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Donnerstag, 28. Oktober 2021

Im Kino: Ron läuft schief (Ron's Gone Wrong)

Wenn alle in der Schule das neueste technische Spielzeug haben nur man selber nicht, ist man schnell ein Außenseiter, zumal, wenn das technische Spielzeug ein B*Bot, ein "Best Friend out of the Box" ist, der Freundschaften im Stile von FBook generiert. Barney ist ein Teenager, der sich mit den coolen Kids ohnehin schwer tut, und ohne B*Bot sieht er keine Chance, dazuzugehören. Sein Vater und die herzensgute aber schrullige Großmutter sind mehr der Typus „pädagogisches Holzspielzeug", möchten ihm aber dann doch helfen. Leider sind die superschicken Bots gerade ausverkauft und so geraten sie an einen vom Lastwagen gefallenen Bot namens Ron mit kleinen Macken. Barney, zunächst überglücklich, merkt schnell, dass er mit Ron mehr Probleme dazubekommt, als er ohnehin schon hatte, aber dann entwickelt sich zwischen beiden tatsächlich so etwas wie eine echte Freundschaft, um den ihn die coolen Kids am Ende sogar beneiden…

Der Film aus dem Hause Disney ist eine weitere animierte Parabel über das, was wirklich wichtig ist im Leben und nimmt sich diesmal die künstliche Welt der algorithmisch gesteuerten Online-Freundschaften vor. Dabei wird der Konzern hinter den Freundschaftsgenerierern als Datenkrake porträtiert, die mittels ihrer Bots so viele Informationen wie möglich über die jugendlichen Nutzer sammelt, um diese dann kommerziell zu verwerten. Der fiese CEO an der Spitze des Unternehmens sieht aus wie eine Mischung aus Steve Jobs und Mark Zuckerberg, wobei Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sicher zufällig und nicht beabsichtigt sind…

Die Kritik an der Social-Media-Hörigkeit wird vielleicht nicht konsequent bis zum Ende betrieben, aber die Zeiten, als man Kinder einfach zum Spielen nach draußen schickte, sind nun einmal vorbei und die völlig Eliminierung aller elektronischen Hilfsmittel im täglichen Umgang miteinander wäre lebensfremd. Insofern ist der Film ein Plädoyer für einen kontrollierten Umgang mit elektronisch generierten Freundschaften, nicht mehr, aber auch nicht weniger: Etwas weniger blindes Vertrauen in bestimmte Arten von digitaler Überwachungstechnik und etwas mehr analoge Sorgfalt beim Auswählen von Freunden und man bekäme das Beste aus beiden Welten.

Die Figuren, allen voran die Hauptperson Barney, aber auch einige der Nebenfiguren, sind charmant animiert und der von Fehlermeldungen geplagte Ron ist ein Überraschungsei voller origineller Anspielungen und übersprudelnder Ideen, der einfach Spaß macht. Ein Film nicht nur für die ganz jungen Zuschauer, der auch Erwachsenen mit Sinn für animierte Geschichten im zeitgemäßen Kontext gefallen sollte.  

 


 

Regie: Sarah Smith, Jean-Philippe Vine, Octavio E. Rodriguez

Drehbuch: Peter Baynham, Sarah Smith

Kamera: David Peers, Hailey White

Schnitt: David Burrows, James Cooper, Sim Evan-Jones

Musik: Henry Jackman

 

Besetzung/ Sprecher (original):

Jack Dylan Grazer, Zack Galifianakis, Ed Helms, Olivia Colman, Rob Delaney

 

20th Century Studios/ Locksmith Animation/ Walt Disney Pictures

USA 2021

106 min.

FSK 0

Deutscher Kinostart: 28. Oktober 2021

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=A8Ll63EuGNs (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=fG0bY_UbtH8 (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=8I8nMtzN05s (Englisch)

https://www.youtube.com/watch?v=fCqGfjBSk0I (Englisch)

 

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