Das Leben von Alice Chambers (Florence Pugh) könnte nicht perfekter sein: ein schönes Haus in einer Siedlungsgemeinschaft in der Nähe des Arbeitsplatzes ihres Gatten Jack (Harry Styles), der zusammen mit den anderen Ehemännern an einem ebenso wichtigen wie geheimnisvollen Projekt namens „Victory“ in der Wüste irgendwo in Amerika tätig ist. Es sind die 1950ger Jahre, alles ist bonbonbunt, und während die Männer an ihrer Karriere basteln, sorgen die Frauen für ein adrettes Heim. Aber dann entdeckt Alice plötzlich immer mehr Dinge, die nicht zu der perfekten Idylle zu passen scheinen, vor allem Harrys jovialer Chef Frank (Chris Pine), hat offensichtlich etwas zu verbergen…
Olivia Wilde bietet uns auf den ersten Blick eine zuckersüße Farce an, in der die wichtigste Rolle der Frauen die ist, ihren Männern „den Rücken frei zu halten“, eine aus heutiger Sicht zynische Umschreibung für Kinder hüten, kochen und den heimkehrenden Gatten mit einem Drink und willigem Sex zu erwarten. Der Film wirkt zunächst wie ein schaudernder Blick zurück in eine Welt von gestern, bis die Geschichte mehr und mehr in eine andere Richtung abzubiegen scheint, aber auch diese Wendung ist noch nicht die ganze Lösung des Rätsels, das kunstvoll und visuell perfekt gestylt wie ein virtuelles Spinnennetz gewoben wird, und dessen Lösung hier natürlich nicht verraten werden soll.
Zu loben sind die durchweg erstklassigen Darsteller, allen voran die wieder einmal hervorragende Florence Pugh, aber auch Harry Styles macht eine gute Figur, und Chris Pine beeindruckt durch seine klebrig-schmierige Verkörperung des wohlwollenden pater familias.
Die Geschichte entwickelt sich zunächst eher langsam, hier hätte wieder einmal, wie so oft bei aktuellen Filmen, etwas mehr Straffung gut getan, es werden Fährten und Hinweise gestreut, aber nachdem die Handlung dann Fahrt aufgenommen hat, kommt es zu einem durchaus furiosen Endspurt, ohne dass allerdings alle losen Enden vollständig verknüpft werden, denn es bleiben ein paar Fragen offen. Das muss nicht ganz schlecht sein, denn ein Film, über den man nach Verlassen des Kinos noch nachdenkt und über nicht ganz passend scheinende Details diskutiert, bleibt damit in dieser schnelllebigen Zeit immerhin länger im Gedächtnis.
Regie: Olivia Wilde
Drehbuch: Katie Silverman, Carey + Shane Van Dyke
Kamera: Matthew Libatique
Schnitt: Affonso Gonçalves
Musik: John Powell
Besetzung:
Florence Pugh, Harry Styles, Olivia Wilde, Chris Pine, Gemma Chan, Sydney Chandler, Nick Kroll, Kate Berlant, Timothy Simons, Dita Von Teese
Warner Bros./ New Line Cinema
USA 2022
122 min.
FSK 12
Deutscher Kinostart: 22. September 2022
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=XJ5afhlYPfw (Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=YFZJMQg2eRI (Englisch)
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