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Dienstag, 16. Mai 2023

Im Kino: A Thousand and One

Inez de la Paz (Teyana Taylor) ist schwarz, lebt im New York der 1990ger Jahre und hat in ihrem Leben noch nicht viel Positives erfahren. Nach einem Gefängnisaufenthalt entführt sie ihren kleinen Sohn Terry (Aaron Kingsley Adetola), der eigentlich bei Pflegeeltern aufwachsen soll. Gegen alle Widerstände und ohne legale Papiere für den Jungen, versucht sie, ihm das Zuhause zu schaffen, das sie selbst nie hatte. Es gelingt ihr auch tatsächlich, bis Terrys Leben mit 17 Jahren noch einmal völlig auf den Kopf gestellt wird…

Der Film führt zurück in eine Zeit, als der damalige Bürgermeister von New York, Rudy Giuliani, versucht, in seiner Stadt der Kriminalität Herr zu werden, die das Leben der New Yorker seit den 1970ger Jahren massiv belastet. Dies gelingt Schritt für Schritt, allerdings vielfach durch hartes Durchgreifen der Polizei, was vor allem die schwarze Bevölkerung zu spüren bekommt. Hier setzt Regisseurin Rockwell in ihrem bemerkenswerten Debütfilm zwar an, durch im Hintergrund immer wieder eingespielte Original-TV- und Radioaufnahmen wird die Stimmung jener Zeit spürbar, ebenso in den Szenen, die den jungen Terry in Polizeirazzien geraten lassen. Viel stärker fokussiert sich der Film aber auf Inez selbst und ihren Kampf um ein geordnetes Leben, auf ihre Stärke und ihren Willen, sich allem entgegenzustemmen, was sich ihr in den Weg stellt.

Es bleibt ihr Geheimnis, wer der Vater des kleinen Terry ist, aber da zu Inez‘ Vorstellung von einem Zuhause auch ein Mann gehört, wird ihr Freund Lucky (William Catlett) zum Ersatzvater, der diese Rolle dann wider Erwarten gut ausfüllt, und beinahe scheint sich der Traum von einem harmonischen Familienleben und vom gesellschaftlichen Aufstieg für Ines und vor allem Terry zu erfüllen. Aber so leicht macht es Rockwell ihrer Ines dann doch wieder nicht, am Ende steht sie sich immer wieder selbst im Weg und das Schicksal ist oft tatsächlich ein mieser Verräter…

Ein starker Film über eine starke Frau, und ein Plädoyer dafür, egal in welcher Gesellschaft und in welchem Land, mit allen Mitteln Mütter und ihre Kinder, die von Vätern und Männern verlassen wurden, zu unterstützen und sie nicht ebenso im Stich zu lassen, da nur so ein Weg aus Armut und Kriminalität mögich ist.

 



Regie: A.V. Rockwell

Drehbuch: A.V. Rockwell

Kamera: Eric Yue

Schnitt: Sabine Hoffman, Kristan Sprague

Musik: Gary Gunn

 

Besetzung:

Teyana Taylor, Aaron Kingsley Adetola (Terry 6 Jahre), Aven Courtney (13 Jahre), Josiah Cross (17 Jahre), William Catlett, Terri Abney, Melissa Reynolds

 

Universal Pictures Germany

2023

117 min.

FSK

Deutscher Kinostart: 18. Mai 2023

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=GZW21oit3pU

 

 

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