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Montag, 21. November 2022

Im Kino: Zeiten des Umbruchs (Armageddon Time)

New York zu Beginn der 1980ger Jahre: Der junge Paul Graff (Banks Repeta), jüngster Spross einer jüdischen Familie, legt sich zusammen mit seinem schwarzen Mitschüler und Freund Jonathan (Jaylin Webb) immer wieder mit den Lehrern an, aber während bei Paul meistens ein Auge zugedrückt wird, ist man mit Jonathan nicht so nachsichtig. Paul spürt früh, dass im Jahrzehnt, in dem Ronald Reagan Präsident wird, nicht alle Menschen die gleichen Chancen im Leben haben. Während seine Eltern (Anne Hathaway und Jeremy Strong) von Pauls Wunsch, Künstler zu werden nicht begeistert sind, trifft er auf das liebevolle Verständnis seines Großvaters (Anthony Hopkins), der ihm über so manche pubertäre Schwierigkeit hinweghilft…

Obwohl der Originaltitel eigentlich etwas anderes erwarten lässt, ist dies ein ruhiger Film über die eigentlich gar nicht so ruhigen 1980ger Jahre. Dabei kommen die politischen Ereignisse wie die Wahl Reagans zum Präsidenten eher am Rande vor, ebenso wie die Auftritte eines gewissen Fred Trump und seiner Tochter Maryanne an Pauls Schule, ihres Zeichens Vater und ältere Schwester des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Im Vordergrund des teilweise autobiographischen Werks steht eindeutig der junge Paul und die Verbindung zu seinem Großvater, aber so wirklich mitreißen will das Ganze nicht und am Schluss bleiben zu viele lose Enden übrig. Es gibt Einblicke in eine (jüdische) Familie, in der sich der Vater aus heiterem Himmel als brutaler Schläger geriert, die Mutter allzu beschäftigt in ihren ehrenamtlichen Schulämtern ist, um dann den Großvater als zwangsläufigen Verbündeten einzuführen. Die Freundschaft Pauls zu dem schwarzen Jungen, der einmal Astronaut werden möchte, ist problematisch, aber man erfährt nicht, wie es mit Jonathan später weiter gegangen ist, ganz sicher aber wird er keine Chance auf eine Karriere als erster Schwarzer auf dem Mond gehabt haben, ebenso wenig wissen wir, ob Paul später statt Zeichner oder Schriftsteller oder Regisseur geworden ist, denn so allzu klar werden die autobiographischen Bezüge nicht.

Der Film plätschert ohne große Höhepunkte dahin, am Ende hat man Menschen für eine gewisse Zeit bei ihrem Leben zugesehen und verlässt das Kino so, wie man hineingegangen ist, nicht unbedingt gelangweilt, aber ohne neue Erkenntnisse.

 

 

 Regie: James Gray

Drehbuch: James Gray

Kamera: Darius Khondji

Schnitt: Scott Morris

Musik: Christopher Spelman

 

Besetzung:

Anne Hathaway, Jeremy Strong, Banks Repeta, Jaylin Webb, Anthony Hopkins, Tovah Feldshuh, John Diel, Jessica Chastain

 

Universal Pictures International

USA 2022

114 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 24. November 2022

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=pISoHBiMWXM (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=o0cd7qZJb8E (Englisch)

 

 

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