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